Schweiz
Kanton Zug

Kriminelle bedrohen Zeugen im Fall Alain Meier mit dem Tod

Prügel und Pistolenfotos – so übel wird ein Zeuge im Fall Alain Meier bedroht

Nächste Woche fällt das Urteil über die drei mutmasslichen jugendlichen Täter der Prügelattacke gegen Alain Meier. Jetzt berichtet ein Zeuge von massiven Einschüchterungen aus dem Umfeld der Jugendlichen.
30.09.2016, 04:4330.09.2016, 11:33

In wenigen Tagen wird das Zuger Strafgericht das Urteil für die drei Jugendlichen bekannt geben, die den 21-Jährigen Alain Meier im September 2015 brutal zusammengeschlagen hatten. In der Anklageschrift heisst es, sie hätten «wissentlich und willentlich unkontrolliert und hemmungslos gegen dessen Körper bzw. Kopf getreten».

Drei Tage später nahm sich der 21-Jährige in seiner Wohnung das Leben. Der Staatsanwalt fordert für zwei der mutmasslichen Täter mit 36 beziehungsweise 32 Monaten Freiheitsentzug ungewöhnlich hohe Strafen für Minderjährige, weil sie so brutal vorgegangen seien. Ein dritter soll neun Monate bedingt erhalten.

Mit dem Auto verfolgt

In der «Weltwoche» berichtet jetzt ein Zeuge von massiven Einschüchterungsversuchen aus dem Umfeld der mutmasslichen Täter. Bei einer Autofahrt über die Schweizer Grenze sei ihm ein Auto gefolgt. Auf einer Raststätte hätte ihn ein Kleinlaster blockiert. Daraufhin sei ein «kräftiger Typ» ausgestiegen, habe ihn beschimpft und «mit einem wuchtigen Faustschlag niedergestreckt.» Eine Ambulanz brachte ihn ins Spital.

Strafgericht Zug
Im Zuger Strafgericht fällt nächste Woche das Urteil.

Der Angreifer konnte anschliessend identifiziert werden. Doch es steht Aussage gegen Aussage, da der Mann behauptet, der Angriff sei vom Zeugen ausgegangen. Gemäss dem Zeugen geht die Polizei von einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit aus, dass der Vorfall in Zusammenhang mit dem Prozess steht.

«Zu diesem Bild bekam ich den Hinweis, dass ich ja selber Kinder habe.»
Zeuge gegenüber der «Weltwoche»

Eindeutige Fotos

Zuvor hatte er bereits merkwürdige Post erhalten. Unbekannte schickten ihm angsteinflössende Fotos. Auf dem einen ist ein Mann zu sehen, der mit einer Pistole auf die Kamera zielt. Auf einem anderen Bild ist eine Gräueltat an einem Kind zu sehen. «Zu diesem Bild bekam ich den Hinweis, dass ich ja selber Kinder habe», so der Zeuge gegenüber der «Weltwoche».

Bei den beiden Vorfällen blieb es nicht. Immer wieder würden ihm Männer auflauern oder er werde aus dem nichts von jemandem angerempelt.

Laut 20 Minuten zeigten die Attacken ihre Wirkung. Der Mann konnte nicht mehr schlafen, landete gar in der Psychiatrie. Zudem seien einige seiner Familienangehörigen umgezogen.

Derweil kämpft der Vater von Alain Meier, Beat Meier, bei der Verhandlung nächste Woche dabei sein zu dürfen. Jugendstrafprozesse sind in der Regel nicht öffentlich. Nun hat der zuständige Strafrichter entschieden, Beat Meier könne dem Prozess beiwohnen, sofern das gesamte Jugendgericht nicht anders entscheide.

Beat Meier verkündete die für ihn gute Nachricht auf Facebook:

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Auch sonst postet er auf seinem Profil zahlreiche Bilder und News zu seinem Sohn und dem Fall.

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(rwy)

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Commander
30.09.2016 07:06registriert August 2016
Da krieg ich so einen Hals... Egal wo die herkommen oder was bei denen schiefgelaufen ist, die sind das Allerletzte.
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Don Alejandro
30.09.2016 08:10registriert August 2015
Selbstjustiz in der Schweiz? Jetzt sind die Behörden gefordert!
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Azrael
30.09.2016 10:58registriert August 2016
Diese Vollpfosten gehören erst mal aus der Gesellschaft entfernt und eingebuchtet. Danach schön jede einzelne Drohung zur Anzeige bringen. Glauben diese Ar***löcher eigentlich wirklich, sie kämen damit durch?
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EDA-Experten halten Anerkennung Palästinas aus völkerrechtlicher Sicht für möglich, Cassis bemängelt den fehlenden Respekt vor anderen Meinungen und der Flughafen Bern-Belp besitzt trotz Anflügen von Staatschefs kein Drohnen-Erkennungssystem: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.
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