Das Schweizer Konsumentenverhalten befindet sich im Wandel: Der klassische Detailhandel leidet – unter dem Druck von Discountern, unter dem Druck des starken Frankens, vor allem aber unter dem Druck von Online-Shopping-Portalen, die es ermöglichen, bequem von zuhause aus einzukaufen.
Was aber muss der Supermarkt der Zukunft bieten, damit Kunden bereit sind, auf die Bequemlichkeiten von Online-Shopping zu verzichten? Er muss die existierenden Nachteile minimieren und die Vorteile maximieren – und im besten Fall einen zusätzlichen Mehrwert bieten.
Wir stellen uns das in etwa so vor:
Gratis von zuhause abgeholt werden – vom selbstfahrenden Auto
Wieso sich mühselig in den Supermarkt quälen, wenn man doch bequem zuhause online-shoppen kann? Das Argument zieht – und die Supermärkte der Zukunft müssen darauf eine Antwort geben: zum Beispiel mit einer Flotte von unbemannten Hol- und Bring-Shuttles.
Selbstfahrende, umweltschonende Autos sind bereits jetzt Realität – und der Supermarkt der Zukunft hofiert damit seine Kunden. Diese werden bequem vor den Eingang kutschiert. Mühseliges Parkplatzsuchen entfällt. Nach dem Einkaufen bringt der Shuttle die schweren Tüten samt Gast wieder nach Hause. Die Fahrspesen entfallen je nach Höhe des Einkaufsbetrages.
Einen Teil des Stroms für die diversen Elektromobile produziert der Supermarkt der Zukunft selbst. Auf dem bisher ungenutzten Dach. Mit Solarzellen.
Mit Unterhaltungsangeboten wird der Aufenthalt im selbstfahrenden Auto eine kurzweilige Angelegenheit.Bild: shutterstock
Selbstverständlich darf auch ein Verwöhnprogramm nicht fehlen.bild: shutterstock
Gleich geht's weiter mit den Einkaufsvisionen, vorher ein kurzer Hinweis:
Es folgt eine Werbung von:
Auch wir machen uns Gedanken um die Zukunft!
Wenn Supermärkte immer superer werden und Angebote immer gleicher. Wenn Regale immer voller werden und Portemonnaies immer leerer. Dann ist es Zeit für eine neue Zeit. Wir sind die Kinder einer neuen Zeit. Wir wissen, was wir wollen. Und wo wir es bekommen. Wir sind die ALDI-Kinder!
Mehr Infos unter ich-bin-ein-aldi-kind.ch
Und jetzt wird weiter geträumt ...
Der Supermarkt der Zukunft: Eine riesige Frischetheke
Der Supermarkt der Zukunft ist ein Fest für die Sinne – und er spielt seine Vorteile gegenüber dem Online-Anbieter gnadenlos aus: Den 15-Kilo-Sack Hundefutter wird man im Supermarkt der Zukunft deshalb nicht mehr im Ladenlokal finden. Ebenso das sperrige Klopapier. Diese Produkte braucht der Kunde nicht anzufassen, zu riechen oder zu sehen. Sie werden ins Lager verbannt.
Dafür bleibt mehr Platz für attraktiv präsentierte Frischprodukte. Obst, Gemüse und Fleisch sind hochwertig und wenn immer möglich von Herstellern aus der Region, denn laut Joanne Denney-Finch, CEO des Marktforschungsunternehmens IGD, ist die Schweiz: «das Epizentrum der Nachfrage nach lokalen und biologischen Nahrungsmitteln.»
Marktfeeling in einem Supermarkt – eine Möglichkeit, den Kunden das Wasser im Mund zusammen laufen zu lassen.bild: shutterstock
Weniger ist mehr
Selbstverständlich bietet der Supermarkt der Zukunft noch immer den 15-Kilo-Sack Hundefutter an – er befindet sich aber nicht mehr in der Auslage, sondern im Lager. Genauso wie die 150 Büchsen Tomatensauce. Was? Die Tomatensauce findet man auch nicht mehr im Ladenlokal? Doch! Aber nur noch genau ein Exemplar.
Der Supermarkt der Zukunft präsentiert nur noch ein Ausstellungsobjekt. Wieso auch mehr Platz verschwenden? Eingekauft wird die Tomatensauce, indem man sie per Tablet oder Smartphone einscannt. Zum realen Warenkorb mit Frischprodukten gesellt sich ein virtueller Warenkorb, welcher im platzoptimierten Lager für den Kunden zusammengestellt und am Ende seines Besuches ausgehändigt wird. Ein weiterer Vorteil: Der Kunde muss ausser den Frischprodukten keine schweren Dinge mehr durch den Laden manövrieren.
Tatsächlich gibt es mit der US-Firma Hointer bereits ein Unternehmen, das auf dieses Ein-Produkte-System setzt.
Ladenansicht eines Hointer-Shops. Präsentiert wird nur gerade ein Exemplar jedes Produktes. Wer eine Hose anprobieren will, erhält in der Umkleidekabine seine Grösse.bild: hointer.com
Im Supermarkt der Zukunft lassen sich so nicht nur zusätzliche Informationen zu den Produkten einblenden, der Kunde kann im Ladenlabyrinth auch zum gewünschten Produkt geführt oder über Aktionen oder Herstellungsverfahren informiert werden. Dies geschieht über eine App auf dem eigenen Smartphone, auf dem Bildschirm des Tablets am Einkaufswägeli oder direkt auf der Vitrine der Frischetheke.
Wo sind nochmals die Frühstücksflocken? Dank Augmented Reality findest du sie bestimmt.bild: shutterstock
Der Einkaufsroboter, dein Freund und Helfer
Findet der Kunde trotz Augmented Reality sein gewünschtes Produkt trotzdem nicht, hilft der allzeit bereite Einkaufsroboter. Wenn nötig, trägt dieser am Ende auch die schweren Einkaufstüten zum Shuttle.
In amerikanischen Supermärkten stehen bereits heute nicht selten kostenlos nutzbare Blutdruckmessgeräte zur Verfügung. Der Supermarkt der Zukunft baut diesen Gesundheitsservice weiter aus.
Eisenmangel? Calciummangel? Vitaminmangel? Dank eines schnellen medizinischen Check-ups noch vor dem Einkauf werden etwaige gesundheitliche Probleme und Mangelerscheinungen erkannt und eine individuelle Einkaufsempfehlung mit entsprechenden Nahrungsmitteln erstellt. Gut ist, was gut tut.
Genug Calcium, genug Eisen aber etwas Vitaminmangel – der Supermarkt der Zukunft weiss, was dir gut tut.bild: shutterstock
Passgenaue Kleidung dank 3D-Körperscanner
Hose aussuchen, Umkleide suchen, Hose anziehen – und das alles nur um zu bemerken, dass man sich wieder einmal eine Nummer schlanker eingeschätzt hat. Diesen Spiessrutenlauf umgeht man im Supermarkt der Zukunft mit einem 3D-Körperscanner, der nicht nur die Masse der Kunden, sondern auch die Schnitte der Kleider kennt.
Und war das Personal bis jetzt vor allem verkäuferisch geschult, wird man in Zukunft eher in Richtung Stilberatung gehen – das nämlich kann das Internet noch nicht.
Die Technik gäbe es bereits: ein 3D-Bodyscanner.bild: shutterstock
Der Supermarkt: Deine Wellness-Oase
Für viele Leute ist Einkaufen mit Stress verbunden – das muss nicht sein. Statt sich ins Getümmel unter die Leute zu werfen, legt sich der geneigte Einkäufer der Zukunft je nach Wunsch auf einen Massagetisch, in eine Sauna, setzt sich in einen Whirlpool oder auf den Hometrainer. Mit Hilfe eines Tabletts erledigt er dann in absoluter Entspannung seine Einkäufe.
Am Ende seines Erholungsprogramms nimmt er die gefüllten Einkaufstaschen in Empfang, die für ihn in der Zwischenzeit im Lager gefüllt wurden.
Sie kauft gerade ein. Am Ende ihrer Erholungskur werden ihr ihre Waren übergeben.bild: shutterstock
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Die beliebtesten Kommentare
Boston5
24.01.2017 14:08registriert Juli 2015
Aldi glaubt auch es gibt Aldi-Kinder in der Schweiz!
Pkt. 9: Kaum hat man die Mall (nein, in der Zukunft sagen wir nicht mehr Laden oder Supermarkt - das wäre nicht hip!) betreten, begeistern einem ein Dutzend junge, aufgestellte und motivierte Kundenberaterinnen im neusten Fashionlook für die zahlreichen Experiences in der Wellness-Oase, bei den Gesundheitsberatern ("Känned Sie s'nöischte LC35 doppeldräihti Bambusjoghurt scho? Das hilft nöd nu Ihrer Darmflora sondern au Ihrer Gebährmueter! Für schmerzloses Usscheide zu jedere Tageszyt!") und an der Frischtheke!
Putin lanciert WhatsApp-Alternative, die für Russen obligatorisch ist
Nicht erst seit der Invasion in der Ukraine 2022 und dem innenpolitisch immer repressiveren Vorgehen des Kremls ist klar, dass es sich bei Russland um eine Autokratie handelt. Doch auch die wenigen Überbleibsel einer freien Gesellschaft werden gerade abgebaut: unter anderem die freie Internet-Kommunikation.
WhatsApp, Signal, Telegram – in den Augen des Kremls allesamt Teufelszeug. Die freie und unkontrollierte Kommunikation über Messaging-Apps ist Russland-Machthaber Wladimir Putin und seiner Regierung ein Dorn im Auge.