Normalerweise strömen Massen von kunstbegeisterten Menschen um diese Zeit im Juni nach Basel, um an der «Art Basel» die neuesten Kunstwerke anzuschauen, sich auszutauschen und auch das eine oder andere Stück mit nach Hause zu nehmen. Jetzt kam Corona dazwischen und für dieses Jahr ist die Art Basel definitiv abgesagt.
Dennoch kann es für dich spannend sein, in Kunst zu investieren. Es folgt eine Sammlung an Tipps und Tools, falls du in Erwägung ziehst, dir Kunst zuzutun oder als Wertanlage zu nutzen.
Kunst ist weder eine Ware noch eine Anlage wie jede andere
Neben einem materiellen Wert hat Kunst vor allem einen hohen emotionalen Charakter. Man hat ein Bild oder Kunstwerk, weil es einem gefällt, oder weil es für etwas steht, das einem wichtig ist. So hat Kunst auch eine «emotionale» Rendite. Immer wieder liest man mal die eine oder andere Schlagzeile über grosse Versteigerungen. Die Top 2 2019 waren Claude Monet für 110 Mio. US-Dollar und Jeff Koons für 91 Mio. US-Dollar. Und es gibt Menschen, die bewusst in Kunst als «alternative Anlage» investieren. Damit das wirklich funktioniert, muss man sich sehr gut auskennen und viel Geld mitbringen.
Die teuersten Werke:
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Die teuersten Werke
Das teuerste Kunswerk 2013: Francis Bacons "Three Studies of Lucian Freud" aus dem Jahr 1969, wurde für 142,4 Millionen US-Dollar in New York versteigert.
2019 erreichte der weltweite Verkauf von Kunst und Antiquitäten einen geschätzten Wert von 64,1 Mrd. US-Dollar (-5% ggü. Vorjahr). 82% der Umsätze stammten aus den USA (44%), Grossbritannien (20%) und China (18%). Die Schweiz machte ca. 2% des globalen Marktes aus.
Der grösste Anteil des Umsatzes geht auf bestehende Kunden zurück, aber auch der Anteil an Neukunden wächst, diese machten 2019 ca. 34% aus (+5%).
Frauen sind sowohl als Künstlerinnen wie auch als Käuferinnen immer mehr vertreten, so stieg der Anteil der ausgestellten Künstlerinnen um 8% auf total 40% und mehr als 1/3 der weiblichen Sammlerinnen gaben an, in den letzten 2 Jahren mehr als 1 Mio. US-Dollar ausgegeben zu haben.
Der Kunstmarkt umfasst ca. 310'000 Unternehmen und beschäftigt ungefähr 3 Millionen Menschen als Mitarbeiter.
Mit ca. 42% der Transaktionen mit Werten von über 1 Mio. US-Dollar könnte der Eindruck entstehen, dass Kunst wirklich nur etwas für Superreiche ist. Dem ist aber nicht so, fast gleich viele nämlich, ca. 47% der Transaktionen, erfolgen für 5000 US-Dollar oder weniger. Es ist sicher kein Schnäppchen, aber man muss nicht unbedingt ein Millionär sein.
Wie kann man in Kunst «investieren»?
Für Kunst gibt es verschiedene Vertriebskanäle, Direktkauf ist z.B. über Galerien, Auktionshäuser, Online-Marktplätze, Kunsthallen und Ausstellungen/Messen wie z.B. die Art Basel möglich.
Für diejenigen, welche in Kunst wirklich als Anlage investieren wollen, stehen auch sogenannte «Kunstfonds» zur Verfügung. Dies sind oft geschlossene Fonds, welche Gelder der Anleger zusammenfassen, um dann in Kunstwerke zu investieren. Verschiedene Banken bieten für Wohlhabende Beratungen für den Aufbau einer Sammlung, Kauf und Verkauf von Werken an.
Welche Vor- und Nachteile hat Kunst als «Wertanlage»
Verbindung von finanziellen Zielen und persönlicher Leidenschaft·
Wertzuwachs ist möglich, allerdings hat der globale Art Price Index 2019 gerade mal um 0.48% zugelegt, wobei zeitgemässe Kunst mit 4.4.% den grössten Wertzuwachs verbuchen konnte.
Wirkungsvolle Diversifikation: Der Kunstmarkt hat eine relativ geringe Korrelation mit anderen Märkten.
Anspruchsvoll, der Kunstmarkt funktioniert nach eigen Regeln und man muss sich gut auskennen und beraten lassen.
Kunstwerke können einen Wertzuwachs realisieren, zahlen aber keinen Zins.
Braucht man vielleicht das Geld ist es unter Umständen nicht sofort und jederzeit möglich, das Kunstwerk zu einem bestimmten Zeitpunkt zu verkaufen – möglicherweise kann man es aber beleihen.
Sichere Aufbewahrung / Versicherung / etc. sind notwendig.
Die Preisentwicklung eines bestimmten Kunstgegenstandes lässt sich nicht so einfach beobachten – z.B. im Vergleich zu einer bestimmten Aktie.
Direkter Kontakt mit den Künstlern (falls möglich), z.B. an Ausstellungen, Messen, Events etc.
Rat von Fachexperten oder anderen Sammlern einholen, Preisübersicht verschaffen – Preisdatenbanken Guide.
Steuerliche Aspekte abklären.
Nichts kaufen, was einem nicht wirklich gefällt. Falls es sich als eine nicht so tolle «Anlage» herausstellen sollte, dann hat man wenigstens Freude und keinen Staubfänger im Keller.
Kunst ist eine Leidenschaft, die Rendite und die Liquidität sind schwer voraussehbar oder man muss sehr viel Zeit investieren, um sich wirklich auszukennen. Als Geldanlage zur Pensionsplanung oder Vermögensaufbau ist Kunst weniger geeignet.
bild: zvg
Olga Miler ...
... war über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig, unter anderem hat sie dort das Frauenförderungsprogramm Unique aufgebaut. Jüngst gründete sie das Start-up SmartPurse, eine Plattform, auf der sie digitale Kurse, Workshops und Coachings zum Thema Finanzen für Frauen anbietet. Ab dem 27. Januar wird uns Miler im watson-Blog «Frauen und Geld» an ihrer Expertise teilhaben lassen.
Dieses Video macht dich nudelfertig: Wie Teigwaren zu Kunst werden
Video: watson/Roberto Krone
Kunst, die du lieber nicht aufm Klo sehen würdest
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Kunst, die du lieber nicht aufm Klo sehen würdest
Jap, das ist ein echtes Gemälde, das auf dem echten Klo eines echten mexikanischen Restaurants hängt. Müsste nicht sein, oder?
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