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Die Integration von Einwanderern muslimischen Glaubens in der Schweiz sei ein Erfolg, schrieb kürzlich Kollege Blunschi. «Ja, aber ...», meint darauf User Maett:
Ein wichtiger und richtiger Gedanke: Es gibt Unterschiede innerhalb der 1,6 Milliarden Muslime weltweit. Anders gesagt, die folgende Karte ist in gewisser Weise korrekt, aber nicht sehr aussagekräftig:
Und wenn das Spektrum vom gemässigten Balkan bis zum fundamentalistischen Saudiarabien reicht, muss dazwischen auch noch das eine oder andere liegen.
Fangen wir beim Offensichtlichsten an: «Der» Islam unterscheidet wie «das» Christentum zwischen zahlreichen Glaubensrichtungen. Die beiden Hauptgruppen der Sunniten und Schiiten zerfallen dabei in weitere Untergruppen:
Politisch ist die Unterscheidung zwischen Sunniten und Schiiten von grosser Bedeutung: Die sunnitischen Golfmonarchien liefern sich mit dem schiitischen Iran aktuell Stellvertreterkriege in Syrien und im Jemen.
Das Zweitoffensichtlichste: «Der» Islam, wenn es ihn denn gäbe, wäre eine abstrakte Grösse, denn letztlich sprechen wir von seinen Glaubensanhängern, also von den Muslimen. Diese dürften als Gruppe noch heterogener sein als «der» Islam. Es gibt sie überall auf der Welt.
Als «muslimische Länder» gelten in der Regel jene, wo sie eine Mehrheit der Bevölkerung stellen. Das ist in über 40 Staaten der Fall, von Kasachstan bis Somalia und von Sierra Leone bis Indonesien. Alles Länder mit eigener Geschichte und eigener Kultur.
Zugegeben, auch in muslimischen Ländern wird gerne die sogenannte Umma angerufen, die «Gemeinschaft» aller Muslime. Fakt ist, dass die Lebensumstände innerhalb dieser Gemeinschaft sehr stark variieren. Zur Illustration einige Indikatoren:
Arabisch mag die Sprache des Korans sein, aber längst nicht alle Muslime sprechen Arabisch, sondern Bengalisch, Urdu, Panjabi, Malaiisch, Persisch, Javanisch, Sundanesisch, Swahili, Hausa, Fulfulde, Berber, Tuareg, Somali, Albanisch, Bosnisch, Russisch, Türkisch, Aserbaidschanisch, Kasachisch, Tatarisch, Kurdisch, Paschtunisch, Belutschi, Sindhi, Kashmiri und hunderte weitere Sprachen.
Andreas Glarner, SVP-Asylschreck und Verantwortlicher für Migrations- und Asylpolitik in Parteileitung, hatte einmal in einem Interview mit watson Flüchtlinge pauschal als «Analphabeten» bezeichnet. Viele Asylbewerber kommen aus muslimischen Ländern. Dort variiert der Alphabetisierungsgrad stark. In den ehemaligen Sowjetrepubliken etwa beträgt er wie in der Schweiz nahezu 100 Prozent. Im zentralafrikanischen Niger hingegen nicht einmal 20 Prozent. In Syrien können immerhin 86 Prozent der Menschen lesen und schreiben.
Kommt hinzu, dass die durchschnittliche Alphabetisierungsrate eines Landes nur bedingt aussagekräftig ist. Pakistans 59 Prozent variieren von Provinz zu Provinz teilweise beträchtlich:
Ein bewährter Gradmesser für den Wohlstand einer Nation ist der Human Development Index (HDI) der Vereinten Nationen. Er vereint die Variablen Pro-Kopf-BIP, Lebenserwartung sowie die Bildungsdauer. Die untenstehende Karte verdeutlicht, dass der Wohlstand in der muslimischen Welt sehr ungleich verteilt ist. Während einige vom Erdölsegen (oder -fluch, je nach Sichtweise) profitieren, sind andere bitterarm.
Muslime sehen auch nicht alle gleich aus:
Weniger grafisch, sondern prosaisch, dafür umso überzeugender brachte es der amerikansich-iranische Religionswissenschaftler Resa Aslan in einem berühmt gewordenen Interview mit CNN auf den Punkt. Eine vollständige Übersetzung des denkwürdigen Schlagabtauschs . gibt es hier