Alexis Monney – der Schweizer Siegfahrer ohne laute Töne
Zwei WM-Medaillen und fünf Podestplätze im Weltcup hat Alexis Monney im Winter 2024/25 herausgefahren, Ende Dezember in Bormio seinen ersten Weltcupsieg gefeiert. Verändert hat sich der Junioren-Weltmeister von 2020 durch die Erfolge nicht. «Ich bin der Gleiche und trainiere gleich», sagt er trocken, als er im Herbst in Dübendorf in einer grossen Medienrunde auf die anstehende Olympiasaison voraus- und auf seinen Winter des Durchbruchs zurückblickt.
Der 25-jährige Freiburger ist und bleibt in seinem Wesen so etwas wie ein Gegenentwurf zu den kommunikativen und zugänglichen Teamkollegen Odermatt und Von Allmen. So kraftvoll seine Erscheinung ist, so sanft und zurückhaltend sind seine Worte auch nach den jüngsten Erfolgen. Daran ändert die Aussicht auf weitere Weltcup-Siege und eine Olympiamedaille nichts. «Ich fühle mich gut, das Krafttraining ist gut gelaufen», sagt Monney in gemächlichem Tempo und mit leiser Stimme.
Dass er gut trainiert hat, sieht man ihm an. Sein 1,82 Meter grosser Körper ist bepackt mit einem Muskelpolster, das den Modellathleten Aleksander Kilde, Marco Odermatt und Franjo von Allmen in nichts nachsteht.
Lust auf mehr
Bereit also, um an die starke letzte Saison anzuknüpfen, die in Bormio richtig Fahrt aufgenommen und ab Ende Januar in Podestplätzen in Kitzbühel (2. Platz in der Abfahrt), an der WM in Schladming (3. in der Abfahrt, 2. in der Team-Kombination) und an den Weltcuprennen in Crans-Montana (3. in der Abfahrt, 2. im Super-G) gipfelte? Es würde überraschen, wenn es nicht gelänge. «Die letzte Saison und die WM-Medaillen haben ein bisschen etwas an der Erwartungshaltung geändert», sagt Monney selbst. Womit er die Zurückhaltung für seine Verhältnisse für einen kurzen Moment ablegt.
Unter Druck setzen lasse er sich nicht, betont Monney. Was nicht heisst, dass er nicht nach weiteren Erfolgen strebt. So ruhig sich der Familienmensch aus Châtel-Saint-Denis nach aussen gibt, so zielstrebig verfolgt er seine Ziele. Wobei es diesen einen heiklen Moment gab auf dem Weg nach oben: 2019 kam er mit einem Trainer am Nationalen Leistungszentrum in Brig nicht zurecht. Er habe keine Lust mehr gehabt und nicht mehr weiter gewusst, räumte Monney in einem Gespräch mit der «Schweizer Illustrierten» ein. Doch er biss sich durch, wechselte den Trainer und wurde ein Jahr später Junioren-Weltmeister. Nun, in dem für einen Speedspezialisten jungen Alter von 25 Jahren, gehört er zu den besten Abfahrern der Welt.
Starkes Schweizer Team
Aktuell ist Monney in der Abfahrt die Nummer 3. Vor ihm stehen in der Weltcup-Startliste (WCSL) einzig Odermatt und Von Allmen, dahinter gehören mit Justin Murisier (6.), Stefan Rogentin (10.) und Niels Hintermann (12.), der in Beaver Creek sein Comeback nach der überstandenen Krebserkrankung gibt, weitere Schweizer zu den Top 15.
Damit tritt das Schweizer Team in der schnellsten Disziplin als klare Nummer 1 an. Zehn Athleten gehören zu den Top 60, nur acht dürfen über die Quotenplätze starten. Es kommt gelegen, dass sich Livio Hiltbrand (22) und Alessio Miggiano (23) im Europacup einen fixen Startplatz im Weltcup gesichert haben und das Kontingent nicht belasten.
Angesetzt ist die erste Abfahrt am Freitag. Wegen der ungünstigen Wetterprognosen könnte sie noch auf Donnerstag vorgezogen werden. (abu/sda)
