Das Manchester-Derby zwischen City und United hielt gestern Abend leider nicht, was es versprach. 0:0 trennten sich die Stadtrivalen, die sich im Rennen um einen Champions-League-Platz ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Vor allem weil United-Trainer José Mourinho im Duell mit Pep Guardiola mal wieder den Bus vor dem Tor parkte.
Beinahe wurde Mourinhos ultra-defensive Taktik aber noch von einem eigenen Mann sabotiert. Und zwar von Marouane Fellaini. Der Belgier leistete sich in der 84. Minute beim Mittelkreis ein harmloses Foul gegen Sergio Agüero und tickte danach komplett aus.
Mit einem Kopfstoss knockte der Wuschelkopf den Argentinier aus und spielte sofort das Unschuldslamm. «Ich habe ihn nicht berührt», signalisierte er Schiedsrichter Martin Atkinson. Doch dieser fiel nicht darauf herein und stellte Fellaini völlig zu Recht vom Platz.
Fellaini und Mourinho sahen das freilich etwas anders. «Marouane glaubt, es war eine Rote Karte, weil er Marouane ist», sagte der ManU-Trainer nach der Partie stellvertretend für seinen Schützling. Und der Portugiese argumentierte ebenfalls etwas abenteuerlich: «Ich habe Agüero im Spielertunnel gesehen. Keine gebrochene Nase, kein gebrochener Schädel. Sein Gesicht ist schön wie immer. Ich bin nicht sicher, ob das eine Rote Karte war.»
Die «Citizens» drückten in der Folge – angepeitscht vom eigenen Publikum – noch vehementer auf den Führungstreffer als zuvor. Und prompt fiel der Treffer: Der nach langer Verletzungspause eingewechselte Gabriel Jesus traf nach Vorarbeit von Agüero in der Nachspielzeit per Kopf. Allerdings aus einer Abseitsposition und der Treffer zählte nicht.
Und so durfte José Mourinho am Ende doch noch eine positive Bilanz ziehen: «Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Das 0:0 ist ein gerechtes Resultat, vor allem wegen unseres fantastischen Kampfgeists. In der ersten Halbzeit waren wir besser. Wenn wir in der zweiten so weitergespielt hätten, hätten wir gewonnen. Aber wir waren wohl etwas müde und auf der Bank fehlten die Alternativen. Für uns ist es aber sicher ein gewonnener Punkt.»
Stimmt. Eine Niederlage hätte die United im Kampf um die Champions-League-Plätze arg in Rücklage gebracht. Nun ist die Ausgangslage vier bzw. fünf Runden vor Schluss völlig offen. Hinter Chelsea und Tottenham kämpft ein Quartett um die letzten zwei freien Plätze.
Das Restprogramm von ManU hat es aber noch in sich. Mourinho und seine Truppe müssen noch zweimal nach London, zu Tottenham und Arsenal. Wetten, dass der Taktikfuchs auch dann wieder den Bus parkt, um den einen oder anderen Punkt aus der Hauptstadt zu entführen ... (pre)