Wann eine Anlage in Gold sinnvoll sein kann und wie du es anpackst
Warum lieben Schweizerinnen und Schweizer Gold? Ist es – gerade jetzt – eine sichere Alternative? Und wie kannst du in Gold anlegen? Dazu mehr im heutigen Blog.
Wer kennt sie nicht, die Goldvreneli, die man irgendwann als Kind vom Götti oder der Gotte bekommt, nicht weiss, was man damit anfangen soll, weil man doch lieber ein Spielzeug gehabt hätte, und seither im Schrank lagert? Oder das gute Schmuckstück von der Oma, eine nette Erinnerung, aber jedes Mal, wenn man versucht, es anzuziehen, passt es zu gar nichts und macht dich 20 Jahre älter.
Ist Gold nur ein Staubfänger oder eine Anlage für reife Männer?
Gold ist ein Handelsgut. Schon vor 5000 Jahren haben die alten Ägypter Schmuck daraus hergestellt. Es wird vor allem wegen seiner Knappheit als wertvoll angesehen.
Gold wird für die Schmuckherstellung, in der Industrie, z. B. bei Halbleitern, eingesetzt und vor allem Zentralbanken nutzen Gold. Die gesamte Reserve der Schweizer Nationalbank beläuft sich auch auf stolze 1040 Tonnen (Nov. 2019).
Während einer Krise wie jetzt, in der die Staatsschulden steigen, die Zinsen weiter tief sind und allenfalls die Inflation ansteigen wird, wird Gold oft als sicherer Hafen betrachtet. So ist der Preis für Gold auf ein Allzeithoch, alleine seit diesem Januar um ca. 13% (24.04.2020), gestiegen.
Allerdings schwankt der Preis von Gold auch und es kann keine Dividenden bezahlen.
Interessant wird es, wenn man sich die Wechselwirkung zwischen dem Goldpreis und Aktien im Zeitverlauf anschaut. Ein Vergleich der Jahre 1970–2018 zeigt: Wenn die Aktienkurse sinken, steigt der Goldpreis – und diese Mischung kann spannend sein.
Wer hat die Nase vorn? Gold vs. gemischte Anlage
Dieses Webinar (Min. 21) zeigt den Vergleich: eine Anlage in Gold vs. ein gemischtes Portfolio mit 60% US Equities, 30% US Aggregate Bonds und 10% Gold.
Das Gold hat in diesem Beispiel von 1990–2019 10% Rendite gemacht, das gemischte Portfolio im gleichen Zeitraum 16%. Zudem waren die Schwankungen des gemischten Portfolios tiefer und das Risiko-Rendite-Verhältnis besser.
Welche Vor- und Nachteile hat Gold?
Vorteile:
Wertbeständig
Goldpreis steigt in Wirtschaftskrisen oft an
Physischer Besitz von Goldbarren und Goldmünzen bietet Sicherheit
Absicherung gegen Inflationsrisiken
Nützlich in Krisenzeiten
Nachteile:
Tendenziell tiefe langfristige Performance
Keine regelmässige Rendite wie Zinsen oder Dividenden
Preisschwankungen, ähnlich wie bei Aktien, können dann negativ sein, wenn man es kurzfristig verkaufen muss oder möchte
Währungsrisiko, da in US-Dollar gehandelt
Physisches Gold muss eingelagert werden und je nach Grösse der Einheiten kann es schwer geteilt und verkauft werden.
Anlegen in Gold macht Sinn, wenn man nicht alle Eier in den gleichen Korb legen will und Kombinationen mit z. B. Aktien nutzt. Dazu sollte der Goldanteil aber nicht dominieren, sondern eher eine Beimischung sein.
Wie kannst du in Gold anlegen?
Es gibt verschiedene Wege, in Gold zu investieren:
Kauf von physischem Gold – Miniplättchen bis Grossbarren und Goldmünzen und das alles einlagern in einem Bankschliessfach. Kleinere Einheiten haben den Vorteil, dass sie einfacher wieder verkaufbar sind und den Nachteil, dass die Händler eine grössere Gewinnspanne haben – man zahlt mehr, wenn man 10 × 100 g Gold kauft anstatt einem Barren mit 1 kg. In jedem Fall auf den Reinheitsgrad achten.
Zertifikate, Derivate – Bilden aber nur den Goldpreis nach und beinhalten typischerweise weitere Risiken (Gegenparteirisiken, Hebelwirkung etc.)
Gold ETFs – z. B. ZKB Gold ETF, iShares Gold Trust, etc. –Übersicht
Goldschmuck eignet sich als Anlage eher weniger, da man neben dem Goldpreis auch die Verarbeitungskosten und die Vertriebskosten bezahlt. Darüber hinaus fehlt Schmuck der Vorteil der Standardisierung, was die Preisfindung und den Kauf/Verkauf von Barren und Münzen sehr einfach macht.
Gold ist also nicht nur was für ältere Männer oder für Schmuckstücke, sondern als Beigabe eine Anlage, die helfen kann, dein Portfolio gezielt für Krisen zu stärken.
bild: zvg
Olga Miler ...
... war über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig, unter anderem hat sie dort das Frauenförderungsprogramm Unique aufgebaut. Jüngst gründete sie das Start-up SmartPurse, eine Plattform, auf der sie digitale Kurse, Workshops und Coachings zum Thema Finanzen für Frauen anbietet. Ab dem 27. Januar wird uns Miler im watson-Blog «Frauen und Geld» an ihrer Expertise teilhaben lassen.
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