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Du willst nur das Beste? Voilà:
Wodka. Verdammt. Da war ich also letztes Wochenende in Finnland und habe bis um sechs Uhr morgens Wodka getrunken.
Shots, versteht sich, denn das Tonic Water oder andere Mixer waren schnell mal alle.
Und um 11.30 Uhr weckte mich die Dame vom Hotel, um 13 Uhr stieg ich in den Bus und um 16 Uhr bestieg ich das Flugzeug … und den ganzen Tag lang hatte ich keinen Kater.
Zero. Niente. Nada.
«Ja, das ist, weil es ein klarer Schnaps ist, der nur aus Kartoffeln hergestellt ist» ...
... ach, ich weiss es nicht. Ich weiss aber, dass es keine allgemein gültigen Regeln für die Herstellung von Wodka gibt. Auch ist Wodka nicht an ein Herkunftsland gebunden. Traditionell verbindet man zwar Wodka mit Ländern wie Russland, Polen oder Finnland, doch diverse Länder wie zum Beispiel Frankreich und die USA sind grosse Wodka-Hersteller – und ebenso grosse Wodka-Konsumenten. In den USA etwa wird mehr Wodka getrunken als Gin, Scotch, Rum und Tequila zusammengezählt.
Traditionell wird Wodka aus Kartoffeln oder Getreide hergestellt – es geht aber mit jedem fermentierbaren Zucker ebenso gut. Trauben, Ahornsirup, Sojabohnen … klappt alles! Dementsprechend sind durchaus Geschmacksnuancen feststellbar, obwohl diese Spirituose gemeinhin als farb-, geruch- und geschmacksfrei gilt. Und dann gibt es noch die aromatisierten Wodken Wodkae Wodkas, die seit dem Mittelalter hergestellt werden – dies ursprünglich, um den oftmals fragwürdigen Geschmack der alten Brennmethoden zu kaschieren: Bisongras, Ingwer, Nelken, Zitronen- und Orangen-Rinde oder getrocknete Früchte gehören zu den altehrwürdigen Geschmacksrichtungen. In jüngster Zeit kommen diverse Würzrichtungen auf den Markt: Speck, Rauchlachs, Erdnussbutter … schlicht alles, was einem im Suff in den Sinn käme (okay, das ist nun eine Interpretation meinerseits).
Zurück zu jener vorzüglichen Nacht in Finnland: Dort wurde hundskommuner Viina (was die finnische Bezeichnung für ziemlich jeden klaren Brand ist) getrunken und somit nichts Aromatisiertes. Und deshalb empfehle ich, einen dieser folgenden klaren Wodken Wodkae Wodkas aus aller Welt mal zu kosten! Kippis, allerseits!
Herkunft: Russland
Etwas muss dran sein, dass der erstaunlich erschwingliche Tovaritch! (mit Ausrufezeichen!) seit geraumer Zeit so ziemlich alle Awards einheimst. In Sankt Petersburg destilliert, empfiehlt es sich, diesen unglaublich geschmeidigen Wodka gemeinsam im Freundeskreis zu geniessen («Tovaritch» bedeutet schliesslich «Kamerad»).
Herkunft: USA! U-S-A! U-S-A!
Genauer: Texas! Und erst noch liebevoll hergestellt von einem kurligen Typen in seinem Kleinstbetrieb. Okay, das ist inzwischen um die zehn Jahre her und seither ist da einiges gegangen. Fakt ist und bleibt, dass es Tito's jederzeit mit allem aufnehmen kann, was «those goddam Russkies» zu bieten haben. Und überhaupt: Wer hat den Kalten Krieg gewonnen, hä? Spass beiseite: Dies ist ein verdammt guter Wodka, Leute! Teuflisch und würzig. Wie ein ZZ-Top-Song ... uh how how how how ...
Herkunft: England
In einer Londoner Micro-Distillery in einem Kupfer-Destillationskessel hergestellt. Dieser Gersten-Wodka steht stellvertretend für den «Altehrwürdig, aber jung und innovativ zugleich»-Approach vieler neuerer Spirituosenhersteller: Bei Sipsmith wird nicht filtriert. Stattdessen verlässt man sich auf das Kupferfass, das alle Unreinheiten effektiv beseitigt. Das Resultat ist ein Wodka mit einem Nussaroma und einem Hauch von Gewürzen. «Sweet-dry» nennen es die Sipsmith-Leute (die vermutlich alle Sherlock-Holmes-mässige Deerstalker-Mützen und Monokel tragen, so cool sind die).
Herkunft: Frankreich
Aus Trauben, weil: Frankreich. Und dann noch fünf (5!) Mal destilliert. Leute, das ist so ziemlich der geschmeidigste Wodka, den ihr je trinken werdet.
Herkunft: Kasachstan
Er heisst «Schneekönigin» und kommt aus Kasachstan – und hat somit eigentlich schon gewonnen. Mögen die Borat-Witze beginnen! Doch Snow Queen Vodka ist so viel mehr: Der nach eigenem Bekunden «schönste Wodka der Welt» wird aus Bio-Weizen und Wasser vom Fusse des Himalayas hergestellt. Das Resultat ist frischer Wodka mit einem seidigen Abgang. We liiike!
Sorry. Das mit den Borat-Witzen ist ebenso blöd wie voraussehbar ... aber 😂 ... okay, genug jetzt.
Herkunft: Schweden
100 Proof. 50 Volumenprozent. Da gibt es nichts zu rütteln. Dieser Svedka schmeckt vor allem: stark. Und auch noch ein bisschen nach Zitrus. Und ebenfalls: vorzüglich.
Herkunft: Kanada
Klar, das Product Design ist hier alleine schon die halbe Miete. Doch der Wodka selbst kann sich sehen – öh – trinken lassen: Crystal Head wird nicht bloss einmal gefiltert. Auch nicht zweimal. Nein. Ganze sieben Mal lassen die Kanadier den Brand durch Diamantenkristalle filtern, bis er in den Totenkopf abgefüllt wird. Übrigens: Blues Brother Dan Aykroyd gehört zu den Gründern dieser Firma.
Herkunft: Polen
Jung und single – immer eine gute Voraussetzung! Und beim Chopin-Wodka schmeckt man das Erdige der Kartoffel, doch im Abgang entfalten sich urplötzlich karamellige und steinfruchtartige Geschmacksnoten.
Herkunft: Polen
Weizen, Roggen und Kartoffeln werden zu einer Whisky-ähnlichen Maische zerkleinert, dampfgegart, destilliert und schliesslich in einem Kupferfiltriersystem vier Mal verfeinert. Das Resultat ist alles, was einen ultimativen (aha) modernen Wodka ausmacht: süss, erdig, spicy zugleich, mit der nötigen Geschmeidigkeit.
Und nun, gänzlich pure and simple:
Herkunft: Ist wohl logisch, oder?
Vorzüglicher Wodka muss nicht obskur oder übermässig teuer sein. Mit dem runden Geschmack von Finlandia, der mit Gletscherwasser hergestellt wird, werden alle glücklich – garantiert! Bis sechs Uhr morgens, wenn's sein muss. 😉