Kafi Freitag - Das Buch
Die 222 besten Fragen und Antworten in einem schön gestalteten und aufwendig hergestellten Geschenkband.
Liebe Flavia
Geht ja gar nicht. Wenn er da schon nicht mitzieht, wie wird das später einmal werden? Wenn Sie sich zum Beispiel einmal dafür entscheiden sollten, nicht mehr die Flavia zu sein, sondern ein Florian? Wird er sie dann auch ignorieren und weiterhin Mami sagen statt Papi? Oder nein sorry; Papa.
Sie sehen selber, man muss den Anfängen wehren! Es ist seit der Sache mit dem kleinen japanischen Jungen, der von den Eltern im Wald stehen gelassen und darauf erst Tage später wieder gefunden wurde, etwas aus der Mode gekommen, Kleinkinder auszusetzen. Ausserdem ist der Wald in der Schweiz eh nicht geeignet, die Zersiedelung macht ihn von Jahr zu Jahr kleiner und ich könnte mir gut vorstellen, dass ein Zweijähriger es schafft, ihn in einem Tag zu durchqueren. Und die Chance, dass er von einem Wildtier aufgefressen wird, ist auch mässig, auf die paar Bären, die sich ab und an in Schweizer Wäldern zeigen, ist kaum Verlass.
Daher würde ich eher mit dem Kinderheim drohen. Oder vielleicht mit einer Adoption. Ich bin sicher, dass es da draussen jemanden gibt, der dem Kleinen ein schönes Zuhause gibt und sich darüber freut, mit Mami angeredet zu werden. Sie würde ich an einen jungen Psychologen oder Psychiater überweisen, der noch daran arbeitet, sein Ferienhäuschen in den Bergen abzubezahlen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Sie für einen Dienstleister wie diesen eine schöne Altersvorsorge darstellen.
Sofern Sie diese Frage wirklich ernst meinen. Aber ich hoffe inständig immer noch ganz ganz fest, dass Sie sich ein kleines Gschpässli mit der lieben Frau Freitag erlaubt haben. Bitte.
Mit gutem Gruss. Ihre Kafa, Kafi klingt drum etwas verniedlichend.