Lage oder Preis? Lieber näher beim ÖV oder beim Wald? Gemeinsam mit dem Sozialforschungsinstitut DemoSCOPE wollten wir herausfinden, welche Gedanken sich Menschen in der Deutschschweiz bei der Wohnungssuche machen.
Die Umfrage lief zwischen dem 10. und 14. März 2023. Gut 2000 Menschen haben mitgemacht. Mehr zur Methodik findest du am Schluss des Artikels.
Nicht alle haben das Glück, gerade in einer passenden Unterkunft zu wohnen. Doch warum wollen – oder müssen – wir überhaupt zügeln? Knapp ein Viertel der Suchenden gibt an, sich aufgrund einer grundsätzlichen Unzufriedenheit nach etwas Neuem umzusehen.
Bei über 20 Prozent ist die veränderte Familiensituation, wie die Geburt oder auch der Auszug eines Kindes oder eine Trennung des Partners, der Hauptgrund für die Suche. Gut ein Zehntel kann sich die aktuelle Miete nicht mehr leisten und 9 Prozent sehen sich gar aufgrund einer Kündigung gezwungen, sich neu zu orientieren. Bei 14 Prozent sind es andere, hier nicht aufgeführte Gründe.
Wir wollten auch wissen, wo sich Menschen auf Unterkunftssuche so umsehen. Dabei zeigt sich: Deutschschweizerinnen und -schweizer sind ziemlich konservativ – zumindest was den Wohnort anbelangt. Nur gerade 26 Prozent ziehen es in Betracht, in einem Umkreis von mehr als zehn Kilometern des aktuellen Zuhauses zu suchen. Besonders Stadtmenschen suchen eine Unterkunft möglichst im selben Quartier.
Nicht ganz die Hälfte hält dabei nach einer Wohnung Ausschau, die etwa gleich gross ist wie die aktuelle. Mehr Menschen gaben an, eine grössere Wohnung finden zu wollen als eine kleinere (33 bzw. 22 Prozent). Frauen sind eher auf der Suche nach einer Wohnung, die kleiner ist als die aktuelle. Dasselbe gilt auch für die Miete, obwohl da der Unterschied zwischen den Geschlechtern noch etwas markanter ist.
Allgemein sind für die Menschen in der Deutschschweiz der Preis sowie die Anbindung an den öffentlichen Verkehr die wichtigste Eigenschaft einer Unterkunft. Für beide Kriterien gilt: je ländlicher, desto vergleichsweise unwichtiger. Für Frauen ist die Nähe zum ÖV deutlich wichtiger als für Männer.
Auch die Nähe zum Grünen und zu Naherholungsgebieten sind wichtig – den Menschen auf dem Land zwar etwas mehr als den Städterinnen und Städtern, aber auch diese kommen auf einen hohen Durchschnitt von 3,13 (auf einer Skala von 1 bis 4). Das Kriterium ist damit noch wichtiger als die Wohnungs- respektive die Hausgrösse.
Je jünger sie sind, desto wichtiger ist den Menschen die Nähe zu ihrem sozialen Umfeld. Auch Haushalten mit Kindern ist dies ein vergleichsweise wichtiges Kriterium, ebenso für Menschen, die alleine wohnen. Bei der Nähe zum sozialen Umfeld bestätigt sich ausserdem das Vorurteil der sozialeren Frauen: Männern ist es weniger wichtig, Freunde und Familie in der Nähe zu wissen. Dafür gewichten sie – apropos Vorurteile – die Anbindung an eine Autobahn deutlich höher als die Frauen. Dieses Kriterium ist zudem für Menschen in den Agglomerationen wichtiger als für Menschen in der Stadt oder auf dem Land.
Die Nähe zum Arbeits- oder Ausbildungsort ist deutlich wichtiger, wenn Kinder im Haushalt sind, dafür unterscheiden sich die Siedlungsgebiete hier kaum. Auch bezüglich der Nachbarschaft gibt es keinen Stadt/Land-Graben. Dafür zeigt sich: Frauen achten deutlich mehr auf eine gute Nachbarschaft. Und je älter die Befragten, desto wichtiger sind ihnen die Menschen, die in der Nähe wohnen.
Und zuletzt noch ein weiterer Geschlechterunterschied: Männern ist der Ausbaustandard wichtiger als Frauen. Hier gibt es dafür keine grossen Unterschiede zwischen den Altersgruppen. In einer gut ausgebauten Unterkunft zu hausen wird indes wichtiger, je höher das Einkommen und je grösser die Wohnung oder das Haus.
Die allermeisten wollen einfach im bisherigen Umfeld bleiben, weil da ihre Heimat ist. Und es ist schade, wenn man gezwungen wird wegzuziehen, weil die Mietpreise immer mehr Richtung Mond steigen.