Eine gefährliche Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist in Nürnberg nach missglückten Entschärfungsversuchen gesprengt worden. Bei der kontrollierten Detonation am späten Montagabend gab es nach ersten Erkenntnissen der Feuerwehr keinen grösseren Brand.
Auch zu hören war nur wenig, als das 250 Kilogramm schwere Geschoss im Stadtteil Höfen explodierte. «Wir haben das hier vernommen wie ein leises Türzuschlagen», sagte Feuerwehrsprecher Stephan Gräser. Am späten Abend wurde der zuvor ausgerufene Katastrophenalarm wieder aufgehoben, wie die Stadt per Twitter mitteilte. Auch das gesperrte Gebiet wurde freigegeben, die Anwohner konnten wieder zurück in Häuser und Wohnungen.
Der Blindgänger war am Vormittag bei Bauarbeiten an einer Lärmschutzwand gefunden worden, eine Entschärfung war nicht möglich. In einem Umkreis von 1000 Metern um den Fundort mussten rund 8000 Menschen das Gebiet verlassen - darunter etwa 5000 Anwohner. Betroffen waren Gebiete im Nürnberger Süden und im benachbarten Fürth. Rund 1000 Sicherheitskräfte waren nach Angaben der Feuerwehr im Einsatz.
Der Fund hatte die Sicherheitskräfte in höchste Alarmbereitschaft versetzt. «Wir haben akute Explosionsgefahr», hatte Feuerwehrsprecher Horst Gillmeier am Nachmittag. Die Bombe habe einen chemischen Langzeitzünder. Dies machte das Weltkriegsgeschoss demnach sehr gefährlich.
Die Bombe sei mit Stroh abgedeckt worden, um das Ausbreiten von Splittern zu verhindern, schilderte Gillmeier die Sicherheitsvorkehrungen. Darüber gebe es eine Schicht aus Wasserbehältern mit etwa 40 Tonnen Wasser; darüber lagere eine weitere Schicht aus Stroh.
Als weitere Vorsichtsmassnahmen waren Strassen gesperrt und der Luftraum in 1000 Metern Höhe abgeriegelt worden. Der Bombenfund sorgte auch für Behinderung im öffentlichen Nahverkehr. Eine Grundschule in Nürnberg sowie drei Turnhallen in Fürth wurden als Sammelstelle für die Anwohner eingerichtet.
Kurz nach der Sprengung inspizierte ein Polizeihubschrauber das Gelände auf Schäden. Die Feuerwehr und Statiker kontrollierten die umliegenden Gebäude.
Der Fall weckte Erinnerungen an die missglückte Sprengung einer Weltkriegsbombe in München im August 2012. Damals hatten die Experten im Stadtteil Schwabing Stroh genutzt, um die Wucht der Detonation zu Dämmen. Das Material entzündete sich allerdings und verteilte sich durch die Druckwelle in einem weiten Radius. Eine Boutique brannte völlig aus, auch ein Getränkeladen und ein Tonstudio wurden beschädigt. (sda/dpa)