Food
Gerechtigkeit siegt

Pasta-Video terrorisiert Italien!

Gewiss. Aber sie sollte nicht IN DER SAUCE SCHWIMMEN!
Gewiss. Aber sie sollte nicht IN DER SAUCE SCHWIMMEN!Bild: facebook/obi

«Leute wurden schon für weniger umgebracht» – so reagiert Italien auf One-Pot-Pasta

27.04.2016, 12:4412.07.2016, 17:30
Oliver Baroni
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Vor ein paar Tagen geisterte dieses Video durch facebooksche Gefilde:

Die einzig legitime Reaktion darauf:

Amerikaner, sagt mal ... WAS ZUM %&ç*"#!!! SOLL DAS DENN SEIN???

Da wird allen Ernstes die rohe Pasta in der Sauce gekocht!

Weshalb eigentlich? Damit man sich eine (1) Pfanne spart bei der Zubereitung? Wow.

Und was ist «Marinara Sauce» überhaupt? Tja, das wäre ein Fertigsöseli (In den USA heisst die Tomatensauce aus irgendeinem Grund «Marinara»), das man dann mit Pelati und reichlich Bouillon streckt. Kein Wunder sehen die armen Spaghetti darin ertränkt aus!

Guckt mal:

Wäh. 

Nun, ich stellte alsbald fest, dass jenes Video innerhalb der italienischen Social-Media-Community fleissigst geteilt wurde – und selbstverständlich sind alle Kommentierenden mindestens so entsetzt wie ich:

«Jedes Mal, wenn dieses Gericht zubereitet wird, stirbt ein Italiener.»
Gilli Gilardi via facebook

... so ein Kommentar. Oder: 

«‹Al dente› bedeutet für sie offenbar eine Konsistenz von Creme Caramel.»
Pietro balbi via Facebook

Oder diese Feststellung:

«Leute wurden schon für weniger umgebracht.»
claudia borgia via facebook

Dies erinnert alles sehr an Carbonaragate, ein Skandal, der vor ein paar Wochen Europa heimsuchte: Auf der französischen Website demotivateur wurde ein ähnliches Video gepostet, für ein Rezept zu «Pasta alla Carbonara».

Obacht.

Da wurden Farfalle statt Spaghetti verwendet – schon mal fragwürdig. Diese wurden mitsamt lardons und Zwiebeln in eine Pfanne geworfen und mit etwas Wasser gekocht.

Danach wurde Crème Fraiche (sagt mal, spinnt ihr?) beigefügt und am Schluss auf das fertige Gericht noch ein rohes Ei draufgeploppt:

Der Aufschrei in Italien war riesig. «Bleibt bei euren Froschschenkeln» hallte es von südlich der Alpen. «Ihr habt schon die Mona Lisa!»

Man machte sich gar dafür stark, dass der italienische Premierminister Matteo Renzi intervenieren solle. Alsbald mischte sich auch der italienische Pastahersteller Barilla ein, deren Pasta im Video verwendet wurde: 

«Mon dieu! Wir sind ja offen gegenüber kreativen Interpretationen der mythischen Carbonara, aber das hier geht nun zu weit ... désolé!»

... schrieb Barilla auf ihrer Facebook-Page und lieferte gleich ein eigenes, originaleres Rezept. 

Bild
screenshot: facebook/barilla

Inzwischen wurde das Video auf demotivateur entfernt. 

Fazit: Nichts bringt den Durchschnittsitaliener mehr in Rage, als wenn man an seiner italienischen Küche rumfuchtelt.

Und wisst ihr was? Recht hat er.

Es gibt Gründe dafür, weshalb man Pasta auf die traditionelle Art kocht: Die Rezepte sind simpel in der Zubereitung und – wenn man gute, frische Zutaten verwendet – grossartig im Geschmack. 

Hey. Leute. Bitte. Hört zu: Es ist wirklich nicht schwierig, gute italienisch Pasta zu kochen. Man muss ein paar wenige Faustregeln beachten:

  • Nehmt genug Kochwasser.
  • Verwendet gutes Olivenöl.
  • Hört auf, überall Rahm reinzukippen.
  • Und ertränkt die Pasta nicht in der Sauce.

Danke. Habe fertig.

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70 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Luca Brasi
27.04.2016 13:31registriert November 2015
Claudio Borgia bringt es auf den Punkt. Es wurden Leute schon für weniger umgebracht. Womit hat es die italienische Küche verdient mit einer solchen Respektlosigkeit behandelt zu werden? Vergogna!
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kettcar #lina4weindoch
27.04.2016 14:27registriert April 2014
"Verwendet gutes Olivenöl"


...


Also griechisches? 😇

ευχαριστώ
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Züri-
27.04.2016 16:27registriert Januar 2016
Man will doch keine Kinder mehr auf die Welt setzen mit diesen, brutalen, misshandelten Rezepte. Die noch mit Stolz auf sozialen Netzwerke gepostet werden, welche von Millionen noch verfolgt und
(hoffe nicht) nachgemacht werden.

Kulinarischer Weltuntergang.

Das ganze natürlich unter Tränen und Wut geschrieben.

Viva l'Italia.
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