Laut Versammlungsbehörde nahmen rund 4500 Menschen an einem gemeinsamen Marsch der AfD und des ausländerfeindlichen Bündnisses Pegida teil. Diesem schlossen sich auch Demonstranten der rechtspopulistischen Bürgerbewegung Pro Chemnitz an.
Der Demonstrationszug der #afd. #Chemnitz #c0109 @ZDFheute pic.twitter.com/DgDluFUDFP
— Axel Storm (@main_hattan) 1. September 2018
Zeitgleich kamen zu einer Veranstaltung für Frieden und gegen Ausländerfeindlichkeit unter dem Motto «Herz statt Hetze» rund 4000 Menschen auf einem Parkplatz bei der Johanniskirche zusammen. In den Nebenstrassen wurden zudem weitere hundert Teilnehmer gezählt.
Die #HerzStattHetze-Kundgebung hat bereits begonnen. #chemnitz #c0109 pic.twitter.com/E6iHNhiONv
— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 1. September 2018
Zur Kundgebung, die von den Parteien Die Linke und Bündnis 90/Grüne organisiert wurden, erschienen Bundes- und Landespolitiker sowie die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig. «Von Sachsen und Chemnitz muss heute die klare Botschaft ausgehen: Wir werden mit allen Mitteln des Rechtsstaates den rechten Hetzern entgegentreten», sagte die SPD-Politikerin.
Auch SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil und der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, mischten sich unter die Teilnehmer. «Ich finde es ganz toll, dass die Stadtgesellschaft in Chemnitz aufsteht und ein klares Zeichen setzt, dass Hass, dass Gewalt, dass Rassismus in der Stadt nichts zu suchen haben», sagte Bartsch der DPA.
Es reicht! Gemeinsam mit @larsklingbeil, @manuelaschwesig u.v.a. zeigen wir, dass Hass, Hetze und Rassismus in unserem Land keinen Platz haben. Kommt zahlreich! Zeigt Gesicht! Denn wir sind viele und wir sind laut! Samstag, 15:00 Uhr, #Chemnitz #herzstatthetze #gegenhalten pic.twitter.com/0LMiVE3IWC
— SPD Parteivorstand (@spdde) 31. August 2018
Auch die SPD wolle ein Zeichen setzen, sagte Klingbeil der DPA. «Wir stehen hinter den friedlichen Protesten. Wir wollen, dass klar wird: Die Mehrheit denkt hier anders, denkt nicht rechtsextrem, denkt nicht ausländerfeindlich.»
Mit zunehmender Dauer der Veranstaltungen wurde die Stimmung in der Stadt angespannter. Der Zug mit rechten Demonstranten kam am frühen Abend nur stockend voran. Nach einem verspäteten Start wurde der Marsch kurz vor dem Denkmal mit dem Karl-Marx-Kopf wieder gestoppt und schliesslich unter lautstarkem Protest abgebrochen.
Die Lage in #Chemnitz eskaliert. Straßenschlachten zwischen Linksautonomen und rechtsextremen Hooligans. #c0109 pic.twitter.com/k4DJhpAzWj
— Jan-Henrik Wiebe (@jan_wiebe) 1. September 2018
Wasserwerfer fuhren auf. Ein Grossteil der Teilnehmer weigerte sich trotz mehrfacher Aufforderung, die abgebrochene Kundgebung zu verlassen und stand dem starken Polizeiaufgebot feindselig gegenüber. Es gelang ihnen sogar, einen Wasserwerfer zum Stillstand zu bringen.
Tumult am Rande der rechten Demospitze. Eine linke Gruppe sei von einer Seitenstr. gekommen. Laut Polizei über 100 Beteiligte. Flaschenwürfe und Steinwürfe. Im Bild Rechtsradikale beim Rückzug. #Chemnitz #C0109 pic.twitter.com/vNwulAWneW
— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 1. September 2018
Wie die Polizei mitteilte, hatten Gegendemonstranten zuvor versucht, auf die Strecke zu gelangen. «Unsere Einsatzkräfte werden teilweise gezwungen, unmittelbaren Zwang einzusetzen! Nochmal unser Aufruf: Bitte bleibt gewaltfrei!», schrieb die Polizei via Twitter. Auch an anderen Stellen der Stadt mussten die Einsatzkräfte nach eigenen Angaben teilweise eingreifen.
Einige Störer versuchen auf die Aufzugsstrecke zu gelangen. Unsere Einsatzkräfte werden teilweise gezwungen, unmittelbaren Zwang einzusetzen! Noch mal unser Aufruf, bitte bleibt gewaltfrei! Für Nebenstehende, distanziert Euch von diesen Störern! #c0109 #Chemnitz0109
— Polizei Sachsen (@PolizeiSachsen) 1. September 2018
Rangeleien mit der Polizei lieferten sich auch Teilnehmer aus einer Gruppe von 300 Personen, die versucht hatten, zu einer Versammlung der AfD vorzudringen, wie die Polizei weiter mitteilte. Die Beamten sicherten wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs die Personalien der Betroffenen.
EIL +++ erste Auseinandersetzung zwischen Polizei und Linksautonomen in der Innenstadt von #Chemnitz #c0109 pic.twitter.com/h02w33IyHi
— Frank Schneider (@chefreporterNRW) 1. September 2018
Viele rechte Demonstranten reagierten gereizt auf die Anwesenheit von Journalisten. Im Internet finden sich unzählige Videos, die von Übergriffen zeugen. Der Polizei gelang es nicht immer, die Pressevertreter zu schützen.
AfD-Demonstrant greift mich an, weil ich filme: #c0109 @FunkeBerlin pic.twitter.com/DQJZtHvCZ1
— Johanna Rüdiger (@JohannaRudiger) 1. September 2018
Rechtsradikale drängen auf Polizei & Presse zu. Mehrere Angriffe. Der gesamte #Periscope-Stream. #Chemnitz #c0109 https://t.co/RG1OEWc5QU
— Straßengezwitscher (@streetcoverage) 1. September 2018
Unserer Reporterin wurde soeben von rechten Demonstranten die Kamera aus der Hand geschlagen. Sie beschreibt die Lage als sehr angespannt, massive Polizeipräsenz vor Ort.#Chemnitz #C0109 pic.twitter.com/hhyUnwAIuq
— BuzzFeedNewsDE (@BuzzFeedNewsDE) 1. September 2018
Ein Beispiel dafür, wie Journalisten bei #c0109 aus dem Lager der #AfD-Veranstaltungsteilnehmer an der Berichterstattung behindert werden sollten. Polizei musste eingreifen und die Reporter schützen. pic.twitter.com/ekXlSeTQge
— MDR SACHSEN Reporter (@MDR_SNlive) 1. September 2018
Bei den Demonstrationen im deutschen Chemnitz sind nach einer ersten Bilanz der Polizei neun Menschen verletzt worden. Zudem wurden mindestens 25 Straftaten verzeichnet, wie die Polizei am späten Samstagabend mitteilte.
Details zu den Verletzten nannte die Polizei nicht. Bei den Straftaten handelte es sich den Angaben zufolge um Sachbeschädigungen, Körperverletzungen, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Insgesamt waren 1800 Beamte im Einsatz. Die sächsischen Beamten wurden von Kollegen aus anderen Bundesländern und der Bundespolizei unterstützt. An den verschiedenen Kundgebungen beteiligten sich den Angaben zufolge rund 9500 Menschen.
Abseits der Demonstrationen wurde ein 20-jähriger Afghane von vier vermummten Menschen angegriffen und geschlagen. Der Mann erlitt leichte Verletzungen. Die Polizei prüft, ob es sich bei den Tätern möglicherweise um ehemalige Versammlungsteilnehmer handeln könnte. (sda/dpa/vom)