Istanbul, Türkei, 1952:
Auch die Kätzchen wollen etwas Fleisch abhaben.
Russland, 1902–1914:
Die Revolution in Russland sollte die kleinen Leute endlich aus ihrem Elend befreien. Aus dem Hunger, den sie tagtäglich litten und für den der Zar sich nicht interessierte. Nikolaus II. wollte keine menschenwürdigen Bedingungen in den Betrieben einführen, keine Agrarreformen und auch keine Volksvertretung.
Und als der Erste Weltkrieg die Lage der Arbeiter bis zum Unerträglichen verschlechterte, gab es kein Halten mehr. Die Revolution rollte über sein riesiges Land und fegte ihn vom Thron.
Zar Nikolaus II. musste abdanken. Er wurde mitsamt seiner Familie gefangen gesetzt. Schliesslich gelangte Lenin zur Überzeugung, dass ein unschuldiger Zar die Richtigkeit der Revolution in Frage stellen würde. Und so wurde beschlossen, sie alle hinzurichten.
In der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 1918 war es so weit.
Die Gefangenen wurden von Männern der Tscheka in den Keller geführt. In zwei Reihen sollten sie sich aufstellen, für ein Foto, hiess es. In Moskau ginge nämlich das Gerücht, die Zarenfamilie sei geflohen.
Dann schossen die elf Männer alle gleichzeitig auf ihre Zielpersonen. Der Zar starb sofort, ebenso seine Frau Alexandra, deren Tochter Olga, der Leibarzt, der Koch und der Lakai. Der Zarewitsch Alexei und seine drei Schwestern Marija, Anastasia und Tatjana lagen schwer verletzt am Boden. Die Kugeln prallten an den Zarenkindern ab, weil die Kammerdienerin Demidowa vorher den Familienschmuck in ihre Mieder eingenäht hatte und nun mit einem ebenso wertvoll gefüllten Kissen versuchte, die Schüsse abzuwehren. Das ganze Abschlachten dauerte zwanzig Minuten, am Ende stachen die Mörder mit ihren Bajonetten zu.
Olga wurde 22 Jahre alt, Tatjana 21, Marija 19, Anastasia 17 und Alexei 13.
Ihre nackten Leichen wurden in einem Wald nahe von Jekaterinburg in einen Bergwerksschacht geworfen. Doch die Spuren sollten noch besser verwischt werden, also holte man sie am nächsten Tag wieder heraus, verbrannte zwei von ihnen und überschüttete die Gesichter der anderen mit Schwefelsäure.
90 lange Jahre dauerte es, bis das Rätsel um ihre Ermordung restlos aufgeklärt war. Unzählige Anastasias tauchten bis dahin auf und sie alle beteuerten, ihnen sei in der Mordnacht die Flucht gelungen.
Nordosten der USA, Februar 1978:
Der Northeastern United States blizzard war ein historischer Nordoststurm, der drei Tage lang New England, New Jersey, Pennsylvania und den Grossraum New York heimsuchte.
Der Sturm verletzte etwa 4500 Menschen, 100 starben. Der Schaden, den er hinterliess, belief sich auf mehr als 520 Millionen US-Dollar.
London, Tulse Hill, Oktober 1945:
Hector Murdoch wird von seiner Frau Rosina und seinem Sohn John begrüsst. Von den japanischen Streitkräften gefangen genommen, verbrachte er mehr als drei Jahre in einem Kriegsgefangenenlager in Singapur, wo er fast an Cholera starb.
Die beiden wohnen in einem der etwa 150'000 Not-Fertighäuser (Prefabs), die ab 1944 gebaut wurden, um durch Bomben beschädigte Häuser zu ersetzen. Sie waren für eine Lebensdauer von 5 bis 10 Jahren ausgelegt, aber einige stehen noch heute.
New York, 1912:
Eisblöcke-Lecken während einer Hitzewelle.
Paris, 1910:
Ein pferdebetriebener Bus französischer Art. Und warum weiss man, dass er französisch ist? Weil eine Wendeltreppe nach oben führt, wo zwar nicht einmal ein anständiges Geländer die Passagiere vor dem Runterfallen schützt, aber hey, Hauptsache Wendeltreppe.
Idaho, USA, 1950-60:
Farris Lind war das Genie hinter Idahos kultigen gelben Strassenschildern, die mit ihren witzigen Sprüchen die Monotonie einer Fahrt durch die kilometerlangen Salbeibüsche im Süden Idahos durchbrachen.
Ihm gehörten die «Stinker»-Tankstellen, die dank seiner gelungenen Werbestrategie – vorne lustiger Spruch, hinten Werbung für sein Geschäft – bald auf 50 anwuchsen.
Viele der Plakate wurden 1965 entfernt, als Präsident Lyndon Johnson den Highway Beautification Act unterzeichnete; das Gesetz verbot die meisten kommerziellen Schilder auf ländlichen Highways.
Die Stinker-Tankstellen beschäftigen noch heute mehr als 700 Mitarbeiter.
Camberley, England, 1940er–1970er:
Kate Ward und ihr olivgrün bemalter Karren mit der Aufschrift «Streunende Hunde» waren ein vertrauter Anblick in der Gegend, denn sie schob ihn jeden Tag von Yorktown nach Camberley. Im Wagen befanden sich neben den Hunden auch etwas Fleisch als Proviant für ihre Lieblinge und eine Schaufel, um den Dreck wegzumachen. Sie kontrollierte die Hunde mit ihrer Trillerpfeife. Auf jenen Fahrten sammelte sie jeweils Spenden für ihr «Dog Home», verkaufte Postkarten mit ihrem Bild oder posierte für einen Schnappschuss.
Nie lehnte sie einen Streuner ab; viele wurden vor ihrem Haus in einer Tragtasche zurückgelassen oder an ihrer Tür angebunden. Auch die Polizei und andere Behörden brachten Kate die von ihnen auf der Strasse aufgelesenen Tiere vorbei.
Camberley Kate, wie sie von den Bewohnern der Stadt liebevoll genannt wurde, kümmerte sich in ihrem Leben ihrer eigenen Schätzung zufolge um mehr als 600 Hunde.
Auburn, New York, 1911:
Harriet Tubman (ca. 1820–1913) entfloh 1849 der Sklaverei, kehrte dann aber immer wieder unter dem Codenamen Moses in die Südstaaten zurück, um anderen Sklaven auf ihrer Flucht in die Nordstaaten der USA oder nach Kanada zu helfen.
Sie selbst musste mit fünf oder sechs Jahren anfangen zu arbeiten. Ihr Besitzer Edward Brodess vermietete sie damals mehrfach an andere Sklavenhalter. Bei ihrer ersten «Leihbesitzerin» Miss Susan musste sie auf ein Baby aufpassen. Und immer, wenn es in seiner Wippe aufwachte und schrie, wurde Harriet dafür mit der Peitsche bestraft. Die Narben davon trug sie bis ans Ende ihres Lebens. Als sie älter und kräftiger war, schuftete sie auf Plantagenfeldern oder wurde für Waldarbeiten eingeteilt.
Selbst einen Schädelbruch überlebte sie, der nie medizinisch behandelt wurde, schliesslich sei sie «keinen Penny wert», meinte ihr damaliger Leihbesitzer. Mit etwa 29 Jahren gelang ihr die Flucht. Und als sie die Grenze von Maryland nach Pensylvania überschritten hatte, schaute sie auf ihre Hände, um zu sehen, ob sie noch immer dieselbe Person war:
In den nächsten elf Jahren kehrte sie insgesamt 13 Mal an die Ostküste von Maryland zurück. 70 Sklaven führte sie von dort persönlich nach Pennsylvania. Weiteren etwa 60 Leidensgenossen gab sie Instruktionen, über welche Wege sie unbemerkt nach Norden gelangen würden.
Den Mut für die gefährlichen Reisen schöpfte sie aus ihrem tiefen Glauben. Sie litt seit ihrer Kopfverletzung an Halluzinationen, für sie aber waren sie ein Zeichen göttlicher Vorsehung. Gott würde für ihre Sicherheit sorgen.
Während des Amerikanischen Bürgerkriegs arbeitete sie als Kundschafterin für die Unionstruppen, führte Dampfschiffe durch verminte Flussläufe, kümmerte sich um frisch befreite Sklaven und arbeitete als ungelernte Krankenschwester.
In ihren späten Lebensjahren engagierte sie sich in der Frauenrechtsbewegung und schenkte der Kirche einen Teil ihres Grundstückes in Auburn, New York, mit der Auflage, darauf ein Heim für alte und mittellose Schwarze zu errichten. 1911 ging es ihr körperlich so schlecht, dass sie selbst in das von ihr gestiftete Heim ziehen musste, wo sie am 10. März 1913 im Alter von etwa 93 Jahren verstarb.
In einem Schützengraben in Souain, Frankreich, 1915:
Ein französischer Soldat sperrt seine Taube mit dem sehr deutschen Namen Fritz in den Käfig, der die Aufschrift «Prisonnier de guerre» (Kriegsgefangener) trägt.
Ca. 200'000 Brieftauben waren im Ersten Weltkrieg im Einsatz. Sie übermittelten Nachrichten, auf deutscher Seite trugen manche von ihnen sogar Miniaturkameras um dem Hals, um aus der Luft Fotos schiessen zu können.
USA, 1861/62:
Die «USS Baron De Kalb» der Union Navy – früher «Saint Louis» genannt – patrouilliert während des amerikanischen Bürgerkriegs auf einem Fluss. Solcherlei Panzerschiffe leiteten das Ende der Ära der hölzernen Kriegsschiffe ein.
Die Schlacht von Hampton Roads 1862 ging als erstes Gefecht zwischen Panzerschiffen in die Geschichte ein. Dabei sah sich die «CSS Virginia» der Konföderierten der «USS Monitor» der Unionstruppen gegenüber.
Mehrere Stunden kämpften sie gegeneinander, doch keines der beiden Schiffe wurde dabei entscheidend beschädigt.
Die kleinere und wendigere «Monitor» konnte die «Virginia» ausmanövrieren und ihrem Rammsporn entgehen, mit Versenken aber war nichts. Keine konnte das Gefecht für sich entscheiden und am Ende zog sich die «Virginia» zurück.
Die beiden Schiffe begegneten sich nicht wieder und sollten im Sezessionskrieg auch keine tragende Rolle mehr spielen.
Auf dem Weg zur Front, Normandie 1944:
Die Rochambelles waren die Ambulanzfahrerinnen der Einheit Rochambeau, die während des Zweiten Weltkriegs zur 2. Panzerdivision von General Philippe Leclerc gehörten. Der Spitzname ist eine Hommage an den Grafen de Rochambeau, Marschall von Frankreich, Begleiter von La Fayette.
Zuvorderst ist Florence Conrad zu sehen, die Begründerin der Einheit. Die Amerikanerin lebte in Frankreich und hatte sich bereits während des Ersten Weltkriegs und zu Beginn des Zweiten um die Gesundheit der Soldaten an der Maginot-Linie gekümmert. Sie ging nach New York zurück, wo sie Spenden sammelte, um sich mit dem Geld 19 neue Krankenwagen zu kaufen.
Sie rekrutierte 14 in New York lebende Französinnen, darunter Suzanne Torrès, die ihre Leutnantin werden sollte. Später schwollen die Rochambelles auf 60 Frauen an.
Sie landeten in der Nacht vom 4. auf den 5. August 1944 am Utah Beach und waren bei der Invasion der Normandie sowie der nachfolgenden Befreiung von Paris anwesend. Sie begleiteten die Kämpfe um Elsass und Lothringen. Schliesslich gingen sie nach Deutschland, einige von ihnen sogar bis nach Obersalzberg, wo Hitlers Berghof stand, sein privater Wohnsitz, der zeitweise auch als Führerhauptquartier diente.
Die Aufgabe der Rochambelles war es, die Verwundeten aus der Kampfzone zu evakuieren und sie zur Behandlungsstation (10-20 km von der Front entfernt) zu transportieren. Dabei sassen sie immer zu zweit in einem Fahrzeug; eine kümmerte sich um die Verletzten, die andere fuhr, oftmals unter feindlichem Beschuss.
New York, 17. Juni 1885:
Der Kopf der Freiheitsstatue wird ausgepackt. Die Statue war in Frankreich vorgefertigt, in Einzelteile zerlegt, nach New York transportiert und dann auf der damals noch Bedloe’s Island genannten Insel (heute Liberty Island) zusammengesetzt worden.
Präsident Grover Cleveland weihte sie am 28. Oktober 1886 ein.
USA, 1955:
Frauen, die mässig Spass zu haben scheinen an dieser Tupperware-Party, die zur Vermarktung der neuen Marke für Plastikbehälter veranstaltet wird.
Es dauerte auch tatsächlich ein bisschen, bis die amerikanischen Hausfrauen die Idee hinter Earl Tuppers Erfindung zu schätzen lernten. Anfangs wollte die von den Home-Magazinen als «Fine Art for 39 Cents» angepriesenen Tupperware mit «herrlichen Texturen, die an Jade und Perlmutt erinnerten» einfach niemand kaufen.
In den frühen 1950er Jahren aber kam der Durchbruch: Brownie Wise, eine in Detroit lebende Hausfrau und verarmte allein erziehende Mutter, hatte Tupperware als selbständige Verkäuferin von Tür zu Tür verkauft, um die Arztrechnungen ihres kleinen Sohnes zu bezahlen. Nun begann sie damit, Tupperware-Partys zu schmeissen.
Ihre Verkaufszahlen waren so gut, dass Tupper seine Produkte aus allen Kaufhäusern und Einzelhandelsgeschäften zurückzog und sie nur noch im Direktvertrieb, an den eigens dafür veranstalteten Partys, feilbot.
Wise erhielt die Position der Vizepräsidentin und leitete die neu gegründete Tupperware Home Parties Incorporated (THP). Von der Hausfrau zur Leiterin eines Multimillionen-Dollar-Unternehmens – ihr erstaunlicher Aufstieg sorgte dafür, dass sie in Frauenzeitschriften und Wirtschaftsmagazinen im ganzen Land erschien.
Korea, 1951:
Fallschirmjäger landen im Einsatzgebiet.
Deutschland, 1939:
Etwas unsanft wird hier der gekreuzigte Heiland vom Putzpersonal einer Kirche abgespritzt.
Washington D.C., 1921:
Der erste dokumentierte Kuchen-Ess-Wettbewerb fand 1878 in Toronto statt. Seither erfreuen sich die Menschen an diesem Sport, der mit den verschiedensten Lebensmitteln betrieben werden kann – oder sie finden ihn zum K.....
Cincinnatti, 1915:
Irgendwo in den USA, 1920:
(rof)