Und? Wie kochst du Pasta so?
Tomatensauce – gewiss. Und auch «Bolo» oder Pesto, oder? Und vielleicht noch eine Pilzrahmsauce oder Carbonara (so werden sie übrigens richtig gemacht).
Hand aufs Herz: Kommen ab und an auch Fertigsaucen in den Topf?
Wenn ja, ist da noch Luft nach oben. Mit diesen simplen Tipps (und dem einen oder anderen Rezeptvorschlag) kann auch dein Pasta-Alltag etwas abwechslungsreicher, frischer und leckerer werden. Los geht's!
«Machemer irgendwelchi Pasta?» Nein, nicht irgendwelche. Wir machen Fusilli. Oder Strozzapreti. Oder Rigatoni. Oder Mafaldine.
Die hundert verschiedenen Pasta-Formen existieren nicht einfach so zum Selbstzweck. Gewisse Saucen erfordern die dazugehörende Pasta-Form. Pesto isst man zum Beispiel mit Trofie oder Trenette, die Cima di rapa passen zu Orecchiette, die Penne zum Sugo all’arrabbiata usw. Hey, der Pastahersteller Voiello beauftragte einmal gar den Auto-Designer Giugiaro, eine Pasta-Form zu entwerfen!
Dabei ging es darum, eine Form zu finden, die möglichst viel Sauce aufnahm. Was daraus entstand, ist heute im Handel als marille erhältlich.
Dank der Schweizer (und paneuropäischen) Vorliebe für fette Milchprodukte, verwandelte sich die italienische Pasta von einem einst eher leichten, aber sättigenden Gericht («Meinen Körper habe ich alleine Pasta zu verdanken»- Sophia Loren) zu einer schweren, rahmtriefenden Kalorienapokalypse, die deshalb heute mit lustfeindlichen Diätplänen einhergeht («Ich gönn mir auch mal ein Reisküchlein, denn ich mag etwas Kohlenhydratiges am Mittag»-Kara Rosen). Hey, meistens kannst du den Rahm weglassen. Schmecken tut's trotzdem – besser sogar. Versuch's doch mal.
Ach, du befürchtest, dass gewisse Pasta-Saucen ohne Rahmbutterschmiere zu trocken daherkommen? Tun sie nicht – und zwar wegen dem nächsten Tipp:
Leer nicht das gesamte Kochwasser aus, sondern lass zwei bis drei Esslöffel zusammen mit der Pasta im Topf. Dann muss man keine Butter beifügen, um das Verkleben zu verhindern. Und ausserdem hilft ein wenig Wasser, die Sauce zu verteilen.
Und da wir schon beim Wasser sind:
Zirka ein Liter Wasser pro 100 Gramm Pasta. Mindestens. Ach, achte einfach darauf, dass die Pasta ordentlich Platz haben!
Gleich kommen wir zu den Rezepten und Zutaten, aber vorher noch dies:
Ofen auf 100 Grad, Teller rein! Falls man 30 Sekunden vor dem Pasta-Abgiessen bemerkt, dass man das vergessen hat, gibt es noch folgende Husch-Husch-Methode: Die Teller in den Spültrog, das Abtropfsieb darauf, die Pasta darin ausleeren – die Teller werden durch das Kochwasser gewärmt. Vor dem Schöpfen die Teller schnell abtrocknen.
Und tu jetzt nicht so heikel – von wegen Knoblauch-Atem und so! Wenn beide das essen, ist das kein Thema. Fakt ist: The Sexiest Pasta Dish Ever ist und bleibt die simple Ur-Variante. Etwas Knoblauch (und etwas Peperoncini, wenn man's scharf mag), in genug Olivenöl anbraten und mit etwas Meersalz die al dente gekochten Spaghetti untermischen. Dazu Weisswein trinken, einander tief in die Augen schauen und schmutziges Zeugs denken.
Fein geschnittene, flachblättrige italienische Petersilie passt eigentlich immer und haucht dem Menu im Nu etwas mehr Italianità ein.
Selbst die besten haben jenen berüchtigten Gläsli-Geschmack. Und die meisten Pasta-Rezepte erfordern eh einen lächerlich kleinen Aufwand – zum Beispiel …
Der Klassiker aus Apulien – super einfach und super lecker! Dazu braucht man zwei Töpfe Salzwasser: Im einen kocht man die Orecchiette, im anderen blanchiert man kurz die Cime di rapa (Stängelkohl), danach giesst man sie ab. In der nun leeren Pfanne etwas Knoblauch in Olivenöl anbraten (und Peperoncini wiederum auch, wenn man mag), dabei ein paar Sardellenfilets beigeben und schmelzen lassen. Die abgetropften Cime di rapa dazugeben und mit Zitronensaft ablöschen. Mit etwas Salz und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer unter die abgetropften Pasta mischen.
Vielleicht heissen spaghetti alla puttanesca so, weil das Gericht ausschliesslich Zutaten benötigt, die man problemlos ohne Kühlung aufbewahren kann – was praktisch für das Hinterstübli eines Bordells wäre: Spaghetti, Olivenöl, Knoblauch, Sardellen, Pelati, Kapern und Oliven. Los gehts: Knoblauch in Olivenöl anbraten, Sardellenfilets dazu geben und schmelzen lassen. Danach den Rest beifügen und köcheln lassen.
Ach, übrigens …
Seht euch das Bild an: So ist's nämlich falsch. Bitte, bitte ertränkt die Pasta nicht! Die Sauce soll die Pasta komplementieren, nicht den Geschmack der Teigwaren komplett übertünchen.
Nimm dir Zeit beim Essen. Setz dich hin, mach es dir bequem, geniess das Essen. Trink dazu ein Glas Wein. Am besten mit guten Freunden. Mit viel Geschwätz. Und viel Gelächter. Viel, viel lachen dabei.