Polizei legt grösstes deutschsprachiges Darknet-Forum still
Was man für Darknet-«Expeditionen» braucht
Fragt ein User im Darknet-Forum: «Was ist zusätzlich an Vorkehrungen/Vorsichtsmassnahmen notwendig, wenn man sich mit Tor (installiert auf einem USB-Stick) ins Darknet verbindet?»
Die Antworten:
- Sturmhaube
- Lesebrille
- Kondom
- Flaschenbier
- Handtuch
- Badeschlappen
- VPN
- Eichhörnchen
- Aluhut
- Kalaschnikow
- Hirn und Duden
- Gasmaske
- Nokia 3210
- Ne Taschenlampe, ist dunkel hier ;-)
- brain.exe
- Gleitcreme
- Shrooms, ohne die geht es einfach nicht
- Zwangsjacke
- Humor
Die Antworten stammen aus dem (vermutlich) grössten und (sicher) bekanntesten deutschen Darknet-Forum. Zutritt hatten alle Internetnutzer, man musste nur den kostenlos verfügbaren Tor-Browser starten und germanyhusicaysx.onion aufrufen.
So sah «Deutschland im DeepWeb» bis vor kurzem aus ...
Und heute?
Der Schock sitzt tief bei den laut Schätzungen mehr als 30'000 registrierten Mitgliedern und noch viel mehr unregelmässigen Besuchern. Was ist passiert? Die Antwort lautet: Uwe.
Uwe? Oh weh!
Uwe war ein im Forum verwendetes Codewort für die Polizei, respektive die deutschen Strafermittler. Und wie es aussieht, hat Uwe einen folgenschweren Treffer gelandet.
Oder müsste man Andreas sagen?
Er sieht aus wie Woody Harrelson – und ist der gefährlichste Darknet-Jäger Deutschlands. In diesem sehenswerten Video spricht Andreas May über schützende Technik und unvorsichtige Dealer.
Nach den jüngsten Ereignissen erhält ein Auftritt von May zusätzliche Brisanz. Der Oberstaatsanwalt der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main äusserte sich kürzlich an der «re:publica» in Berlin zu den schwierigen Ermittlungen im deutschen Darknet. Womöglich stapelte der Jurist auch tief, als er sagte, seine Ermittler kämen kaum an die Darknet-Dealer heran.
Mays Behörde hat am Montag die Verhaftung des mutmasslichen Betreibers von «Deutschland im DeepWeb» verkündet. Ein 30-Jähriger Deutscher sei verhaftet worden. Was dem als vorsichtig geltenden Mann mit dem Pseudonym Lucky zum Verhängnis wurde, ist nicht bekannt. Waren es Real-Life-Kontakte?
In der Medienmitteilung heisst es:
Bleibt festzuhalten, dass Luckys Plattform kein Marktplatz wie Silk Road war, sondern ein Diskussionsforum ohne Shops, das primär für den Meinungsaustausch gedacht war. Zwar boten viele Händler Waren an. Verkauft wurde aber nicht über die Plattform selber, sondern im direkten Kontakt mit Interessenten.
Bei heise.de brachte es jemand auf den Punkt:
Dem ist nichts anzufügen.