Zeig mir, wie du bezahlst und ich sag dir, wer du bist: Eine aktuelle Umfrage zeigt grosse Unterschiede im Zahlungsverhalten der Menschen in der Schweiz – und zwar nach Zahlungsmittel, Altersgruppe, Geschlecht und Region.
Bargeld bleibt dabei das wichtigste Zahlungsmittel, gefolgt von Kredit- und Debitkarten. Ein Trend ist zudem klar abzulesen: Das kontaktlose Zahlen ist auf dem Vormarsch. Auch mit dem Smartphone wird immer häufiger bezahlt – allerdings bewegen sich die Zahlen hier auf sehr tiefem Niveau. Schlicht irrelevant als Zahlungsmittel sind im Moment Bitcoins und andere Kryptowährungen.
Für die repräsentative Studie im Auftrag von Moneyland.ch befragte das Marktforschungsinstitut GFK Switzerland 1517 Personen (Angaben zur Methodik siehe Box am Schluss des Artikels.)
Bargeld halten Schweizer weiterhin für das Zahlungsmittel, auf das sie am wenigsten verzichten möchten. 86,5% der Befragten halten Bargeld für (eher bis ganz und gar) unverzichtbar, bei Kreditkarten sind es 70%, bei Debitkarten («EC-Karten») 46,5%, bei der Postfinance-Karte 34%, bei Twint 9,5%.
Apple Pay halten nur 6,5% für (eher bis ganz und gar) unverzichtbar, bei Samsung Pay sind es 4% und bei Bitcoin oder anderen Kryptowährungen nur noch 2,5%.
Interessanterweise unterscheidet sich das Zahlungsverhalten in der Deutsch- und Westschweiz. Bargeld wird in der Romandie als weniger wichtig erachtet, dafür nutzen Konsumenten in der Westschweiz eher das Smartphone als Zahlungsmittel (mit Ausnahme von Twint).
Ein Unterschied zeigt sich auch im Stadt-Land-Vergleich: Bargeld erfährt auf dem Land eine höhere Wertschätzung als in der Stadt. Mobile Payments sind hingegen sowohl auf dem Land als auch in der Stadt etwa gleich beliebt.
Männer und Frauen bezahlen unterschiedlich. So halten Männer Kreditkarten für wichtiger. Am deutlichsten zeigt sich der Unterschied aber bei Zahlungen mit dem Smartphone und mit Kryptowährungen: «Männer halten mobile Zahlungen und solche mit Kryptowährungen für wichtiger als Frauen», lässt sich Felix Oeschger, Analyst bei moneyland.ch, in der Medienmitteilung zitieren.
Markante Unterschiede gibt es auch je nach Altersgruppe. Ältere Personen zwischen 50 und 74 Jahren halten Bargeld für wichtiger, Kartengeld und Mobile Payments hingegen für unwichtiger als die jüngeren Altersgruppen.
Bei jungen Konsumenten im Alter von 19 bis 25 Jahren sind Mobile Payments und Zahlungen mit Prepaidkarten deutlich populärer als bei den älteren Altersgruppen.
Interessanterweise ist Bargeld für die jüngste Altersgruppe ähnlich unverzichtbar wie für die Altersgruppe zwischen 26 und 49 Jahren: 84% der jungen Befragten möchten nicht darauf verzichten.
Das kontaktlose Zahlen nimmt zu: Immerhin zahlen schon 60% der Befragten mit einer Karte kontaktlos. Dabei gilt die Faustregel: Je jünger die Kartennutzer sind, desto eher zahlen sie kontaktlos. Frauen zahlen ausserdem deutlich seltener kontaktlos als Männer.
Smartphones sind als Zahlungsmittel noch weniger populär als kontaktlose Karten-Zahlungen: 71% der Befragten zahlen nie mit ihrem Handy – «nur» 29% zahlen prinzipiell via Smartphone (wenn auch viele davon nur selten oder gelegentlich). Mit Apple Pay zahlen erst 9% der Befragten, mit Samsung Pay sogar nur 5%. Auch Twint hat sich in der Schweiz zwar noch nicht richtig durchgesetzt. Allerdings nutzen bereits 20% der Befragten die Gemeinschaftslösung der Banken (wenn auch die Häufigkeit der Nutzung stark variiert). «Twint hat gegenüber dem Vorjahr an Beliebtheit zugelegt und ist bereits deutlich populärer als Apple Pay oder Samsung Pay», so Benjamin Manz, CEO von Moneyland.ch.
Kryptowährungen wie Bitcoin sind als Zahlungsmittel kaum populär. Nur 5% der Befragten gaben an, bereits einmal mit Bitcoins bezahlt zu haben.
(mlu)