Jein. Das erste Tier wurde bereits vor 22 Jahren geklont. Wegen dem geklonten Schaf Dolly gab es viel Aufruhr. Danach wurde die Klonmethode bei mehr als 20 Tierarten – darunter Kühe, Schweine und Hunde – erfolgreich durchgeführt.
An Affen sind die Wissenschaftler aber bislang gescheitert. Somit sind die beiden Javaneraffenbabys Zhong Zhong und Hua Hua in China eine Premiere. Dafür waren aber sehr viele Versuche nötig, wie das Team um Forscher Qiang Sun berichtet. Viele Affen wurden tot geboren oder starben kurz nach der Geburt durch ihre Leihmutter.
Die zwei Jungtiere, Zhong Zhong und Hua Hua, überlebten mindestens 40 bis 50 Tage. Dann publizierten die chinesischen Forscher ihre Resultate. Wie es den Äffchen jetzt geht und ob sie noch am Leben sind, ist unklar. Schäden können bei geklonten Säugetieren auch noch später auftreten, sagte SRF-Wissenschaftsredaktor Thomas Häusler.
Die Forscher entnehmen einem weiblichen Tier eine Eizelle. Aus dieser Eizelle entfernen sie den Zellkern und damit das Erbgut. Zurück bleibt eine entkernte Eizelle, die wie eine Schale ist. In diese Schale wird ein neuer Zellkern inklusive Erbgut eingesetzt. Der zweite Zellkern wurde einem Fötus entnommen. Die Fusion von Zellkern und Schale wird einer Leihmutter eingesetzt, die den geklonten Affen dann austrägt.
Das ganze Verfahren ist sehr kompliziert und aufwändig. Die Embryonen müssen mit bestimmten Helferstoffen behandelt werden und es gibt eine sehr hohe Todesrate.
Diese Frage liegt zwar nahe, wird aber in Zukunft kaum bejaht werden. Laut Klonexperte Eckhard Wolf gäbe es keine Interessen daran, Menschen genetisch zu kopieren, wie er gegenüber dem Tages-Anzeiger sagte.
Wolf, der am Genzentrum der Ludwig-Maximilians-Universität in München forscht, plant seinerseits keine Klon-Versuche bei Affen. Er bleibe bei den Schweinen, wie er gegenüber der Nachrichtenagentur DPA sagte. Zu gross sei der Aufwand und die Belastung für die Tiere und zu gering die Erfolgsquote.
Die geklonten Tiere dienen primär der Medizin. Weil die geklonten Tiere genetisch identisch sind, dienen sie als Modellorganismus. Die Forscher hoffen, dass sie damit Krankheiten wie Parkinson, Krebs oder Alzheimer besser untersuchen oder gar Heilmittel dafür entwickeln können.
Bei diesen schweren Krankheiten wissen die Wissenschaftler, welche Gene dabei eine Rolle spielen. Diese Gene werden den Affen eingepflanzt, um sie so besser untersuchen zu können.
Tierschützer kritisieren das Klonen und die damit verbundenen Tierversuche harsch. Der Theologe Peter Dabrock von der Universität Erlangen sagt, dass die neusten Klonversuche zu erheblichen Protesten von Tierschützern führen könnten. Er kritisiert, dass es den Wissenschaftlern in China nicht nur um Forschungsfortschritt gehe, sondern «vor allem um Prestige und andere nicht-hochrangige Ziele. So etwas sollte nicht auf Kosten solch sensibler Wesen gehen und ist ethisch problematisch», sagt Dabrock.
Dem widerspricht der an der Studie beteiligte Neurologe Mu-ming Poo: «Wir sind uns bewusst, dass die zukünftige Forschung an nicht-menschlichen Primaten überall auf der Welt davon abhängt, dass Wissenschaftler strikte ethische Standards einhalten», erklärte Poo in einer Pressemitteilung. Er betont, dass sich sein Team an internationale Richtlinien gehalten habe.
(Mit Material von sda)