
Sag das doch deinen Freunden!
Peter Lustig im Alter von 78 Jahren in Bohmstedt nahe Husum in Norddeutschland im Kreise seiner Familie gestorben. Er hinterlässt vier Kinder und neun Enkel. 9 Fakten, die Einblick in das Leben des «netten Onkels» aus dem Fernsehen geben, der Millionen Kinder grandios unterhalten hat.
Wie das Gerücht aufkam, Peter Lustig hasse Kinder? Schuld daran sind «Bild» und «Hamburger Morgenpost», die 2002 getitelt haben: «Peter Lustig: Ich kann Kinder nicht leiden» und «Peter Lustig: Ich mag keine Kinder». Die Boulevardblätter bezogen sich dabei laut eines Bloggers auf ein Interview des TV-Onkels mit der «Stuttgarter Zeitung», in dem Lustig aber lediglich gesagt hat:
«Sicher, Kinder stören und sind klebrig, na und? Das wissen die doch selbst. Und natürlich stören sie, sie haben aber auch ganz andere Ansprüche und die haben sie mit Recht. […] Nur in der Sendung möchte ich sie nicht, mit Kindern zu drehen ist anstrengend und sie gehören einfach nicht vor die Kamera. Das ist Quälerei, immer. […] Das ist eigentlich nix für Kinder.»
Von irgendwoher musste sein Verständnis für Technik ja kommen: Peter Fritz Willi Lustig war studierter Elektrotechniker. Nach der Uni arbeitete er beim US-Radio AFN, dann ging er zum Sender Freies Berlin (SFB) und lehrte nebenbei an der Deutschen Film- und Fernsehakademie. «Noch heute kann er Fernseher reparieren», schireb der «Stern» 2005 bei seiner TV-Pensionierung.
Lustigs Spezialgebiet war die Tontechnik – und in seine Zeit beim SFB fiel die Reise von US-Präsident John F. Kennedy in die deutsche Hauptstadt, bei der JFK den legendären Satz sagte: «Ich bin ein Berliner.» Die wurde damals, 1963, natürlich von Kameras aufgezeichnet – und den Ton bei dieser Aufnahme hatte Peter Lustig zu verantworten. «Es stimmt, ich war Kennedy schon ziemlich nahe», erinnerte sich der Kinder-Held 2015 in einem «Spiegel-Interview.
Eine runde Brille trug Peter Lustig schon damals: 1973 trat er erstmals in der «Sendung mit der Maus» auf. In «Peter und Atze» erklärte er den Kindern zusammen mit einem Robotervogel die Welt der Technik. Zuvor war er im Rahmen eines Drehs mit der deutschen Band Ton Steine Scherben erstmals vor die Kamera beordert worden.
Wenn du das kennst, bist du alt ;) – 1979 wurde Herr Lustig vom Neben- zum Hauptdarsteller: 1979 startete das ZDF «Pusteblume», in der tägliche Phänomene kindergerecht erklärt wurden. Besser bekannt wurde seine Sendung unter dem Titel «Löwenzahn»: 1981 war die Umbenennung wegen Rechtsstreitigkeiten notwendig geworden.
Peter Lustig verehrte in den 80ern den Hindu Chandra Mohan Jain, auch «Rayneesh» oder «Osho» genannt. Als der Inder 1990 starb, erlosch offenbar auch das Interesse des TV-Onkels, doch eines blieb ihm: seine zweite Ehefrau Elfie Donnelly, mit der er zum Schüler des Gurus wurde. Das Paar hatte sich 1973 kennengelernt.
Mit Elfie Donnelly hat Lustig einen Sohn, dessen Name den Glauben der Eltern widerspiegelt: Momme Pavi heisst der Gute mit Vornamen. Die Liaison von Peter und Elfie ist nicht nur deswegen schicksalshaft: Sie ist Autorin für Kinderserien wie «Bibi Blocksberg» und «Benjamin Blümchen». Donnelly, gebürtige Engländerin, schrieb ein Kinderbuch über ihren Mann: «Peters Flucht» handelt von der Vertreibung des achtjährigen Peter Lustig aus Breslau in Schlesien.
Der nette TV-Onkel erkrankte bereits 1984 an Lungenkrebs. Im Laufe der Behandlung musste ein Lungenflügel entfernt werden. Aus seiner Krebs-Erfahrung und Briefen, die er seinem Sohn schickte, machte Lustig ein Kinderbuch: Es heisst «Lieber Momme – Wunderliche Briefe».
2005 geht er mit 68 Jahren in TV-Rente. «Wenn ich eine Treppe auf eine Terrasse hochgehen soll, langt die Luft nicht mehr, um oben noch einen Monolog zu sprechen, dann muss der Regisseur das schneiden», begründete der «Erklärbär» («Stern») diesen Schritt gegenüber der «Süddeutschen Zeitung».
Seine berühmten Latzhosen hat sich Peter Lustig selbst ausgesucht. Er hat sie «immer schon getragen», versicherte er dem «Stern», und kaufe sie bei einem Versand für Berufsbekleidung. Auf die Frage, wie viele er habe, antwortete er: «Bestimmt 20.» Seine dritte Ehefrau, die er im Jahr 2000 geheiratet hat, wusste es genau: «35, ich hab neulich gezählt.» Bügeln müsse man sie nicht, meinte er. Seine Frau korrigierte: «Manche schon.»