International
Atomwaffen

Britische Regierung verschwieg Panne mit Atomrakete

epa05430586 A handout photograph made available by the British Ministry of Defence on 18 July 2016 showing the British Royal Navy submarine HMS Vengeance, the fourth and final Vanguard-class submarine ...
Das britische Atom-U-Boot «HMS Vengeance». Bild: EPA/BRITISH MINISTRY OF DEFENCE

Britische Regierung verschwieg Panne mit Atomrakete

22.01.2017, 17:52

Ein angeblich gescheiterter Test mit einer Atomrakete setzt die britische Regierung unter Druck. Laut einem Bericht der «Sunday Times», die sich auf einen hochrangigen Vertreter der Marine berief, war im Juni 2016 eine Trident-II-D5-Rakete aufgrund eines «ernsten Defekts» vom Kurs abgekommen und für eine gewisse Zeit in Richtung der US-Küste unterwegs gewesen. Die vom U-Boot «HMS Vengeance» vor dem US-Staat Florida abgeschossene Rakete war nicht mit einem Sprengkopf bestückt. 

Der missglückte Test, laut dem Marinevertreter ein «katastrophaler Fehlschlag», habe die Führung der britischen Regierung und Armee in «grosse Panik» versetzt – zumal sich der Zwischenfall zu einem für London äusserst ungelegenen Zeitpunkt ereignete. Wenige Wochen nach dem Test, im Juli 2016, stimmte das britische Parlament nämlich über die Erneuerung des britischen Atomwaffenprogramms ab.

Die vier veralteten U-Boote der «Vanguard»-Klasse, die die «Trident»-Raketen tragen, sollen durch neue Boote ersetzt werden. Das Projekt wird bis zu 41 Milliarden Pfund (rund 50 Milliarden Franken) kosten. 

Man habe beschlossen, den Vorfall zu vertuschen, um das britische Atomwaffenprogramm nicht in Misskredit zu bringen, sagte die anonyme Quelle aus Marinekreisen. Während des Tests hatte noch David Cameron an der Spitze der Regierung gestanden, doch am 23. Juni hatte ihn Theresa May in dieser Funktion abgelöst. 

May gelang es, eine grosse Mehrheit der Abgeordneten zur Annahme des U-Boot-Erneuerung zu bringen. Während der Debatte erwähnte sie den missglückten Test mit keinem Wort. 

(dhr)

Die britische, chinesische und französische H-Bombe

1 / 10
Die britische, chinesische und französische H-Bombe
Canopus, 24. August 1968, 2,6 MT.
Auf Facebook teilenAuf X teilenWhatsapp sharer
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
12 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
wes
22.01.2017 18:04registriert Januar 2014
Gibt das jetzt UNO-Sanktionen gegen GB? Oder nur für Nordkorea?
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
http://bit.ly/2mQDTjX
22.01.2017 17:34registriert April 2016
Was hat ein atomar bewaffnetes britisches U-Boot vor den Küsten von Florida zu suchen?
00
Melden
Zum Kommentar
12
Norwegens Polizei ermittelt wieder gegen Prinzessinnensohn Marius Borg Høiby

Die Polizei ermittelt wieder gegen den Sohn der norwegischen Kronprinzessin Mette-Marit, Marius Borg Høiby (27). Wie ein Polizeisprecher mehreren norwegischen Medien mitteilte, gehe es um einen mutmasslichen Verstoss gegen ein Kontaktverbot. Die Anwältin von Høibys Ex-Freundin bestätigte der Agentur NTB zufolge, ihre Klientin sei in der Sache vernommen und Beweise seien sichergestellt worden. Høibys Anwalt Øyvind Bratlien sagte laut NTB, sein Klient meine nicht, gegen ein Kontaktverbot verstossen zu haben.

Zur Story
12