In den letzten Jahren gab es Momente, da hatte der Schweizer Fussball-Fan das Gefühl, dass YB machen konnte, was es will: Alles ging auf. Derzeit strahlen die Berner nichts mehr von dieser Souveränität und Leichtigkeit aus, die sie zu fünf Meistertiteln in den letzten sechs Jahren geführt haben.
Pech kommt dann auch noch hinzu – wie im Letzigrund als gleich der erste gegnerische Angriff zum Tor führte. Zwei verlorene Kopfballduelle, eine nicht ideale Abwehr und ein schöner Volley von Ifeanyi Mathew sorgten für die Zürcher Führung nach gerade mal elf Sekunden. Der ohnehin schon beträchtliche Druck, der auf die Young Boys lastete, nahm durch das frühe 0:1, das schnellste überhaupt in dieser Super-League-Saison, nochmals zu.
Die meisterliche Reaktion war mit dem Pfostenschuss von Silvère Ganvoula nach 90 Sekunden von ganz kurzer Dauer. Der Ausgleich lag danach lange Zeit nicht mehr in der Luft: Der FC Zürich, diese Woche wie die Young Boys im Cup gescheitert, hätte mit etwas besserer Chancenverwertung mit zwei oder sogar drei Treffern Vorsprung in die Pause gehen können.
Gerade in der Abwehr agierte YB ungeschickt und wirkte stark verunsichert. In der zweiten Halbzeit war alles etwas besser aus Sicht der Berner, aber längst nicht überragend. Erst in der Schlussphase gab es die eine oder andere zwingende Offensivaktion: Die beste entschärfte FCZ-Goalie Yanick Brecher gegen Jaouen Hadjam (82.).
«Wir sind in einer nicht ganz einfachen Situation», analysierte Fabian Lustenberger gegenüber «blue». «Jetzt gilt es die Niederlage abzuhaken, Dinge zu verbessern und es nächste Woche besser zu machen.» Der Ball rolle derzeit nicht für YB, stellte Stürmer Cedric Itten fest. «Es war eine sehr schlechte Woche für uns.» Den Trainer Raphael Wicky nahmen beide Spieler in Schutz. «Er bereitet uns gut vor, es ist aber an uns, das umzusetzen», so Itten.
Die gute Neuigkeit für die Young Boys nach dem insgesamt vierten Spiel ohne Sieg ist, dass es weiterhin an der Spitze der Super League steht. Die schlechte ist, dass sich etwas ändern muss, denn dem aktuellen Trend folgend ist es nur eine Frage der Zeit, bis das ein Punkt zurückliegende Servette am Meister vorbeizieht. Die Personalie Wicky dürfte trotz Rückendeckung von Itten und Lustenberger in diesen Tagen und vor dem Heimspiel am nächsten Sonntag gegen Basel rund um den Klub auch zum Thema werden.
Zürich - Young Boys 1:0 (1:0)
17'261 Zuschauer. SR Fähndrich.
Tor: 1. (0:11) Mathew 1:0.
Zürich: Brecher; Kamberi, Katic, Kryeziu, Dante; Conde, Mathew; Rodrigo Conceição (92. Ligue), Krasniqi (92. Santini), Okita (71. Rohner); Marchesano (83. Afriyie).
Young Boys: von Ballmoos; Janko, Camara, Lustenberger, Persson (64. Hadjam); Lauper (64. Lakomy); Males, Niasse (82. Joël Monteiro), Colley (64. Itten); Elia (82. Mvuka), Ganvoula.
Verwarnungen: 6. Conde, 56. Dante, 63. Colley.
Der FC Winterthur lässt sich nicht bremsen. Wenige Tage nach dem Vorstoss in den Cup-Halbfinal kommen die Zürcher zu einem 2:1-Heimsieg gegen Yverdon.
Winterthur bringt in dieser Saison nichts so schnell aus dem Konzept, auch kein Rückschlag wie das überraschende 1:1 von Yverdon kurz nach der Pause. Den Treffer von Aimen Mahious beantworteten die Gastgeber mit einer Temposteigerung. Diese führte zur Roten Karte gegen Dimitrije Kamenovic (68.) und zum 2:1. Beim auf das Foul von Kamenovic folgenden Freistoss flog der Ball von Luca Zuffi ungewollt und unberührt ins Tor.
Winterthur ist nach dem fünften Spiel ohne Niederlage in Folge punktgleich mit dem sechstplatzierten Luzern.
Winterthur - Yverdon 2:1 (1:0)
SR Schärer.
Tore: 20. Fofana (Ltaief) 1:0. 50. Mahious (Kamenovic) 1:1. 69. Zuffi 2:1.
Winterthur: Keller; Gantenbein, Lekaj, Arnold, Diaby (82. Sidler); Schneider, Zuffi; Burkart (81. Corbaz), Di Giusto (81. Lüthi), Ltaief; Fofana (88. Durrer).
Yverdon: Bernardoni; Sauthier (46. Kevin Carlos), Christian Marques, Tijani, Kamenovic; Céspedes, Liziero (85. Vidakovic); Mauro Rodrigues (85. Lusuena), Lungoyi, Aké; Mahious (73. Alves).
Bemerkungen: 68. Rote Karte gegen Kamenovic (Notbremse).
Verwarnungen: 45. Gantenbein, 55. Zuffi, 57. Christian Marques.
Lugano und Luzern gingen mit fast genau der gleichen Bilanz in die 26. Runde. Nur das etwas bessere Torverhältnis sprach vor dem Direktduell für die Tessiner. Dank des 1:0-Erfolgs durch den Treffer von Shkelqim Vladi konnten sie sich auf dem Platz des bisherigen Tabellennachbarn drei wichtige Punkte im Rennen um einen Platz in der Meisterrunde sichern, die nach der 33. Runde beginnt.
Es war der bereits dritte Auswärtssieg von Lugano im 2024, den Penaltysieg vom letzten Mittwoch im Cup-Viertelfinal in Basel nicht mitgerechnet. Die Mannschaft von Mattia Croci-Torti überzeugt mit ihrer Effizienz, was nicht zuletzt an den beiden Stürmern Zan Celar und Shkelqim Vladi liegt, die zusammen auf 16 Skorerpunkte kommen. Nur die Zürcher Jonathan Okita und Antonio Marchesano bilden in der Super League ein noch produktiveres Sturmduo.
In Luzern war es Vladi, dem kurz vor der Pause die entscheidende Aktion gelang. Der im Sommer von Aarau gekommene Kosovar traf kurz vor der Pause präzis und für Luzerns Keeper Pascal Loretz unhaltbar zum 1:0. Für den 23-Jährigen war es im erst 20. Super-League-Spiel der sechste Treffer.
Luzern fehlte eben diese Effizienz, die Lugano auszeichnet. Selbst beste Chancen wurden nach der Pause nicht genutzt. Jakub Kadak und Pius Dorn scheiterten aus idealen Positionen an Luganos Goalie Amir Saipi.
Luzern - Lugano 0:1 (0:1)
13'442 Zuschauer. SR Kanagasingam.
Tor: 40. Vladi (Bottani) 0:1.
Luzern: Loretz; Ottiger (72. Ulrich), Jaquez, Löfgren, Frydek; Dorn (72. Okou), Beloko (84. Winkler), Jashari; Max Meyer (46. Kadák); Grbic, Chader (46. Klidje).
Lugano: Saipi; Mai, Hajrizi, El Wafi; Cimignani (68. Espinoza), Bislimi (69. Macek), Grgic, Valenzuela (85. Hajdari); Bottani (59. Sabbatini); Vladi (69. Steffen), Celar.
Verwarnungen: 34. Vladi, 51. Grbic, 52. Kadák, 58. Valenzuela, 62. Jashari, 74. Sabbatini, 75. Mai, 92. Ulrich. (nih/sda)
Aber: Hat Er je (in seiner überschaubaren Karriere als Trainer), einen Spieler oder eine Mannschaft besser gemacht, respektive weiterentwickelt? Die Antwort lautet klar: NEIN!
Deshalb sollte Er unverzüglich ersetzt werden, wenn YB weiterhin etwas erreichen will.