Im Frühsommer 2013 beherrschten die «Big Four» das Männertennis: Roger Federer, Rafael Nadal, Novak Djokovic und Andy Murray. Und das schon seit fast acht Jahren. Vom US Open 2005 bis zum French Open 2013 gingen alle Grand-Slam-Trophäen an einen aus diesem Quartett. Mit einer Ausnahme: Juan Martin Del Potro konnte beim US Open 2009 die Phalanx durchbrechen.
Natürlich lagen die vier Überspieler Ende Mai 2013 auch geschlossen an der Weltranglisten-Spitze. Doch die französische Sportzeitung «L'Équipe» war sich damals sicher, dass diese Dominanz nicht mehr ewig währen würde und prophezeite während des French Open die Top 10 von 2018.
Wer heute ein Blick auf die Top 10 der «Équipe» wirft, kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. Denn die Zeitung lag mit ihrer Prognose ziemlich daneben. Mit Ausnahme von Grigor Dimitrov ist derzeit keiner in den Top 10 klassiert. Die Nummer 1 wurde der Bulgare in den fünf Jahren seit 2013 aber nie, seine höchste Platzierung hatte der «Baby-Federer» im November 2017 als Nummer 3 inne. Damals hatte er soeben den ATP-Final in London gewonnen.
Nicht mehr in den Top 10 sah die französische Sportzeitung damals die aktuelle Weltnummer 1. Dass Rafael Nadal mit seinen lädierten Knien nochmals fünf Jahre durchhalten würde, konnte man sich damals nicht vorstellen. Auch nicht, dass Roger Federer mit bald 37 Jahren noch Grand Slams gewinnen und immer noch zur Weltspitze gehören würde. Keine Berücksichtigung fanden ausserdem der «unzerstörbare» Juan Martin Del Potro und Marin Cilic.
Etwas gar verwegen waren die Prognosen von Benoit Paire als Weltnummer 2 (damals die 26) und Bernard Tomic als Weltnummer 7 (damals die 61). Beide verfügen zwar über viel Talent, gehörten 2013 aber schon in die Kategorie «schwierige Charakere». Stark war dafür die Berücksichtigung von Jack Sock, der es im November 2017 tatsächlich in die Top 10 schaffte: Der Amerikaner war vor fünf Jahren erst 20 und nur die Weltnummer 118.
«L'Équipe» hatte bei ihrem Ranking der Zukunft aber auch etwas Pech. Ohne ihre langen Verletzungsmiseren wären Andy Murray, Milos Raonic, Novak Djokovic und Kei Nishikori wohl noch immer in den Top 10 vertreten.