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Die grössten Sesselkleber: Blatter ist nicht der erste, der den richtigen Zeitpunkt zum Rücktritt verpasst

Die grössten Sesselkleber: Blatter ist nicht der erste, der den richtigen Zeitpunkt zum Rücktritt verpasst

10.10.2015, 13:2310.10.2015, 16:27
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Idealerweise hört man auf, wenn es am schönsten ist. Im ungünstigsten Fall dann, wenn es am schlimmsten ist. Irgendwann im Verlauf einer Krise – je nach Intensität häufig schon zu Beginn – setzt sich in der Öffentlichkeit die Erkenntnis fest, dass der Rücktritt des Betroffenen nur noch eine Frage der Zeit ist. Einige klammern sich dann aus Trotz erst Recht an ihr Amt. Sechs Beispiele von Persönlichkeiten, die den richtigen Zeitpunkt verpassten und damit ihr Ansehen nachhaltig beschädigten.

Josef Blatter

FIFA-Präsident (seit 1998).

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Bild: Getty Images Europe

Beginn der Affäre: 27. Mai 2015.
Hintergrund: Unmittelbar vor Beginn des FIFA-Kongresses in Zürich werden sieben Spitzenfunktionäre des Weltfussballverbands verhaftet. Am 25. September wird bekannt, dass die Bundesanwaltschaft gegen den 79-Jährigen wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung ermittelt.
Rücktritt: Formal für den ausserordentlichen FIFA-Kongress am 26. Februar 2016 angekündigt. Allerdings ist Blatter seit dem 8. Oktober für 90 Tage suspendiert. Dass er dazwischen noch einmal auf den FIFA-Thron zurückkehrt, ist eher unwahrscheinlich.
Sesselklebfaktor: 134 Tage​.

Karl-Theodor zu Guttenberg

Deutscher Verteidigungsminister (2009-2011).

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Bild: AP dapd

Beginn der Affäre: 16. Februar 2011.
Hintergrund: Die Süddeutsche Zeitung berichtet über Plagiatsvorwürfe gegen den deutschen Verteidigungsminister. Er hatte in seiner Doktorarbeit mehrere Passagen wörtlich und ohne Quellenangaben aus anderen Publikationen übernommen.
Rücktritt: ​1. März 2011.
Sesselklebfaktor: 13 Tage.

Christian Wulff

Deutscher Bundespräsident (2010-2012).

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Bild: EPA

Beginn der Affäre: 13. Dezember 2011.
Hintergrund: Die «Bild» berichtet, dass Wulff, damals Ministerpräsident von Niedersachsen, am 25. Oktober 2008 von der befreundeten Unternehmergattin Edith Geerkens einen Privatkredit über 500'000 Euro entgegengenommen habe. Bei einer Befragung im Landtag verschwieg er diesen Umstand.
Rücktritt: 17. Februar 2012.
Sesselklebfaktor: 62 Tage.

Adolf Sauerland

Oberbürgermeister von Duisburg (2004-2012).

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Bild: AP dapd

Beginn der Affäre: 24. Juli 2010.
Hintergrund: Sauerland weigerte sich, die politische Verantwortung für das ​Unglück bei der Loveparade zu übernehmen, bei dem 21 Menschen ums Leben kamen und mehr als 500 verletzt wurden.
Rücktritt: Sauerland wurde am ​15. Februar 2012 per Bürgerentscheid abgewählt.
Sesselklebfaktor: ​206 Tage.

Mike Jeffries

CEO von Abercrombie & Fitch (1992-2014).

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bild: ap

Beginn der Affäre: 13. Mai 2013.
Hintergrund: Aussagen, die Jeffries bereits 2006 in einem Interview gemacht hatte, gingen viral und führten zu einem Shitstorm. Bekleidung von Abercrombie & Fitch sei nur für coole, gutausehende junge Menschen, so Jeffries. Alle anderen sollten es sein lassen. Er versuchte vergeblich, diese Aussagen zu relativieren. Aufgrund schlechter Verkaufszahlen wurde er bereits im Januar 2014 vom Posten des Verwaltungsratspräsidenten enthoben.
Rücktritt: 9. Dezember 2014.
Sesselklebfaktor: ​575 Tage.

Lothar Matthäus

Deutscher Nationalspieler (1980-2000).

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Bild: AP

Beginn der Karriere: 14. Juni 1980.
Hintergrund: Deutschland wurde bei der WM 1998 in Frankreich im Viertelfinal überraschend von Kroatien aus dem Turnier geworfen. Der damals 37-Jährige liess sich dennoch vom neuen Bundestrainer Erich Ribbeck überreden, weiter in der Nationalmannschaft zu spielen. Bei der EM 2000 in Belgien und den Niederlanden ging der inzwischen 39-Jährige mit seiner Mannschaft sang- und klanglos in der Vorrunde unter.
Rücktritt: ​20. Juni 2000 (letztes Spiel gegen Portugal).
Sesselklebfaktor: ​0, aber rückblickend hatte er es dennoch versäumt, auf dem Höhepunkt der Karriere aufzuhören. Wie das zum Beispiel Philipp Lahm getan hat, nachdem er Deutschland 2014 als Kapitän zum WM-Titel führte.

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