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Sanogo erobert die Bälle, Sanogo grätscht in jeden Ball, Sanogo spielt präzise Pässe zu seinen Mitspielern. Der Ivorer im YB-Dress war bei der fulminanten Wende der Hauptstädter in der Champions-League-Qualifikation omnipräsent. SRF-Kommentator Dani Kern drückte es während des Spiels so aus: «Erstaunlich, wie dieser Sanogo die Bälle scheinbar magnetisch anzieht.»
Nach dem gewonnenen Penaltyschiessen war die Freude bei den Young Boys riesengross. Und bei Sékou Sanogo kam wahrscheinlich noch hinzu, dass er selber wusste: «Heute habe ich bärenstark gespielt.» Die Emotionen überkamen den 27-Jährigen und es flossen Tränen der Freude und Erleichterung.
Manch einer erinnerte sich gestern an die Geschichten rund um den YB-Mittelfeldspieler. Der Ivorer wollte nach Deutschland und die Abnehmer waren auch da – doch jetzt kickt er immer noch in Bern.
Rückblende: Im vergangenen Winter war der Deal mit dem Hamburger SV eigentlich schon unter Dach und Fach. Doch die Verantwortlichen in Bern sendeten die finalen Unterlagen zu spät in die Hansestadt und so fiel der Transfer zum Bundesliga-Dino in allerletzter Minute ins Wasser. Der damalige Hamburger Sportdirektor Peter Knäbel sagte dazu:
Gegenseitige Schuldzuweisungen der Klubs folgten. Der YB-Sportchef Fredy Bickel meinte, Hamburg habe es verpasst, den Wechsel nach der ersten Kontaktaufnahme schneller perfekt zu machen. Bickel sagte später zum «Blick»:
Knäbel und Bickel sind sich wohl heute noch nicht einig, wer denn jetzt genau der Schuldige war. Klar war aber, Sanogo bleibt in Bern. Da kam er allerdings nur in sieben von möglichen 18 Partien überhaupt zum Einsatz – eine ernüchternde Bilanz.
Die Rückrunde verlief für YB, auch ohne viele Spielminuten von Sanogo, sehr erfolgreich. Gerade mal drei Niederlagen mussten die Gelb-Schwarzen hinnehmen – der zweite Platz hinter Ligakrösus Basel sicherte sich die Mannschaft von Adi Hütter klar und man freute sich auf die Qualifikation für die Königsklasse.
Und Sékou Sanogo? Er wollte im Sommer eigentlich zum VfB Stuttgart. Von 1,5 Millionen Euro Ablöse war die Rede und der Vertrag bis 2018 lag bereit. Doch auch dieser Wechsel in die Bundesliga kam nicht zu Stande. Die «Bild»-Zeitung schrieb damals, dass Sanogo den Medizintest wegen «muskulären Auffälligkeiten» nicht bestanden hatte. Dem YB-Sportchef war es recht:
Der VfB Stuttgart stieg in der abgelaufenen Saison in die 2. Bundesliga ab und vielleicht ist ja Sanogo jetzt irgendwie froh, spielt er bei den Young Boys. Denn statt dem SV Sandhausen oder den Würzburger Kickers als Gegner winken nun in den CL-Playoffs europäische Spitzenmannschaften wie Manchester City, der FC Porto oder Borussia Mönchengladbach.
Ob sich der Ivorer das vor etwas mehr als fünf Jahren überhaupt nur erträumen konnte? Wohl kaum. Im Winter kam der damals 22-jährige Sanogo von Africa Sports aus der Elfenbeinküste ins Berner Oberland nach Thun. Ein Jahr später wurde er für eineinhalb Jahre ins Waadtland zu Lausanne ausgeliehen.
Sékou Sanogo kam gestärkt zurück, war in der Saison 2013/14 im Thuner Mittelfeld gesetzt und verpasste nur auf Grund von Verletzungen einige Spiele. Im Sommer 2014 sah der grosse Bruder aus der Hauptstadt die Chance und lotste den Afrikaner ins Stade de Suisse. Auch in der ersten Saison bei YB spielte Sanogo regelmässig und erst im besagten Frühling 2016, nach einer Verletzungspause in der Vorrunde, schaffte er den Sprung in die ersten Elf bei YB nicht mehr.
Das ist jetzt alles vergessen. Gestern war wohl auch der hinterletzte YB-Fan froh um die Dienste von Sékou Sanogo – und das Abenteuer geht ja noch weiter. Knüpft der Mittelfeldmotor an die gestrige Leistung an, wird vielleicht der Traum von einer grossen europäischen Liga ja dann doch noch wahr.