Das Coronavirus hat auch die USA erreicht. Die Fallzahlen stiegen hier in der letzten Woche sogar so dramatisch, dass sie mittlerweile das am stärksten betroffene Land sind. Auch US-Präsident Donald Trump nimmt die Krise mittlerweile ernst.
Dass es sich nicht nur um eine normale Grippe handelt, zeigt diese Grafik eindrücklich:
Ist doch nicht viel anders als eine hundsgewöhnliche Grippe! pic.twitter.com/zmm07dbrHn
— Hannes von Wyl (@hannesvonwyl) April 2, 2020
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Wie aber entwickelt sich die Situation in den USA im Vergleich zu anderen stark betroffenen Ländern wie Italien? Wie viel wird getestet und wer stirbt hier an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19? Antworten auf diese Fragen findest du hier:
Neben den USA zählen auch Italien, Spanien und Frankreich sehr viele Infektionen mit dem Coronavirus:
Die Kurve der USA ist mit Abstand am steilsten. Dies hat mehrere Gründe. Einerseits wurden hier zu Beginn der Pandemie kaum Massnahmen gegen die Ausbreitung ergriffen. Weiter hat die USA von diesen Ländern auch mit Abstand die grösste Bevölkerung.
Grundsätzlich spielt die Bevölkerungszahl zu Beginn der Verbreitung keine grosse Rolle. Das Virus verbreitet sich nach gleichem Muster. In den USA haben sich aber mittlerweile mehrere Cluster entwickelt, in denen die Fallzahlen nebeneinander exponentiell ansteigen.
Das Cluster in New York ist bisher am grössten. Stark betroffen ist vor allem New York City. Doch auch in anderen Staaten bahnen sich ähnliche Entwicklungen an:
Am zweitmeisten Fälle weist New Yorks Nachbarstaat New Jersey auf. Doch auch in Kalifornien und Michigan steigen die Fallzahlen rasant.
Zu Beginn der Pandemie wurde in den USA kaum getestet. Dies hat sich mittlerweile geändert:
In den 24 Stunden vom 31. März auf den 1. April wurden aus den ganzen USA 26'000 Testresultate gemeldet. Ein Grossteil davon negativ. Mittlerweile wurden insgesamt über eine Million Tests gemacht:
Die USA als Staat hat bisher keine Massnahmen ergriffen, die für jeden Bundesstaat gelten. Ähnlich wie die Schweiz sind die USA in dieser Hinsicht föderalistisch organisiert. So hat jeder Bundesstaat selbst Massnahmen getroffen:
Der Notstand gilt bereits in allen acht betrachteten Bundesstaaten. Washington erliess den Gesundheitsnotstand zum Beispiel bereits am 29. Februar.
Mit einer «Stay at Home»-Order (quasi einer Ausgangssperre) warteten aber besonders Florida und Michigan relativ lange. Auch in New York waren die Fallzahlen bei der Einführung bereits relativ hoch.
Als die Pandemie noch eine Epidemie in China war, stellten die Ärzte relativ schnell fest, dass besonders ältere und kranke Menschen häufig an Covid-19 sterben.
Dass besonders ältere Menschen unter den Todesfällen sind, lässt sich auch für Italien, Spanien und die Schweiz nachweisen:
In den USA sind zwar ältere Bevölkerungskohorten stärker betroffen, wie das Center for Disease Control and Prevention (CDC) immer wieder betont. Die Zahlen aus New York City zeigen aber, dass hier auch vermehrt jüngere Menschen an Covid-19 sterben:
Für einen Grossteil dieser jüngeren Todesfälle lässt sich aber eine Vorerkrankung (Diabetes, Bluthochdruck, Immunschwäche, etc.) nachweisen.
Die Fallzahlen in den USA explodieren. Gründe dafür gibt es einige. So verbreitet sich das Virus parallel in mehreren Bundesstaaten. Ausserdem wird sehr viel mehr getestet. Die Bundesstaaten haben nun zwar fast alle Massnahmen ergriffen, diese kamen jedoch teilweise eher spät.
Besorgniserregend sind die Daten zu den Todesfällen in New York. Anders als in Italien, Spanien und in der Schweiz sterben hier auch vermehrt junge Menschen. Auch hier sind aber Vorerkrankungen für die Todesfälle in den jüngeren Altersgruppen verantwortlich.
Gerade dort leben ja viele Rentner.
Dass die Todeszahlen auch bei den Jüngeren entsprechend hoch sind, ist sicherlich auch auf die Ernährung und das Gesundheitssystem zurückzuführen.
Wie oft müssen Experten denn noch ermahnen, dass bei solchen Zählungen Grundgebote der Infektiologie missachtet werden? Und trotzdem sehe ich jeden Tag das Gleiche.
Ich verstehe ja, dass ihr liefern wollt und müsst, aber was ist aus dem Gegenchecken der Informationsquellen geworden? Wo bleibt die kritische, unvoreingenommene Arbeit als vierte Gewalt?
Bitte macht das in Zukunft besser. Seid kritischer, hakt nach und stützt euch nicht über Wochen auf eine einzige Quelle, ohne deren Verlässlichkeit zu prüfen.