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Boris Johnson, der führende Kopf des Brexit-Lagers benötigte nach dem Votum der Briten vom Freitag einige Tage, um sich detailliert dazu zu äussern, was gerade passiert ist. Wie er zur Zukunft Grossbritanniens in Europa denkt, ist wichtig, denn der Mann mit dem wirren Blondschopf gilt als aussichtsreichster Anwärter auf die Nachfolge von Premier David Cameron. Auf diesem Posten würde er die Scheidung mit der EU aushandeln.
Jetzt hat Boris – in der britischen Politik ist er vorab unter seinem Vornamen bekannt – seine Gedanken in seiner wöchentlichen Kolumne gewohnt eloquent ausgebreitet. Und er zeigt sich überaus optimistisch: Ob freier Zugang für britische Unternehmen zum EU-Markt, ob arbeiten, studieren, reisen, leben und investieren in der EU für britische Bürger – all das werde weiterhin gewährleistet sein, schreibt er.
Your sporadic reminder that Boris Johnson gets paid £5,000/column. So the only statement he's made in the past 48 hours has earned him cash.
— Kit Lovelace (@kitlovelace) June 26, 2016
Wie er all das anstellen würde – sollte er denn neuer Premier werden – dazu verliert Boris allerdings kein Wort.
Dafür gibt sich der möglicherweise neue starke Mann Grossbritanniens überaus staatsmännisch: Er anerkenne, dass die Mehrheit für den Austritt keine überwältigende gewesen sei. Nun gelte es, «Brücken zu bauen» und sich mit dem Lager der Brexit-Gegner zu versöhnen. Unter dem Motto «Zusammen sind wir stark» ruft er die Schotten auf, auf eine neuerliche Unabhängigkeits-Abstimmung zu verzichten. Gemeinsam seien die vier Nationen Grossbritanniens stärker, eine neue und bessere Partnerschaft mit der EU aufzubauen. Schliesslich preist er auch mehrmals die Leistung seines möglichen Vorgängers und einstigen Schulkollegen Cameron sowie anderer Brexit-Gegner.
Er widersprach zudem der weit verbreiteten Meinung, wonach die Migrationsfrage entscheidend zum Austrittsvotum geführt habe. Diesen Eindruck habe er nicht. Auf Twitter und Facebook erntet ihm dies einige hämische Bemerkungen ein: Er wolle damit die Erwartungen im Brexit-Lager dämpfen; Migration war immerhin eines der am heissesten diskutierten Themen im Abstimmungskampf.
Was sich verändert, wenn Grossbritannien denn aus der EU austritt – wofür übrigens «keine Eile» bestehe –, umschreibt Boris mit dem Wort «Kontrolle». Das sei der wichtigste Treiber unter den Wählern gewesen, der zum Brexit-Votum geführt habe. Die Leute hätten den Eindruck, die EU unterwandere die britische Demokratie. Nun hätten sie sich vom undurchsichtigen Gesetzgebungsprozess der EU befreit und könnten jene Gesetze und Steuern beschliessen, die Grossbritannien benötige.
Dass Boris vor allem mit Optimismus und weniger mit konkreten Details trumpfte, brachte ihm auf Twitter bissige Kommentare ein. Eine kleine Auswahl:
The best way to read the Boris Johnson column is as a letter to Santa
— Stuart Millar (@stuartmillar159) June 26, 2016
Dear Sir,
— Carl Maxim (@carlmaxim) June 26, 2016
I am writing to cancel my subscription to the EU but please continue to supply all the same benefits.
Yours sincerely,
Boris
Boris confirms he wants free movement and the single market. Otherwise known as "membership of the European Union." https://t.co/RU17iaMEyI
— Rafael Behr (@rafaelbehr) June 26, 2016
Boris column in short: I still don't have a plan, except to be prime minister
— John Gapper (@johngapper) June 26, 2016
BREAKING: Boris/Gove plan in full. pic.twitter.com/usZAnY5sF3
— Al Murray the318 (@almurray) June 26, 2016
(trs)