Macaulay Culkin, Lemmy, Churchill und Co. – Drinks mit berühmten Namensgebern
Habt ihr euch auch schon mal gefragt, woher gewisse Cocktails ihre Namen herhaben? Etwa, woher die Bezeichnung Negroni kommt?
In der Tat, da gab es tatsächlich jenen exzentrischen Adeligen mit dem klingenden Namen Il Conte Camilo Negroni. Dieser beauftragte den Barista des Cafés Casoni in Florenz anno 1919, seinen Lieblingscocktail – den Americano – zu stärken, indem er Sodawasser durch etwas Gin ersetzte. Der Negroni war geboren!
Bei genauerer Betrachtung gehen etliche Cocktails auf Anekdoten mit exzentrischen Zeitgenossen zurück. Nicht wenige davon beziehen sich auf prominente Persönlichkeiten. Hier eine Auswahl:
Macaulay Culkin
Beginnen wir mit einem weniger bekannten Drink, der aber einen umso bekannteren Namensgeber hat. Ja, es ist unser aller Kevin, der anno dazumal allein zu Haus war.
3 cl Amaretto
1,5 cl Zitronensaft
1,5 cl Limettensaft
1,5 cl Agavensaft
1 Eiweiss
4 Spritzer Chocolate Bitters
1 kleiner Rosmarinzweig zum Garnieren
Ginger Rogers
Bekanntlich beherrschte Ginger Rogers alles, was ihr langjähriger Tanzpartner und Co-Star Fred Astaire konnte ... einfach rückwärts und in Stöckelschuhen. Sprich: Sie war die Grösste. Und somit hat sie einen Drink, der nach ihr benannt ist, und nicht er.
2 cl Monin-Ingwersirup
6 cl London Dry Gin
3 cl frisch gepresster Zitronensaft
Ginger-Ale
Churchill
Der trockenste aller Dry Martinis, auch Desert Martini oder Bone Dry Martini genannt. Nach dem britischen Premier benannt, weil dieser den Vermouth-Anteil in seinem Cocktail als «am liebsten in einer geschlossenen Flasche am anderen Ende des Zimmers stehend» beschrieb. Als Tribut an den fehlenden Vermouth soll man sich vor dem Ausschenken «in Richtung Frankreich verneigen».
Zitronenzeste zum Garnieren
Lemmy
Wenn er nicht gerade auf Tour war, konnte man Lemmy Kilmister tagtäglich in der Rainbow Bar & Grill in Hollywood antreffen, wo er ausschliesslich Jack & Coke trank. Spätestens seit dem Tod des legendären Motörhead-Frontmanns heisst der Drink nun Lemmy.
2 Spritzer Angostura Bitters, bei Bedarf
Coca-Cola
Shirley Temple
Sie war ein Kinderstar, der seine Karriere im Alter von drei Jahren begann. Da ist es nur passend, dass der wohl berühmteste alkoholfreie Cocktail nach der kleinen Shirley Temple benannt ist. Diverse Etablissements streiten sich darum, wer für die Erfindung verantwortlich ist. Kinder auf der ganzen Welt danken es ihnen auf jeden Fall.
1 cl frisch gepresster Limettensaft
Ginger-Ale
Maraschino-Kirsche zum Garnieren
Arnold Palmer
Wenn wir gleich bei alkoholfreien Mixed Drinks sind, dann darf dieser hier nicht fehlen, der nach dem US-Golfer Arnold Palmer benannt ist. So soll er sich das Getränk immer zu Hause gemischt haben, und beim US Open 1960 bestellte er es öfters. Eine in der Nähe sitzende Frau bekam das zufällig mit und bestellte daraufhin «that Arnold Palmer drink».
15 cl Eistee
John Daly
Die alkoholische Variante eines Arnold Palmers, quasi – und ebenfalls nach einem Golfer benannt. Hier ist der für seinen Alkoholkonsum bekannte John Daly der Namensgeber.
5 cl Limonade
5 cl Eistee
Zitronenscheibe, zum Garnieren
Bloody Mary
Es gibt verschiedene Entstehungsgeschichten zu diesem Drink-Klassiker – mitunter solche, die sich auf Damen namens Mary beziehen, die sich das Kleid bekleckerten. Fakt ist, jeglicher Namensbezug geht schlussendlich auf die englische Königin Mary I., Mary Tudor, zurück, die aufgrund ihrer blutigen Protestantenverfolgung im 16. Jahrhundert diesen Beinamen von ihrer Nachfolgerin auf dem Thron, Elisabeth I., erhielt.
1 cl frischer Zitronensaft
1-2 Spritzer Worcestershire-Sauce
1-2 Spritzer Tabasco
Etwas Salz und Pfeffer
Tomatensaft
1 kleine Stange Sellerie, zum Garnieren
Rob Roy
Der Cocktail wurde 1894 anlässlich der Premiere einer Operette namens «Rob Roy» entwickelt, die auf dem gleichnamigen Erfolgsroman von Walter Scott aus dem Jahr 1817 basierte, der wiederum nach dem schottischen Volkshelden aus dem 18. Jahrhundert, Robert Roy MacGregor, benannt war. Grundsätzlich ist der Drink ein Manhattan mit Scotch statt Bourbon oder Rye. Und er ist super.
2 cl roter Vermouth
1-2 Spritzer Angostura Bitters
2 Maraschino-Kirschen
Cointreau Teese
Wäre dieser Drink in jener Ära entstanden, auf die sich der Stil von Burlesque-Queen Dita von Teese bezieht (irgendwann zwischen 1935 und 1955, etwa), wäre er nach ihr benannt worden und gut ist. In der heutigen Zeit aber holt man gleich den Hersteller der Hauptzutat an Bord und die ganze Chose bekommt ein Branding und eine Produktlancierung und was weiss ich. Item – der Cocktail ist ziemlich sexy und dementsprechend passgenau für Frau von Teese.
3 cl Monin Sirop de Violette
1,5 cl Apfelsaft
1,5 cl Zitronensaft
Charlie Chaplin
Der Ursprung dieses eher süssen Drinks geht auf das frühe 20. Jahrhundert im Waldorf-Astoria in New York City zurück. Er wird zu gleichen Teilen aus Sloe Gin, Limettensaft und Aprikosenschnaps hergestellt und ist nach dem Stummfilmstar benannt, der zu diesem Zeitpunkt auf dem Höhepunkt seiner Karriere war.
3 cl Apricot Liqueur
3 cl frisch gepresster Limettensaft
Mary Pickford
Bleiben wir gleich in der Stummfilm-Ära! Dieser prohibition era cocktail besteht aus weissem Rum, Ananassaft, Grenadine und Maraschino und ist so komplex wie der Hollywoodstar, nach dem er benannt wurde.
4 cl Ananassaft
1 TL Grenadine
6 Tröpfchen Maraschino
Rimbaud’s Left Hand
Ein Cocktail, passend zum turbulenten Lebensstil eines romantischen Dichters und Abenteurers! Der Name ist eine Anspielung darauf, dass Arthur Rimbaud von seinem Geliebten, dem Lyriker Paul Verlaine, während eines Streits in die Hand geschossen wurde. Ja, sehr vermutlich war Absinth im Spiel. Bitte sehr:
2 cl Benedictine
2 cl Aperol
2 cl Zitronensaft
2 cl Ananassaft
1 Eiweiss
3 Tropfen Rosenwasser
Lobend zu erwähnen wären u. a. noch:
- Brandy Alexander: Cognac, Crème de Cacao und Rahm; eventuell nach dem Bartender Troy Alexander benannt, wahrscheinlicher aber nach dem russischen Zaren Alexander II.
- Bellini: Champagner und Pfirsich; benannt nach dem venezianischen Maler Giovanni Bellini, einem der Begründer der venezianischen Malschule der Frührenaissance.
- Tomb Raider: Wodka, Malibu, Ananassaft und Sodawasser; erfunden in der Bar Red Piano in Siam Reap in Kambodscha, die von Angelina Jolie besucht wurde, als sie sich für die Dreharbeiten des Films «Lara Croft – Tomb Raider» dort aufhielt.
- Douglas Fairbanks: Wie ein klassischer Dry Martini, aber spezifisch mit Plymouth Gin und französischem Vermouth. Ausserdem sowohl mit einer Orangen- als auch mit einer Zitronenzeste garniert. Nach dem Hollywoodstar und Ehemann von Mary Pickford benannt.
- Sailor Jerry: Kein Cocktail, sondern eine Rum-Marke, die nach dem einflussreichen US-Tätowierer Norman Keith Collins benannt ist, der wegen seiner maritimen Tattoo-Sujets Sailor Jerry genannt wurde.
- Joan Collins: Limette, Gurke, Minze, Wodka, Sodawasser, Hibiskus; nach dem englischen Hollywoodstar benannt.