Sport
Langlauf

Olympia: Schweizer Langlauf-Staffel enttäuscht mit Rang 11

epa06538655 Dario Cologna (R) and Jonas Baumann of Switzerland in action during the Men's Cross Country 4 x 10 km Relay race at the Alpensia Cross Country Centre during the PyeongChang 2018 Olymp ...
Der völlig ausgepumpte Jonas Baumann übergibt an Dario Cologna.Bild: EPA/EPA

«Und plötzlich kam der Hammermann» – nach 15 Minuten ist für die Staffel alles vorbei

18.02.2018, 11:4618.02.2018, 17:15
Mehr «Sport»

Für die Schweizer 4x10-km-Staffel gingen sämtliche Hoffnungen auf ein gutes Resultat schon bei Startläufer Jonas Baumann zu Ende. Die Norweger holten sich nach 16 Jahren den für sie wichtigsten Olympia-Titel zurück.

Jonas Baumann brauchte lange, sehr lange, ehe er aus dem Regenerationszelt im Zielraum wieder auftauchte. Noch viel länger brauchte der Bündner, bis er ein paar Worte fand zu dem, was geschehen war. Ende der ersten 3.3 km langen Runde war ihm der Stock gebrochen, doch was dann kam, kann damit kaum erklärt werden. Baumann brach auf den letzten beiden Runden völlig ein und übergab mit über zwei Minuten Rückstand als 14. und Letzter an Dario Cologna. Ein gutes Resultat, oder sogar der Kampf um eine Medaille, war bereits zum frühestmöglichen Zeitpunkt kein Thema mehr.

epa06538658 Dario Cologna of Switzerland (R) in action during the Men's Cross Country 4 x 10 km Relay race at the Alpensia Cross Country Centre during the PyeongChang 2018 Olympic Games, South Ko ...
Cologna kann drei Plätze gut machen, doch am Ende reicht's trotzdem nur zu Rang 11.Bild: EPA/EPA

Den restlichen drei Schweizern Cologna, Toni Livers und Roman Furger blieb nicht viel mehr übrig als ein wettkampfmässiges Training. Cologna machte drei Plätze gut, am Ende schaute ein enttäuschender 11. Rang heraus.

«Und plötzlich kam der Hammermann»

Der 27-jährige Baumann, der im letzten Jahr zur Schweizer Staffel gehörte, die WM-Bronze nur um zwei Zehntelsekunden verpasst hatte, fand kaum Worte. «Ich hatte die ganze Woche Mühe, aber ich dachte, über 10 km würde es vielleicht gehen. In der ersten Runde fühlte ich mich eigentlich gut», rang er nach einer Erklärung. Der Stockbruch habe ihn etwas aus dem Rhythmus geworfen. «Und dann kam plötzlich der Hammermann, und es ging absolut nichts mehr.» Es sei extrem frustrierend, denn «wenn alles aufgegangen wäre, hätten wir eine Chance gehabt, um die Medaillen zu kämpfen.»

Jonas Baumann hat keine Erklärung für seinen fatalen Einbruch.
Jonas Baumann hat keine Erklärung für seinen fatalen Einbruch.bilid: screenshot srf

Eine Staffel sei halt immer mit mehr Druck verbunden. «Wenn ich nur für mich gelaufen wäre, hätte ich resigniert.» Auch so ging aber nichts mehr. «Ich war in jedem Aufstieg so blau, dass ich nicht mehr wusste, wie ich den Berg wieder runter kommen soll», beschrieb Baumann sein Martyrium. «Ich konnte nicht mal mehr in die Hocke.» Aber er habe wenigstens versuchen wollen, nicht zu viel Zeit zu verlieren. Ohne Erfolg. «Im Ziel hatte ich einen extremen Hitzestau und das Gefühl, der Puls sei immer noch auf 180, obwohl er es gar nicht mehr war. Ich konnte echt nicht mehr.»

Krüger und Klaebo richten es 

Stattdessen holte Frankreich die Bronzemedaille, die für einen Aussenseiter bereit zu liegen schien. An der Spitze lief Sprint-Olympiasieger Johannes Hösflot Klaebo den ersten norwegischen Staffel-Triumph seit 2002 nach Hause. Zuvor hatte es aber eine Parforce-Leistung des Skiathlon-Olympiasiegers Simen Hegstad Krüger gebraucht.

In der zweiten Ablösung hatte der Russe Alexander Bolschunow 30 und mehr Sekunden auf sämtliche Konkurrenten – unter ihnen der Norweger Martin Johnsrud Sundby – herausgelaufen. Krüger machte jedoch den gesamten Rückstand wett, und Klaebo liess auf der Schlussrunde nichts mehr anbrennen. Nachdem es vor vier Jahren bei den Männern und Frauen leer ausgegangen war, sicherte sich Norwegen erstmals seit 1968 wieder beide Staffelsiege an Winterspielen.

Denis Spizow, der Dritte über 15 km Skating, sicherte dem Team der «Olympischen Athleten aus Russland» aber souverän die Silbermedaille. (pre/sda)

Alle Olympiasieger von Pyeongchang 2018

1 / 103
Alle Olympiasieger von Pyeongchang 2018
Eishockey Männer:
Gold: OAR
Silber: Deutschland
Bronze: Kanada
quelle: epa/epa / larry w. smith
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Unvergessene Olympia-Momente: Winterspiele

Alle Storys anzeigen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Ein Geniestreich, zwei Ungenügende – das sind die Nati-Noten beim 1:0-Sieg in Irland
Nach fünf sieglosen Spielen in Serie gewinnt die Nati endlich wieder einmal. Trotzdem bleiben die Noten der Spieler überschaubar.

Das hat gutgetan. Die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft gewinnt endlich wieder einmal. Das 1:0 auswärts gegen Irland ist der erste Vollerfolg nach zuletzt fünf sieglosen Spielen in Serie. Trotzdem war es bei weitem keine Glanzleistung. Das widerspiegelt sich auch in den Noten für die Einzelspieler.

Zur Story