Wird Astrazeneca jetzt in der Schweiz zugelassen? US-Studie zeigt 79 Prozent Wirksamkeit
Die Ergebnisse der lang erwarteten US-Studie mit dem Oxford-Astrazeneca-Impfstoff Covid liegen vor. Und sie sehen gut aus: Die Impfung sei sowohl sicher als auch hochwirksam.
Der Impfstoff war in der klinischen Studie in den USA zu 79 Prozent wirksam bei der Vorbeugung von Covid-19. Und: Er verhinderte zu hundert Prozent einen schweren Krankheitsverlauf.
An der Studie nahmen den Angaben zufolge 32'449 Probanden teil, von denen zwei Drittel geimpft wurden. Rund 20 Prozent der Teilnehmer waren 65 Jahre oder älter und rund 60 Prozent hatten Vorerkrankungen wie Diabetes, die das Risiko eines schweren Verlaufs einer Covid-19-Erkrankung erhöhen. Ein erhöhtes Thrombose-Risiko wurde bei den 21'583 Probanden, die mindestens eine Impfdosis erhielten, nicht festgestellt.
Ein besonders Augenmerk wurde in der Studie auf Thrombosefälle gelegt. Dies, nachdem mehrere europäische Länder die Impfungen mit dem Vakzin vorübergehen ausgesetzt hatten. Ein erhöhtes Thrombosen-Risiko konnte in der Studie allerdings nicht nachgewiesen werden.
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Die Untersuchungsergebnisse bestätigten bisherige Erkenntnisse zur Wirksamkeit des AstraZeneca-Impfstoffs bei Erwachsenen, erklärte die Medizinprofessorin Ann Falsey von der Universität Rochester, die federführend an der Studie beteiligt war. Zum ersten Mal lägen nun aber vergleichbare Ergebnisse zur Wirksamkeit bei Menschen über 65 Jahren vor.
Die fehlenden Daten für die Schweiz?
In der Schweiz ist der Impfstoff von Astrazeneca noch nicht zugelassen. Dem Heilmittelinstitut Swissmedic fehlten zuverlässige Daten aus klinischen Zulassungsstudien, wie Direktor Raimund Bruhin letzte Woche in einem Interview mit den Zeitungen der CH-Media begründete.
Ob die nun vorliegende Studie Swissmedic genügend Daten liefert, wird sich zeigen. Astrazeneca hatte letztes Jahr ein Zulassungsgesuch gestellt. Der Bund hat von dem Impfstoff 5,3 Millionen Dosen bestellt.
Nutzung vorübergehend gestoppt
Nach der EU-weiten Zulassung des AstraZeneca-Impfstoffs Ende Dezember hatten mehrere Mitgliedsländer die Nutzung zunächst für Menschen bis 64 Jahre eingeschränkt, weil für ältere Menschen nicht genügend Daten vorlagen. Erst Anfang März gaben sie das Mittel auf Grundlage neuer Forschungsdaten auch für ältere Menschen frei.
Nach Berichten über Blutgerinnsel im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung hatten zahlreiche Länder die Verwendung des AstraZeneca-Vakzins Mitte März dann ganz gestoppt. Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) bekräftigte nach einer erneuten Überprüfung aber ihre Einschätzung, dass der Impfstoff «sicher und wirksam» sei. Die meisten Länder nahmen die Impfungen mit AstraZeneca daraufhin wieder auf.
In den USA ist der Impfstoff von AstraZeneca noch nicht zugelassen. Das Unternehmen kündigte nun aber an, auf der Grundlage der neuen Studiendaten eine Notzulassung in den USA zu beantragen. (sda/afp/mlu)
