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Zu Beginn lachten alle über Donald Trump (auch wir). Spätestens seit seinem klaren Sieg am «Super Tuesday» lacht niemand mehr. Der Milliardär mit den unorthodoxen Positionen hat die Nomination der Republikaner zwar noch nicht in der Tasche. Aber dass ihn einer seiner parteiinternen Rivalen einholt, wird mit jedem Tag unwahrscheinlicher.
Trotzdem wird der Spuk am 8. November enden. Davon sind all jene überzeugt, welche die Vorstellung Trumps im Weissen Haus unerträglich finden. Dann nämlich tritt der 69-Jährige (dann bereits 70) in der eigentlichen Wahl gegen die Demokraten an (ziemlich sicher Hillary Clinton) und wird unterliegen. Davon ist auch US-Präsident Barack Obama überzeugt:
Trump kann unmöglich Präsident werden. Mit seinen extremen Ansichten verschreckt er Mitte-Wähler, Schwarze und Latinos, wiederholen seine Gegner gebetsmühlenartig. Dieselben Leute trauten ihm schon die Nomination der Republikaner nicht zu. Und lagen falsch. Also beginnen Wahlforscher das Undenkbare zu denken: Ist es möglich, dass Trump im November 45. Präsident der Vereinigten Staaten wird?
Bis zur Wahl sind es noch sechs lange Monate, in denen vieles passieren kann und wird. Momentan schneidet Trump in den Umfragen im Direktvergleich mit Clinton schlechter ab. Allerdings nicht viel schlechter, denn auch Clinton ist eine polarisierende Figur:
Aber: «Man wird nicht Präsident, indem man den nationalen Beliebtheitswettbewerb gewinnt», sagt Jeff Nesbit, ehemaliger Top-Beamter in der US-Regierung. Für Al Gore stimmten damals mehr Amerikaner als für George W. Bush, dennoch gewann Letzterer. Entscheidend sind die Wahlmännerstimmen, die pro Staat und nach dem «winner-take-all»-Prinzip verteilt werden.
In den allermeisten Staaten steht der Gewinner bereits fest. Texas zum Beispiel wird ganz sicher republikanisch, Kalifornien ganz sicher demokratisch wählen. «Die Wahrheit ist, Präsidentschaftswahlen werden heutzutage in bloss sieben Staaten ausgetragen und gewonnen», so Nesbit. Diese sogenannten Swing States stimmen mal so, mal so und sind somit Zünglein an der Waage:
Wichtiger als nationale Umfragen ist demnach der Direktvergleich in diesen sieben Staaten. Nesbit zeichnet ein Szenario, in dem am Schluss ein einziger Staat (New Hampshire) das Rennen entscheidet – und zwar zu Gunsten Trumps.
Eines der Probleme mit Nesbits Analyse ist die implizite Annahme, dass die Wahl 2016 nach denselben Prinzipien wie jene in den Jahren zuvor ablaufen wird. Nate Silver, vermutlich Amerikas berühmtester Wahlforscher, zieht angesichts der letzten Monate genau das in Zweifel. Auf seinem vielbeachteten Blog fivethirtyeight verweist er auf andere tumultartige Vorwahlen in der US-Geschichte (vor allem 1964, 1968, 1980), die viele Wähler verwirrten und zum Wechsel ins gegnerische Lager bewegten.
«Ich wäre sehr überrascht, wenn einfach alle Republikaner vor Trump kapitulieren», so Silver. Der Parteielite wäre es vielleicht sogar ganz recht, wenn «ihr» Kandidat gegen Clinton verliert: Der Trump-Ansatz wäre diskreditiert und in vier Jahren könnte man wieder moderatere, berechenbare Kandidaten aufstellen.
Gemäss eines Szenarios der «Huffington Post» muss Trump allerdings nicht unbedingt eine Mehrzahl der Swing States für sich entscheiden, um die Präsidentschaft zu gewinnen. Er könnte den Demokraten auch ein relativ sicher geglaubtes Territorium streitig machen: den sogenannten «Rust Belt» («Rostgürtel»), die älteste und grösste Industrieregion der USA.
Trumps (unrealistisches) Versprechen, ins Ausland verlagerte Jobs zurückzubringen, könnte hier auf fruchtbaren Boden stossen. Der Anteil weisser Amerikaner ist im «Rust Belt» zudem höher als der nationale Schnitt. Das bedeutet, dass hier weniger Minderheiten wohnen, die Trump immer wieder vor den Kopf stösst. Seine Umfragewerte in dieser Schlüsselregion sind zu gut, um das «Rust Belt»-Szenario von vornherein als Utopie abzutun.
Zach Carter und Ryan Grim von der «Huffington Post» schliessen deshalb mit einem dringlichen Appell an die Demokraten: