Die Anzahl neu zugelassener Autos in der Schweiz und Liechtenstein ist im November gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich gesunken. So lag die Zahl der Neuimmatrikulationen im letzten Monat laut dem Importeuren-Verband Auto Schweiz mit 18'825 Fahrzeugen um 17,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Seit Jahresbeginn seien somit 213'958 Neufahrzeuge neu auf die Strassen gekommen. Dies entspreche zwar einem Plus von 3,2 Prozent im Vergleich zu den ersten elf Monaten des Jahres 2020, im Vergleich zu 2019 stehe aber ein Minus von 22,7 Prozent zu Buche.
Derweil gewinnen die elektrischen Antriebe massiv an Marktanteilen, da viele Hersteller entsprechende Modelle in der Produktion und bei der Auslieferung priorisieren.
Der Anteil an Steckerfahrzeugen, die über das Stromnetz aufladbar sind, lag im vergangenen Monat auf einem Rekordniveau von 29,6 Prozent. Darunter waren die Mehrheit Elektroautos (19,1%), der Rest Plug-in-Hybride (10,5%).
23,8 Prozent der Neuimmatrikulationen entfallen auf Voll- und Mild-Hybride, also Autos, die einen Elektro- mit einem Verbrennungsmotor kombinieren oder bei denen ein Elektromotor den Verbrennungsmotor unterstützt. Im November verfügte somit mehr als jeder zweite neue Personenwagen über einen elektrifizierten Antrieb (53,4%).
Da Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Autos auch einen Verbrennungsmotor haben, kommen Neuwagen mit Verbrennungsmotor noch immer auf einen Marktanteil von rund 80%. Autos nur mit Verbrennungsmotor sind nun aber in der Minderheit: Benziner und Diesel kommen zusammen auf noch 46,5%. Vor wenigen Jahren hatten sie einen Marktanteil von über 90%.
Von Januar bis November kommen Elektroautos auf einen Marktanteil von 12,3%, gegenüber 8,2% im Vorjahr. Da insbesondere Tesla im Dezember voraussichtlich zu einem Rekordmonat ansetzen wird, dürfte dieser Wert bis Ende Jahr weiter steigen.
Das mit Abstand beliebteste Elektroauto in der Schweiz ist nach wie vor das Model 3 von Tesla. Dahinter folgen VW ID.3, Skoda Enyaq, Renault Zoe, Fiat 500 und VW ID.4. Teslas neuer Elektro-SUV Model Y befindet sich in der Jahresrangliste bereits auf Platz 7. Ebenfalls noch knapp in den Top sind der E-Tron von Audi, der Kona von Hyundai sowie Volvos XC40.
Die Nachfrage sei zwar vorhanden, der Mangel an elektronischen Bauteilen bei der Fahrzeugproduktion mache den Händlern aber einen Strich durch die Rechnung, sagt Auto-Schweiz-Sprecher Christoph Wolnik. Ob es im Gesamtjahr 2021 zu einem Plus bei den Immatrikulationen gegenüber dem Corona-Jahr 2020 reichen wird, hänge nun von der Liefersituation im Dezember ab. Die Branche rechne indes erst im zweiten Semester 2022 mit einer nachhaltigen Besserung der Liefersituation, so Wolnik.
Die Chipkrise und globale Probleme in der Lieferkette tangieren inzwischen auch Elektroautos. Obwohl die Hersteller E-Autos priorisieren, um die CO2-Vorgaben einhalten zu können, haben auch viele Elektroautos Lieferfristen von mehreren Monaten bis über ein Jahr. Da diverse Autowerke voraussichtlich bis mindestens Mitte 2022 nur eingeschränkt produzieren können, werden auch im nächsten Jahr weniger E-Autos auf die Strassen rollen, als eigentlich verkauft werden könnten.
Von Januar bis November war der Familienkombi Skoda Octovia aus dem VW-Konzern einmal mehr die Nummer eins in der Schweiz. Im Dezember könnte er aber noch von Teslas Model 3 abgefangen werden. Dann wäre erstmals ein Elektroauto das meistverkaufte Auto des Jahres in der Schweiz.
Mit Material der Nachrichtenagenturen AWP und SDA.