Bislang kostete 1 Megabyte (MB) Datenroaming bei Sunrise mindestens 1 Franken. Neu gilt in 46 Ländern (EU, USA, Kanada) standardmässig ein Tarif von 1.90 Franken pro Tag für 100 Megabyte. Sobald also im Ausland Daten fürs Internet genutzt werden, schaltet sich automatisch ein Datenpaket mit 100 MB für 1.90 Franken ein. Nicht genutztes Datenvolumen verfällt nach 24 Stunden. Sind die 100 Megabyte Datenguthaben aufgebraucht, wird das Datenroaming blockiert, so dass keine ungewollten Kosten entstehen können. Weitersurfen ist aber mit einem weiteren Datenpaket zu den gleichen Konditionen möglich.
Mit dem neuen Standardtarif fürs Roaming macht Sunrise Datenpakete – je nach persönlichem Nutzungsverhalten – in vielen Ländern überflüssig. Telekomexperte Ralf Beyeler von Moneyland rechnet ein Beispiel vor: «Selbst wer 14 Tage in Europa in den Ferien ist und dabei das Internet täglich nutzt, bezahlt mit dem neuen Standardtarif ‹nur› 26.60 Franken.» In vielen Fällen sei der neue Standardtarif attraktiver als ein Datenroaming-Paket, obwohl sich Pakete je nach Nutzungsverhalten weiterhin lohnen können.
«Der neue Roaming-Standardtarif erlaubt einerseits das Surfen zu günstigeren Tarifen als bisher, andererseits bietet es Kostensicherheit», da das Datenroaming nach Ablauf das Guthabens automatisch pausiert werde, sagt Oliver Zadori vom Vergleichsdienst Dschungelkompass. Mit dem neuen Standardtarif profitieren Kunden zudem von einer sinnvollen Regelung für das Datenroaming ausserhalb Europas: «Das Datenroaming ist in diesen Ländern standardmässig blockiert. Sunrise-Kunden können also nur noch surfen, wenn sie ein Datenpaket kaufen», sagt Beyeler.
Der neue Roaming-Standardtarif gilt automatisch für alle neuen Freedom-Abos – auf Wunsch können auch Kunden mit einem anderen Sunrise-Abo auf den neuen Standardtarif wechseln. Für Prepaid-Kunden ist die Option jedoch (noch) nicht verfügbar. Als Alternative zum neuen Standardtarif kann auch ein Datenpaket mit 2 GB für 29 Franken gebucht werden.
Sunrise-Rivale Swisscom senkt ebenfalls ab sofort die Preise für einen grossen Teil der Datenpakete im Ausland um 20 bis 50 Prozent. Während Sunrise die Standardtarife fürs Datenroaming senkt, reduziert Swisscom die Preise nur bei den Datenpaketen, die man als Option separat kaufen muss. Der Standardtarif fürs Datenroaming bleibt für Swisscom-Kunden hoch.
Als erster Anbieter der Schweiz schafft Sunrise zudem weltweit die Kosten für ankommende Anrufe ab, die auf die Sprachbox umgeleitet werden. Ein solcher Anruf kostete laut Vergleichsportal Dschungelkompass bis anhin zwischen 2.10 und 7.75 Franken. Allerdings sei dies bei Sunrise nur bei den neuen Abos der Fall. Bei den älteren Abos und Prepaid-Angeboten würden diese Kosten weiterhin anfallen. Wichtig: Wie bisher fallen für das Abhören der Sprachbox weiter Gebühren an.
Die Abo-Palette bei Sunrise besteht weiter aus fünf verschiedenen Abos, die monatlich zwischen 25 und 130 Franken kosten.
Das günstigste Sunrise-Abo wird um 5 Franken teurer (neu 25 Franken), bietet dafür nun Gratis-Anrufe auf drei Wunschnummern. Swisscom verlangt mit 29 Franken die höhere Grundgebühr als Sunrise und Salt, dafür enthält das Abo drei mal so viel Datenvolumen. Für alle Anbieter gilt: Bei den günstigsten Abos sind Anrufe in das eigene Netz unbegrenzt kostenlos. Anrufe in weitere Netze werden mit 40 bis 49 Rappen pro Minute verrechnet
Beim mittleren Abo «Sunrise Freedom Swiss Calls» gibt es einige Verbesserungen zum bisherigen Abo: «Es kostet monatlich 5 Franken weniger und enthält mit 2 GB die doppelte Datenmenge», sagt Zadori von Dschungelkompass.
Leicht günstiger ist jedoch «Plus Basic» von Salt, das zudem mit 3 GB mehr Datenvolumen enthält. «Mobile Swiss 4000 Flat» von UPC kostet mit 39 Franken gleich viel wie Salt, enthält aber 4 GB. Um einiges teurer ist Swisscom «inOne mobile S», dafür enthält es unlimitiertes Datenvolumen wie auch Roaming in Europa.
Das neue Abo «Sunrise Freedom Swiss Unlimited» enthält die gleiche Leistung wie sein Vorgänger «Sunrise Mobile Unlimited» und kostet mit 65 Franken gleich viel. «Salt Plus Swiss» ist leicht günstiger und enthält 200 MB Daten innerhalb von Europa und der USA. «Swisscom inOne Mobile S» ist leicht teurer, enthält aber eine Europaweite Telefonie-Flatrate für 45 Tage im Jahr sowie 2 GB Datenvolumen.
Bei der Grundgebühr ist «UPC Mobile Swiss 10’000 Flat» mit Salt gleich auf. Der Nachteil ist, dass das Datenvolumen auf 10 GB/Monat beschränkt ist. Für intensive Roaming-Nutzer bietet UPC jedoch den Vorteil, dass das Abo für 6 Franken Aufpreis in der EU-Zone gleich wie in der Schweiz genutzt werden kann.
Die teuersten Abos bieten unlimitierte Telefonie in Europa sowie viel Datenvolumen ausserhalb der Schweiz. Das neue Angebot von Sunrise enthält mit 4 GB doppelt so viel Datenvolumen wie zuvor.
Günstiger ist Swisscom «inOne mobile L», dafür ist die enthaltene Roaming-Datenmenge auf 12 GB/Jahr beschränkt. Um einiges günstiger ist «Salt Plus Europe» mit 89 Franken/Monat. Die enthaltene Datenmenge ist jedoch auf 1 GB pro Monat beschränkt.
Unter diesen Abos ist «UPC Mobile Europe 10’000 Flat» mit 65 Franken am günstigsten. Das Angebot bietet in der Europa-Zone monatlich 10 GB Datenvolumen. Der Nachteil ist jedoch, dass die Datenmenge innerhalb der Schweiz nicht unbegrenzt ist.
Die Stiftung für Konsumentenschutz und der Vergleichsdienst Dschungelkompass haben auch die Preise und Benutzerfreundlichkeit der verschiedenen Roaming-Modelle der vier grössten Anbieter Salt, Sunrise, Swisscom und UPC miteinander verglichen.
Bei Swisscom sind vor allem die Inklusiveinheiten ausgebaut: Auch bei mittelpreisigen Abos haben die Kunden in den EU-Ländern eine gewisse Datenmenge ohne Aufpreis zur Verfügung. Beschränkt sind, je nach Abo, ebenfalls die Anzahl Tage pro Jahr, an denen gratis gesurft werden kann. «Dieses System schützt die Kunden zuverlässig vor Rechnungsschocks, ein Nachteil ist, dass man auch dann bezahlt, wenn man die Gratis-Datenmengen gar nicht benötigt», sagt Zadori. Zusätzlich zu den Inklusiveinheiten, oder auch ausserhalb von Europa, können auch bei Swisscom neben dem Standardtarif Datenpakete gebucht werden.
Sunrise bietet neu in 46 Ländern einen relativ günstigen Standardtarif fürs Datenroaming an. Es wird automatisch ein 100-MB-Datenpaket für 1.90 Franken gebucht, sobald man im Ausland das Internet nutzt. Nach 24 Stunden erneuert sich der Vorgang, allerdings nur, wenn man eben nach wie vor im Ausland ist und das Internet nutzt. «Insgesamt kann man diese Lösung als fair und kundenfreundlich bezeichnen. Zudem muss man sich nicht mehr überlegen, welches Datenpaket wohl ausreichen wird», sagt Zadori von Dschungelkompass. Bei den übrigen Ländern, bzw. Prepaid-Kunden, setzt Sunrise auf das übliche System «Datenpaket buchen oder Standardtarif bezahlen».
UPC ist vor allem günstig in den EU-Ländern: Für einen Aufpreis von 6 Franken pro Monat können Abos gewählt werden, bei denen man die gleiche Datenmenge und unbegrenzte Telefonie in den EU-Ländern nutzen kann wie in der Schweiz. Da UPC in den restlichen Ländern keine Datenpakete anbietet, können die Kosten in den Nicht-EU-Ländern jedoch sehr hoch sein.
Salt schneidet von den vier Anbietern beim Datenroaming «klar am schlechtesten ab», sagt Zadori. Einerseits seien insbesondere die Standardtarife sehr hoch, andererseits sei das Buchen von Datenpaketen bei Salt schlecht gelöst: Wenn das Abo im Reiseland über kein inkludiertes Datenvolumen verfügt, muss erst das Zusatzabo «Internet Europe» oder «Internet World» gebucht werden. Diese gelten nicht einen vollen Monat, sondern nur für die laufende Rechnungsperiode, die jeweils vom 10. Tag des Monats bis zum 9. Tag des nachfolgenden Monats dauert.
Das Problem: Löst man beispielsweise am 5. Juli eine Option, ist sie nur bis am 9. Juli gültig. Am 10. Juli wird sie automatisch erneut gelöst und in Rechnung gestellt. Vergisst man, die Option zu kündigen, summieren sich Monat für Monat Kosten, auch wenn man gar nicht im Ausland ist.
Salt bietet unter dem Titel «Extra Data» weitere Datenpakete an, die gemäss Salt 30 Tage ab Aktivierung gültig sind. Diese können jedoch nur mit Abos gelöst werden, bei denen eine gewisse Menge Daten im Aufenthaltsland inkludiert ist, oder aber man bucht zuerst eines der Datenpakete «Internet Europe» oder «Internet World»: Erst wenn diese aufgebraucht sind, können die «Extra Data»-Optionen gelöst werden.
«Das Datenroaming-System von Salt ist viel zu kompliziert. Zudem ist die Regelung, dass das Datenvolumen einer Internet-Option am 10. Tag jedes Monats verfallen, auch wenn sie nur ein paar Tage zuvor gebucht wurde, schlicht und einfach absurd», meint André Bähler, Leiter Politik und Wirtschaft beim Konsumentenschutz.
UPC und Sunrise bieten einen weiteren Spartrick an: «Es ist problemlos möglich für die Ferien auf ein teureres Abo zu wechseln, das mehr Roaming enthält. Bei Sunrise kann danach sofort, bei UPC nach einem Monat, wieder zurückgewechselt werden», sagt Zadori von Dschungelkompass.
Sunrise tut endlich, was Konsumentenschützer schon lange fordern: Der Mobilfunkprovider reduziert den Standardtarif fürs Surfen im Ausland und führt eine automatische Kostenbremse ein. In 46 Ländern profitieren Kunden so von attraktiven Datenroaming-Preisen. Umgekehrt gilt in den allermeisten aussereuropäischen Ländern der günstige Standardtarif nicht und Kunden können in über 70 Ländern nicht mal Datenpakete kaufen. Trotzdem seien die neuen Tarife von Sunrise eine Verbesserung, schreiben die Vergleichsportale Moneyland, Dschungelkompass und die Stiftung für Konsumentenschutz unisono. Das neue System sei einfacher und günstiger.
Positiv fällt zudem auf, dass Sunrise als erster Schweiz Anbieter weltweit die Kosten für ankommende Anrufe auf die Sprachbox abschafft. Wie bisher fallen aber für das Abhören Gebühren an.
Auch «die neuen Freedom-Abos sind grundsätzlich solide», sagt Beyeler, allerdings ist die Sunrise-Marke Yallo weiterhin günstiger. Auch im Vergleich zur Konkurrenz seien die neuen Sunrise-Abos eher teuer.
Mit Material der Agentur SDA.