Novak Djokovics Disqualifikation an den US Open wird fast durchs Band als gerechtfertigt angesehen. Die serbische Weltnummer 1 hatte nach dem Verlust eines Aufschlagspiels einen Ball weggeschlagen und dabei eine Linienrichterin getroffen. Selbst sein ehemaliger Coach Boris Becker, der von sich sagt, er fühle sich als Mitglied der Familie Djokovic, stellte fest: «Er hat einen Fehler gemacht. Er ist zu Recht aus dem Turnier ausgeschieden.»
Anderer Meinung ist die serbische Zeitung «Blic». Sie hält die Disqualifikation für «skandalös». Und sie hat im Archiv gekramt, wo sie auf eine vermeintlich ähnliche Szene mit Roger Federer gestossen ist. «Wenn Roger ein Kind trifft, lachen alle!», titelt das Blatt provokativ. Für Federer und Djokovic würden nicht die gleichen Regeln gelten. Denn der Schweizer sei damals nicht einmal verwarnt worden, als er an den Australian Open 2006 im Achtelfinal gegen den Deutschen Tommy Haas unabsichtlich einen Balljungen traf.
Der Vergleich wirkt allerdings an den Haaren herbeigezogen. Während der Serbe den Ball in seiner Wut in Richtung Linienrichterin donnerte, hatte Federer lediglich versucht, die Fans in Melbourne mit einem Schlag hinter dem Rücken zu unterhalten:
Djokovic war als haushoher Favorit in die von zahlreichen Absagen wegen der Corona-Pandemie geprägten US Open gestiegen. In diesem Jahr hatte der Serbe noch keine Partie verloren. Doch nach dem Eklat im Spiel gegen den Spanier Pablo Carreño Busta wird es einen neuen Grand-Slam-Sieger geben. Roger Federer und Rafael Nadal, die anderen Mitglieder der dominanten «Big Three», waren in New York gar nicht erst angetreten.
Djokovic liess nach seiner Disqualifikation die obligatorische Pressekonferenz sausen und meldete sich erst später auf Instagram zu Wort. «Diese ganze Situation lässt mich wirklich traurig und leer zurück», schrieb er. Er wolle sein Fehlverhalten auf dem Platz und die darauffolgende Disqualifikation als «Lektion» nehmen. (ram)
Novak hat seinen Fehler zugegeben, und das beweist schon mal, dass er zumindets seine Gedanken darüber gemacht hat.
Die Sache wäre in den nächsten Tagen gegessen gewesen, wären da nicht wie immer die serbischen Medien, die jede Chancen nutzen, ihr Land grundsätzlich immer als unschuldiges Opfer darzustellen.