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Die Premier League ist noch nicht zu Ende – der beste Spieler der Saison aber schon gewählt

Riyad Mahrez wurde zum besten Spieler der aktuellen Premier-League-Saison gewählt.
Riyad Mahrez wurde zum besten Spieler der aktuellen Premier-League-Saison gewählt.
Bild: TIM KEETON/EPA/KEYSTONE
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Die Premier League ist noch nicht zu Ende – der beste Spieler der Saison aber schon gewählt

Der Algerier Riyad Mahrez ist von der Professional Footballers' Association (PFA) zum besten Spieler der aktuellen Saison in der Premier League gewählt worden. Die Wahl des Mittelfeldspielers von Leicester City bringt spannende Fakten hervor, wirft aber auch Fragen auf.
25.04.2016, 14:3125.04.2016, 16:02
Janick Wetterwald
Janick Wetterwald
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Riyad Mahrez, der Mittelfeldspieler von Leicester City, wurde von der «Professional Footballers' Association» (PFA) zum besten Spieler der Premier-League-Saison 2015/16 gewählt. Mein erster Gedanke, als ich heute Morgen davon gehört habe, war: Aber die Saison ist doch noch gar nicht zu Ende!?! Ist denn jetzt Leicester auch schon Meister? Aktuell stehen sie ja ganz oben in der Tabelle. 

Sicher denken jetzt einige: «Also komm, die Saison dauert 38 Runden und 35 davon sind nach den Spielen von heute Abend ausgetragen.» Das mag sein, trotzdem ist aus meiner Sicht für eine solche Auszeichnung die GANZE Saison zu betrachten – in einem Spiel kann viel passieren, in drei Spielen noch viel mehr! Aber kommen wir von der Diskussion über den verfrühten Zeitpunkt weg und betrachten den Gewinner etwas genauer.

From Zero to Hero

Im Januar 2014 wird der heute 25-jährige Riyad Mahrez vom französischen Zweitligisten AC Le Havre zu Leicester City transferiert. Die «Foxes» waren damals auch nur zweitklassig, führten aber die Tabelle an und stiegen am Ende der Saison in die Premier League auf. Nach einer Zwischensaison, in der das Team sich knapp vor dem Abstieg retten konnte, steht Leicester nun vor dem Gewinn des Meistertitels.

Der Weg von Mahrez und Leicester führte steil nach oben.
Der Weg von Mahrez und Leicester führte steil nach oben.
Bild: Darren Staples/REUTERS

Sinnbildlich für diesen Aufstieg ist auch die Entwicklung von Mahrez nach seiner Ankunft in England. In der ersten Saison in der höchsten Liga schoss der Afrikaner in 30 Meisterschaftsspielen vier Tore und gab drei Vorlagen. In der aktuellen Saison steht er bei 17 Treffern und 10 Assists in bisher 34 Spielen. Genau so eindrücklich ist der rapide Anstieg seines Marktwerts, der zurzeit bei 20 Millionen steht:

Der Markwert von Riyad Mahrez explodierte. 
Der Markwert von Riyad Mahrez explodierte. 
quelle: transfermarkt.ch

Auch die mickrige Ablösesumme von 550'000 Franken, welche an Le Havre überwiesen wurde, ist in der Reihe der letzten «Best Player» seit 2009 mit Abstand der kleinste Wert:

Man hätte den Mittelfeldakteur also auch als «Aufsteiger der Saison» auszeichnen und einen anderen Spieler zum Besten der aktuellen Spielzeit wählen können. Betrachtet man die Konkurrenten, welche er jetzt mit dem Gewinn des Best-Player-Awards in den Schatten gestellt hat, lässt sich darüber sicher diskutieren.

Die Topskorer müssen hinten anstehen

Harry Kane (Tottenham) und Jamie Vardy (Leicester) hätten die Auszeichnung wohl genauso verdient gehabt, wie die weiteren Nominierten N'Golo Kanté (Leicester), Mesut Özil (Arsenal) und Dimitri Payet (West Ham). Doch die PFA hat sich für Riyad Mahrez entschieden und so lautete die Schlagzeile dazu: «Als erster Afrikaner wird Riyad Mahrez zum besten Spieler einer Premier-League-Saison gewählt». 

Klar ist die Wahl des Algeriers Mahrez verständlich, weil gerade Kane und Vardy ja noch den goldenen Schuh als bester Torschütze der Saison holen und da ihr Zückerchen abräumen können. Aber Halt! Da hat doch auch noch Sergio Agüero ein Wörtchen mitzureden. Der Argentinier schaffte es nicht mal auf die Liste der Nominierten für den Preis der PFA – dabei spielt er aus meiner Sicht sein beste Saison seit langem bei Manchester City, steht im Halbfinal der Champions League und kämpft mit Kane und Vardy um den Titel des Torschützenkönigs der Premier League.

Das Rennen der besten Torschützen ist im vollem Gang.
Das Rennen der besten Torschützen ist im vollem Gang.

Die Auswahl der Kandidaten machten übrigens 100 Verantwortliche von Clubs von der höchsten bis und mit der vierthöchsten englischen Liga, sowie von der höchsten Liga des Frauenfussballs. Die Gewinnerin bei den Frauen, Izzy Christiansen, will ich euch übrigens an dieser Stelle nicht vorenthalten:

Zurück zu den Männern. Gerade Harry Kane hätte die Auszeichnung zum besten Spieler der Saison auch verdient gehabt. Lange Zeit kämpfte Kane um den Durchbruch. Tottenham leihte den Stürmer mehrere Male aus. Zuletzt vor 3 Jahren an Leicester, davor auch an Millwall oder Norwich – die Erlösung fand er aber erst in der letzten und in dieser Saison bei den Spurs, seinem Stammverein. Es wäre zudem auch ein Zeichen an das Mutterland des Fussballs gewesen, einen englischen Fussballer auszuzeichnen.

Harry Kane kann Riyad Mahrez nur zur Auszeichung des besten Spielers applaudieren.
Harry Kane kann Riyad Mahrez nur zur Auszeichung des besten Spielers applaudieren.
Bild: Nigel Roddis/EPA/KEYSTONE

Jetzt bleibt dem 22-Jährigen von dieser Saison höchstens der Thron des Torschützenkönigs und das Ticket für die Champions League mit den «Spurs».

Was ist deine Meinung?

Ist Riyad Mahrez die richtige Wahl? Oder hätte eine anderer Spieler die Auszeichnung mehr verdient? Stimme unten ab oder schreib einen Kommentar. (jwe)

Ist Riyad Mahrez verdientermassen zum besten Spieler der aktuellen Premier-League-Saison gewählt worden?

Dele Alli bester Youngster

Tottenham ging aber bei der Verleihung der PFA trotzdem nicht leer aus. Der 20-jährige Dele Alli, Sturmkollege von Kane, wurde als bester junger Spieler der Saison 2015/16 ausgezeichnet.

Alli setzte sich gegen Namen wie Philippe Coutinho (Liverpool), Romelu Lukaku und Ross Barkley (beide Everton) durch. (jwe)

Hoffentlich landen Kane und Vardy nicht auch in dieser Diashow: Diese Stürmer hatten nur eine gute Saison

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Diese Stürmer hatten nur eine gute Saison
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quelle: x00177 / dylan martinez
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