Kafi Freitag - Das Buch
Die 222 besten Fragen und Antworten in einem schön gestalteten und aufwendig hergestellten Geschenkband.
Hallo liebe Kaaaaaaati
Sehr schöne Anrede, like! Eigentlich beantworte ich ja keine Fragen, die sich so auf der Metaebene zu meiner Arbeit bewegen. Aber hier macht es glaubs doch Sinn, zumal das vielen Lesern auch hier und nach 4 Jahren nicht ganz klar zu sein scheint, da kann man dem Wolfgang vom SWR1 nach 2 Stunden keinen so grossen Vorwurf machen. Es gibt diese Art von Fragen/Antworten Format sonst nirgends, man kennt das so einfach nicht. Natürlich gibt es in jeder Zeitung und in jedem Magazin eine Rubrik, die sich Fragen widmet. Aber wer macht das schon auf seriöse und dennoch unterhaltsame Weise und wer gibt dabei schon etwas von sich preis? Und dann kommt noch dazu, dass ich als Coach in meiner Praxis was ganz anderes mache als hier, die Vorgehensweise ist wirklich sehr unterschiedlich. Ich kann in der Praxis ernsthaft Prozesse begleiten und hier zeitgleich etwas weniger ernsthaft Fragen beantworten, ich bin ja eine schliesslich eine Frau ...
Manchmal lese ich in der Kommentarspalte Dinge wie «Das hätte man auch so oder so beantworten können, da ist nicht ALLES ausgeleuchtet, was man ausleuchten kann», oder: «Das ist ja wohl nicht ernst gemeint, so eine Frechheit!» Ich finde das dann immer ganz wunderbar, weil ich tatsächlich nicht alles todernst meine, was ich hier schreibe. Ein Blog bei einem Portal wie watson ist in erster Linie Unterhaltung. Mein Blog bei watson ist sogar erstklassige Unterhaltung, weil man daneben noch einen Input mitnehmen kann, oder eine andere Denkweise.
Muss eine Antwort in dieser Form mehr können? Nein, muss sie nicht. Im Gegenteil. Sie kann schon viel mehr, als es viele Antworten in anderen Formaten können. Weil ich mich immer und in jedem Text voll einbringe. Im Gegensatz zu anderen Fragen/Antworten Formaten verstecke ich mich nicht hinter einer theoretischen Abhandlung, sondern ich gebe meine Erfahrung, meine Denke und meine Meinung preis. Manchmal ärgere ich mich über eine Frage und das merkt man dann auch in der Antwort. Und dann wirft man mir manchmal vor, dass ich doch selber schuld sei, eine Frage auszuwählen, über die ich mich ärgere. Und dann realisiere ich, dass die LeserInnen tatsächlich nicht begriffen haben, worum es mir hier geht: Ich ärgere mich nämlich gern über Fragen. So wie ich mich auch über Fragen erfreue, die mich rühren oder mich beflügeln. Jede Frage, die bei mir emotional etwas auslöst, hat grosse Chancen, beantwortet zu werden. Darum picke ich gerne mal eine raus, die mich in Rage bringt. So bleibt es für mich spannend und darum mache ich die Sache noch immer mit der gleichen Begeisterung wie vor 4 Jahren.
Wenn mich eine junge Frau fragt, ob sie abtreiben soll oder nicht, dann bekommt sie von mir die beste Antwort, die ich ihr geben kann. Und wenn mich ein Fragender mit seiner offensichtlichen Faulheit nervt, dann bekommt er einen kleinen Schlag auf den Hinterkopf. Ist das pädagogisch wertvoll? Vermutlich nicht. Ist es hilfreich und effizient? Auf jeden Fall! In den letzten 4 Jahren habe ich viele dankende Zuschriften erhalten und allein in Zürich krabbeln meinetwegen 3 Kinder mehr auf der Welt herum.
Dass meine Arbeit hier in einem unterhaltsamen imaginären Ambiente stattfindet, ist mir ein grosses Anliegen. Weil die Sache in erster Linie mir Freude bereiten muss und weil man in einer lockeren Atmosphäre viel aufnahmefähiger für neue Ideen ist, als wenn es nach trockenem Unterricht riecht. Es freut mich riesig, dass Sie nach einer halben Stunde Gespräch im Radio und dem Lesen von ein paar Antworten begriffen haben, was meine Arbeit ausmacht! Für Sie und alle anderen, die mir nach der Sendung in ähnlichem Sinne geschrieben haben, mache ich das hier. Für alle anderen, die von mir Bier-ernste und statistisch fundierte Antworten erwarten, habe ich wenig Mitleid, schliesslich tummeln auch die sich seit 4 Jahren in meinem Dunstkreis. Und das zeugt doch davon, dass auch sie sich gerne etwas von mir unterhalten lassen. Und sei es nur dafür, dass sie danach bitzli «mimimimimimi» betreiben können.
Herzliche Grüsse nach Dütschland! Ihre Kafi.