Dem Elektroauto gehört die Zukunft. Aber der Wandel vom Verbrenner-Auto zum batterieelektrischen Auto verläuft je nach Land unterschiedlich schnell. In Norwegen erreichten vollelektrische E-Autos (BEV) im Februar 2025 einen Marktanteil von 94,7 Prozent. Spätestens Ende Jahr sind Benzin-Autos im hohen Norden endgültig død. Denn welcher Hersteller wird noch Benzin-Autos anbieten, wenn ihr Marktanteil unter 5 Prozent fällt?
Den stärksten Boom erleben Elektroautos derzeit aber in einem anderen Land. Vor drei Jahren waren in Dänemark erst 20 Prozent der verkauften Neuwagen Stromer, heute sind es 66 Prozent. In der Schweiz dümpelt der E-Auto-Anteil seit Anfang 2023 bei rund 20 Prozent vor sich hin. Die Dänen ziehen folglich davon.
Im Durchschnitt der vergangenen zwölf Monate waren in Dänemark gut die Hälfte der neu zugelassenen Personenwagen batterieelektrische E-Autos. Dies verdeutlicht, wie rasend schnell sich dort das E-Auto durchsetzt. Andere Länder können von diesem Tempo hin zur umweltschonenderen Elektromobilität nur träumen.
Die Dänen haben sich ehrgeizige Ziele für den Ausbau der Elektromobilität gesetzt. Dies spiegelt sich in politischen Förderprogrammen wider. So hat das Land in den vergangenen Jahren eine progressive Steuerpolitik verfolgt, die den Kauf von E-Autos begünstigt. Dadurch sind Stromer im Vergleich zu Verbrennern finanziell attraktiver geworden. Als Konsequenz sind Elektroautos in der Bevölkerung breit akzeptiert.
Mit Norwegen (1), Schweden (3) und Finnland (5) dominieren weitere nordische Staaten das E-Auto-Ranking. Kalte und lange Winter sind augenscheinlich kein stichhaltiger Grund gegen E-Autos.
Weit vorn liegt auch China (Rang 8), wo im Februar 30,8 Prozent der Neuwagen vollelektrische Personenwagen waren. In China werden mehr E-Autos als in Europa und den USA zusammen verkauft. Für Peking ist die staatliche Förderung der Elektroauto-Hersteller inklusive der Akkuherstellung ein wichtiger Schritt für die angestrebte Energiewende. Und natürlich wollen die Chinesen endlich den europäischen Automarkt erobern, was im Zeitalter der Verbrenner-Autos nie gelang.
In den USA (Rang 20) hingegen bekunden E-Autos grosse Mühe, die 10-Prozent-Marke zu knacken. Uruguay, Thailand und die Türkei meistern den Wandel zur E-Mobilität bislang schneller als das Land der angeblich unbegrenzten Möglichkeiten. Mit Donald Trump dürften die USA weiter zurückfallen. Trump streicht die E-Auto-Förderung zusammen und lässt Ladestationen für Bundesbeamte schliessen. Deutlicher könnte das Signal nicht sein.
Im Wettlauf zur emissionsarmen Elektromobilität liegen heute jene Länder vorn, welche die E-Mobilität früh und gezielt gefördert haben: skandinavische Staaten und China. Die Schweiz (Rang 11) fällt im Ranking der Länder mit dem höchsten E-Auto-Anteil langsam zurück. Die auf Bundesebene fehlende und auf kantonaler Ebene teils ineffiziente Förderung fordert ihren Tribut. Auf diese Fehlanreize macht eine aktuelle Studie der Universität Bern aufmerksam, die zum Schluss kommt: Kaufprämien wie im Ausland, die den Kauf von E-Autos oder Ladestationen sofort verbilligen, bringen mehr und sind gerechter als Steuerrabatte, wie sie einige Kantone gewähren.
Der Grund: Konsumenten haben lieber den «Spatz in der Hand», sprich eine sofortige Cash-Prämie. Zudem würden von Kaufprämien auch Haushalte mit niedrigen Einkünften profitieren, während Steuervergünstigungen mehrheitlich in die Taschen der Gutverdienenden fliessen, die sich neue E-Autos auch ohne Kaufprämie leisten können.
Anders als in Frankreich oder Deutschland ist eine Kaufprämie hierzulande politisch chancenlos. Selbst bescheidene Fördermassnahmen stehen politisch unter Druck oder wurden bereits abgeschafft.
Elektroautos stossen in der Schweiz auch an Grenzen, weil das Recht auf Laden für Mieter und Stockwerkeigentümer in Bundesbern keine Priorität hat. Selbst ein abgeschwächter Vorschlag, dass Vermieter den Einbau von Ladestationen nicht mehr grundlos verbieten dürfen, hat im Parlament einen schweren Stand. «Mit der europaweit höchsten Mieterquote haben wir den grössten Handlungsbedarf für Heimladestationen und trotzdem tun wir am wenigsten», sagte Krispin Romang, Direktor des Verbandes Swiss eMobility, im Interview mit watson.
Dass skandinavischen Staaten der Wechsel aufs E-Auto leichter fällt, hat somit auch viel mit dem weit höheren Eigenheimanteil in Norwegen oder Dänemark zu tun. «Wenn man mit Norwegern spricht, verstehen sie gar nicht, warum es ein Problem sein könnte, eine private Ladestation in der Garage einzubauen. Für sie ist der Umstieg aufs E-Auto ein Klacks», sagt Elektromobilitätsexperte Romang.
Bei mir im Quartier kenne ich genau zwei Parkplätze mit Ladegerät und die sind meistens besetzt. So kauft sich niemand ein Elektroauto.
Und immer wieder hört man von den Gegnern vor allen ein und das dasselbe Argument: Die Reichweite sei schlecht.
Sagt mir, an welcher Krankheit die Schweizer Bevölkerung leidet. Vielleicht finden wir ein Medikament.