Über 90 Minuten rannten die Basler am Donnerstagabend gegen den FCZ an, fast 85 (inklusive Nachspielzeit) davon in Überzahl. Und trotzdem resultierte daraus keine einzige Grosschance. Sinnbildlich dafür steht Andi Zeqiris vergebene Möglichkeit in der Schlussphase, als er zunächst über den Ball schlägt und dann am Boden liegend nur noch ein harmloses Schüsschen aufs Zürcher Tor bringt.
Das 0:0 gegen den FCZ ist das wettbewerbsübergreifend fünfte Spiel in Folge, in dem der FC Basel ohne Sieg bleibt. Drei Tore erzielte das Team von Alex Frei in dieser Phase, alle beim 3:3 in Bratislava. Ansonsten glänzen die Basler mit Ideenlosigkeit und Ungenauigkeit in der Offensive. Nach dem Spiel gegen Zürich sagt Taulant Xhaka: «Ich bin sprachlos, das kann nicht unser Anspruch sein.» Damit meint er, dass sein Team in der Offensive «keine einzige 1-gegen-1-Situation gewonnen hat». Bereits beim 0:1 in Lugano sagte Darian Males: «Ich kann mich nicht erinnern, dass wir eine Chance kreiert haben. So kann man nicht gewinnen.»
Es zieht sich durch die letzten Spiele, aber eigentlich schon die gesamte Saison der Basler. In 23 Spielen in dieser Saison erzielte der FCB nur neunmal mindestens zwei Tore. Und da kann Xhaka seinen Trainer noch so sehr in Schutz nehmen, indem er sagt, dass Frei sie gut auf das Spiel eingestellt, nur das Team es auf dem Rasen nicht gut umgesetzt habe. Der Fakt, dass Basel eine der schwächsten Offensiven der Liga hat, deutet auf mindestens eines von zwei Dingen hin.
Entweder fehlt dem Team das Konzept, wie es in der Offensive Chancen herausspielt. Das fällt spätestens jetzt auch auf den Trainer zurück. Denn über 20 Pflichtspiele sollten reichen, um das eigene System zumindest ansatzweise zu implementieren.
Oder das Kader ist falsch zusammengestellt. Vier Mittelstürmer wurden im Sommer verpflichtet, zwei davon leihweise. Und nur Zeki Amdouni, der von Frei grösstenteils auf die Zehner-Position gesetzt wird, ist flexibel einsetzbar. So richtig eingeschlagen ist keine der Verpflichtungen. Dies wirft kein gutes Licht auf Klubchef David Degen, dessen Übernahme bei den Fans noch für Euphorie sorgte, die aber immer mehr verfliegt.
Eins ist klar: Es muss sich etwas ändern beim FC Basel, denn so wird das nichts mit dem Erreichen der Ziele von Degen und Co. Eine vorschnelle Trainerentlassung wäre in der aktuellen Situation aber nicht die richtige Lösung. Man muss Alex Frei mindestens noch einige Monate gewähren lassen – ansonsten könnte es enden wie mit Guillermo Abascal und man steht wieder am gleichen Punkt wie im vergangenen Sommer.
Denn mit der Meisterschaft wird der Klub dieses Jahr auch mit einem neuen Coach nichts zu tun haben, zu gross ist der Abstand zu YB bereits. Und gewinnt der FCB das ausstehende Spiel gegen den FC Luzern, der selbst mit Unruhen zu kämpfen hat, ist er schon wieder punktgleich mit dem Viertplatzierten FC St. Gallen und die Qualifikation für den Europacup in Reichweite.
So ist die Lage vielleicht gar nicht so schlimm, wie sie auf den ersten Blick aussieht. Und trotzdem liegt der FCB weit hinter den Ansprüchen zurück. Hinter denen der Führungsetage, hinter denen des Teams und hinter denen der Fans. Was das Pfeifkonzert im «Joggeli» am Donnerstag gezeigt hat. Frei und Degen sind also unter Zugzwang.
Übrigens – "... Klubchef David Degen, dessen Übernahme bei den Fans noch für Euphorie sorgte." Das ist falsch. Dass Burgener endlich draussen war, sorgte für Erleichterung, aber "LG Dave" wird seit seiner Übernahme von vielen Fans sehr skeptisch beobachtet.
so toif unde hetme dich scho lang nym gse.
Dr Dääge Dave het Besserig versproche,
aber leider isch s'Gäägätail itroffe.
Doch ä Liechtblick gits, mer mues nuur d'Auge öffne,
Züüri isch wieder hinder dä Bebbi, am Schluss aztröffe!