Besser als Apple Pay und Twint? Das musst du über Samsung Pay wissen
Wann ist der Bezahldienst hierzulande verfügbar?
Ab Dienstag, 23. Mai 2017.
Wer sich nicht so lange gedulden will, kann sich schon heute auf der Samsung-Website für das «Early Access»-Programm registrieren, um den mobilen Bezahldienst auszuprobieren.
Wo ist der Haken?
Zwar wird Samsung Pay an allen Bezahl-Terminals in der Schweiz funktionieren. Um den Service zu nutzen, braucht's aber eine Kreditkarte eines Unternehmens, das mit Samsung kooperiert.
#SamsungPay startet am 23. Mai in der Schweiz, und funktioniert laut Ankündigung mit Visa- und Mastercard-Kreditkarten 👍
— Daniel Schurter (@schurt3r) 27. April 2017
80 Prozent der Kreditkarten geben die grossen Anbieter wie Viseca von der Aduno Gruppe (gehört den Kantonalbanken und weiteren Banken), Swisscard oder die UBS heraus. Diese verweigern sich jedoch Samsung und Apple. Sehr wahrscheinlich um den eigenen Bezahldienst Twint nicht zu konkurrenzieren.
Welche Schweizer Kreditkarten sind denn nun an Bord?
Laut Ankündigung kann Samsungs Bezahldienst mit Kreditkarten von Visa Schweiz und Mastercard genutzt werden. Allerdings sind zum Start keine grossen Kartenherausgeber dabei, nur:
- Bonuscard (Visa)
- Cornèrcard (Mastercard und Visa)
- Swiss Bankers (Mastercard)
Bankkunden, die Samsung Pay trotzdem schon verwenden wollen, sind gezwungen, eine zusätzliche Kreditkarte zu verwenden. Es gibt Karten mit Jahresgebühr und Prepaid-Angebote. Wobei dabei allerdings erneut lästige Gebühren anfallen.
Warum sollte mich Samsung Pay interessieren?
Mobile Payment ist bequem und sicher – oder willst du ein Leben lang auf Portemonnaie und Kreditkarte aufpassen, wenn du eh das Handy dabei hast? Ausserdem ist mobil bezahlen auch schneller:
- Per Fingerabdruck
- Durch einen einfach Blick (nur die neuesten Galaxy-S8-Smartphones besitzen einen Iris-Scanner)
Choose your way to pay. #SamsungPay #Fingerprint #IrisScanner pic.twitter.com/TRz7zBghNK
— Samsung Pay (@SamsungPay) 24. April 2017
Mobile Payment ist sicherer als Plastikkarten und Bargeld. Zwar kann auch das Handy verloren gehen, doch bleibt die missbräuchliche Verwendung des Bezahldienstes verwehrt. Erst nachdem man sich auf dem Gerät als rechtmässiger Nutzer authentifiziert, kann man zahlen.
Mit welchen Geräten funktioniert Samsung Pay?
Samsung Pay wird mit folgenden neueren Galaxy-Smartphones und -Smartwatches funktionieren:
- Galaxy S8 und S8 Plus
- Galaxy A3 (2017)
- Galaxy S7 und Galaxy S7 Edge
- Galaxy A5 (2016 und 2017)
- Galaxy S6, S6 Edge und S6 Edge Plus
- Galaxy Gear S3
Samsung erwähnt in der Medienmitteilung, dass der Bezahldienst auch mit Smartwatches funktionieren werden, in der Auflistung der Geräte fehlen allerdings konkrete Angeben. Hingegen wird in der Medienmitteilung von Cornércard die neuste Samsung-Smartwatch erwähnt.
Wer eine Galaxy Gear S3 sein Eigen nennt, kann den Bezahldienst in naher Zukunft vermutlich auch mit diversen Android-Smartphones nutzen (allerdings muss Android 4.4 oder neuer installiert sein).
Mit dem iPhone und der Gear-App geht's hingegen nicht.
Was ist mit Apple Pay?
Apple ist auch beim Mobile Payment der grosse Konkurrent von Samsung. Die beiden Smartphone-Giganten liefern sich rund um den Globus einen Wettstreit und versuchen, mit sicheren und möglichst benutzerfreundlichen technischen Lösungen zu punkten. Und im Hintergrund wird intensiv mit den Kreditkarten-Herausgebern und Finanzdienstleistern verhandelt.
Anders als Apple verlangt Samsung bei #SamsungPay keine Transaktionsgebühren.
— Ralf Beyeler (@ralfbeyeler) 27. April 2017
Der grosse Konkurrent Apple Pay ist hierzulande seit Juli 2016 offiziell verfügbar. Allerdings herrscht Patt-Stellung zwischen dem US-Konzern und hiesigen Banken, so dass noch immer einige der populärsten Kreditkarten nicht verfügbar sind.
Apple Pay funktioniert mit:
- Bonuscard (Visa)
- Boon
- Cornércard (Mastercard und Visa)
- Swiss Bankers (Mastercard, Prepaid)
- Mastercard (neutrale Karte)
- American Express
- Swiss Miles & More (Mastercard)
Beim iPhone genügt es, zweimal den Home-Button zu drücken und sich per Fingerabdruck zu authentifizieren. Beim Samsung-Handy wischt man auf dem Display nach oben (Swipe) und hält den Finger auf den integrierten Fingerabdruck-Scanner.
Aus Nutzersicht wichtig ist: Sensible Daten wie etwa die Kreditkarten-Nummer oder der CSV-Code werden verschlüsselt auf dem Gerät gespeichert. Und während des Bezahlvorgangs werden nur einmalig gültige Sicherheitscodes übertragen.
Ob Samsung Pay so sicher ist wie Apple Pay, entzieht sich der Kenntnis des Autors. Im vergangenen Jahr gab es Berichte über eine Sicherheitslücke, die es offenbar ermöglichte, gewisse Daten (Token) während des Bezahlvorgangs abzufangen. Sensible Informationen liessen sich damit aber nicht stehlen.
Und Twint?
Der von den wichtigsten Schweizer Finanzinstituten gemeinsam entwickelte Smartphone-Bezahldienst Twint soll nach Anlaufschwierigkeiten dieses Jahr durchstarten. Allerdings muss man für das kontaktlose Bezahlen das Mobilgerät entsperren und die Twint-App starten, um anschliessend die Transaktion manuell zu bestätigen. Der Bezahlvorgang ist also einiges aufwändiger als bei der Konkurrenz.
So beurteilt ein Schweizer Experte die Chancen
Telekom-Fachmann Ralf Beyeler vom Internet-Vergleichsdienst Verivox hat Samsung Pay mit den Konkurrenz-Angeboten verglichen und kommt zu folgenden Urteilen:
- Samsung Pay: Das sei ein «einfaches, weltweit einsetzbares System» und eine «gleichwertige Alternative für Kunden, die Apple nicht mögen. Hat grosse Chancen.»
- Apple Pay: Das sei ebenfalls ein «einfaches, weltweit einsetzbares System» und werde «einen grossen Teil des Mobile Payment-Marktes erobern.»
- Twint: «Die (Schweizer) Banken setzen auf Twint als gemeinsame Branchenlösung. Dennoch: Als nationales System wird sich Twint nicht durchsetzen.»
- Postfinance-App (Android): «Eine interessante Alternative für Postfinance-Kunden, die nicht mit der konventionellen Karte zahlen wollen.»
In welchen Ländern ist Samsung Pay bereits verfügbar?
Die internationale Verfügbarkeit ist ein grosser Vorteil von Apple Pay und Samsung Pay: Wenn man ins Ausland reist, kann man praktisch überall bequem und sicher mit dem eigenen Smartphone zahlen. Voraussetzung ist bei Apple Pay ein modernes Kassen-Terminal, das in der Lage ist, kontaktlose Transaktionen über die NFC-Technologie abzuwickeln. Bei Samsung Pay gehts dank MST-Integration auch mit älteren Terminals.
Samsung Pay wurde bereits lanciert in:
- Südkorea (seit August 2015)
- USA
- China
- Spanien
- Singapur
- Australien
- Puerto Rico
- Brasilien
- Russland
- Thailand
- Malaysia
Dieses Jahr folgen:
- Kanada
- Schweden
- Indien
- Grossbritannien
- Vereinigte Arabische Emirate
- Hongkong
Wo ist Apple Pay verfügbar?
Apple Pay wird laut Apple-Website in 14 Ländern offiziell angeboten. Wobei Taiwan (vermutlich aus politischen Gründen) nicht als eigenständiges Land aufgeführt wird. Damit sind es 15.
- USA (seit Oktober 2014)
- Grossbritannien
- Kanada
- Australien
- China
- Singapur
- Schweiz
- Frankreich
- Hongkong
- Russland
- Neuseeland
- Japan
- Spanien
- Irland
- Taiwan