Schwarzgeld, Priester und Pornostars – die verrückte Welt von UBS-Verräter Birkenfeld
Er brachte das Schweizer Bankgeheimnis ins Bröckeln: Bradley Birkenfeld. Dafür erhielt er von den US-Behörden eine Millionenbelohnung. Wie er heute lebt, erzählt er gerne.
Bradley Birkenfeld war im Streit zwischen der US-Justiz und der UBS eine zwiespältige Schlüsselfigur: Zwar brauchte das US-Justizministerium seine Informationen, um aufzuzeigen, wie die Bank amerikanischen Kunden half, Gelder verstecken.
Gleichzeitig wiesen die US-Ermittler Birkenfeld aber auch nach, dass er vor seinem Gang zu den US-Behörden versucht hatte, sich und seine Schäfchen in Liechtenstein ins Trockene zu bringen. Dafür wurde er 2009 relativ hart bestraft: 40 Monate Haft sprach der Richter.
2012 kam Birkenfeld nach guter Führung frei und nahm eine Rekordbelohnung für seine Whistleblower-Dienste entgegen: 104 Millionen Dollar sprachen ihm die Behörden zu.
Seither lässt sich der 52-jährige Ex-Banker gerne als amerikanischer Held feiern. Auf LinkedIn schreibt Birkenfeld über sich selber: «Im Alleingang habe ich den grössten Steuerbetrug in der Geschichte der USA aufgedeckt.»
Bradley Birkenfeld in jüngeren Jahren (Zeitpunkt der Aufnahme unklar).Bild: AP National Whistleblowers Center
Heute lebt Birkenfeld in Malta und berät nach eigenen Angaben Finanzbehörden und Regierungen in aller Welt. Geblieben ist sein Hang zum grossen Auftritt. In der «Bild»-Zeitung erzählt er jetzt von seinem neuen Leben in Malta – und auch aus seinem alten Leben als Banker hat er ein paar Müsterchen parat.
Bradley Birkenfeld über ...
... seine Belohnung
«Es waren 75'816'958 Dollar und 40 Cent. Das war schon geil, gebe ich zu. […] Eigentlich waren es sogar 104 Millionen, aber die Steuerbehörde bediente sich sofort, zog die Steuer ab. Sie wissen ja: Nur zwei Dinge sind für ewig, der Tod und die Steuern ... »
... die schrägsten Begegnungen als Banker
«Einmal tauchten zwei Priester aus dem Vatikan auf und hoben 100'000 Dollar von einem Nummernkonto ab. Keine Ahnung, wofür. [...] Im Tschad zeigte mir ein Kunde sogar eine pechschwarze 100-Dollar-Note und erklärte mir: So werden korrupte Diktatoren und Attentäter in Afrika bezahlt. Ist der Job getan, bekommt der Auftragnehmer eine Chemikalie, um die Farbe auszuwaschen.»
... den Pornostar mit dem enthaupteten Bären
«Bei einem Kurztrip auf die Antillen traf ich eine kurvige Blondine, die sich als Pornodarstellerin entpuppte. [...] Wenig später kam sie in meine Wohnung nach Genf, in der Hand einen rosa Koffer und einen riesigen Teddybären. Sie bat mich um ein Sägemesser, enthauptete den Bären – und es fielen 300'000 Dollar Bargeld heraus.»
... seine Distanzierung von der UBS
[Die UBS wollte] ... sich von den eigenen US-Geschäften distanzieren, für die sie mich bezahlten. Ein interner Vermerk besagte, man habe unsere Nordamerika-Abteilung darauf hingewiesen, dass Anwerbung von US-Kunden in den USA verboten seien. Ich dachte nur, die verarschen mich. Denn genau dafür hatten sie uns die ganze Zeit bezahlt!»
... seine Wandlung zum Whistleblower
«Ja, ich wurde zum Whistleblower, versorgte mich mit Material. [...] Ich nannte denen [der US-Justiz] Namen und Kontonummern, habe das ganze Prinzip der UBS-Geschäfte offengelegt.»
... seine Ratschläge an andere Whistleblower
«Sammelt früh und viele Akten! Nehmt Euch einen guten Anwalt mit Erfahrung und eine regierungsferne Hilfsorganisation! Traut keinem Staatsanwalt oder Politiker! Und gebt nicht auf, bis Ihr Euren gerechten Anteil habt! Dann feiert, bis der Arzt kommt.»
(mlu)
Und jetzt zu den wichtigen Sachen im Leben: 10 komische Dinge, die jeder tut
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Die beliebtesten Kommentare
Wehrli
03.10.2017 15:37registriert September 2016
Man braucht eine Sau um Säue zu ereldigen. Das war schon immer so ...
Die Konjunkturaussichten in der Schweiz haben sich deutlich verschlechtert. Das von der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich erhobene Konjunkturbarometer ist im April um 6,1 Zähler auf 97,1 Punkte abgesackt. Dabei wurde der Märzwert auf 103,2 Punkte nach unten revidiert.