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Donald Trump

Amy Schumer bei Demo gegen Kavanaugh festgenommen

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Schauspielerin Amy Schumer (links) und Model Emily Ratajkowski (rechts) wurden festgenommen.Bild: EPA/EPA

Kavanaugh macht ungewöhnliche Werbung für sich selbst – Prominente bei Demo festgenommen

05.10.2018, 03:4805.10.2018, 09:46
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Der umstrittene US-Jurist Brett Kavanaugh hat in einem höchst ungewöhnlichen Vorgehen in der US-Zeitung «Wall Street Journal» für seine Kandidatur für den Supreme Court geworben. «Ich bin ein unabhängiger, unparteiischer Richter», schrieb Kavanaugh.

In dem Artikel verteidigte der von US-Präsident Donald Trump nominierte Kandidat sein Verhalten bei einer Senatsanhörung, in der er zu Vorwürfen sexueller Angriffe gegen Frauen befragt worden war.

«Meine Aussage bei der Anhörung war kraftvoll und leidenschaftlich, weil ich die Vorwürfe gegen mich kraftvoll und leidenschaftlich zurückgewiesen habe», schrieb Kavanaugh dazu. «Ich entscheide Fälle nicht auf Grundlage von persönlichen oder politischen Vorlieben.»

«Zirkus» der Linken

Bei der Anhörung hatte Kavanaugh die Vorwürfe gegen ihn als politisch motiviert bezeichnet, der «Linken» eine Blockadehaltung gegen ihn vorgeworfen und von einem «Zirkus» gesprochen. Mehr als 650 Jura-Professoren unterschrieben daraufhin einen Brief an den Senat, in dem sie schrieben, Kavanaugh habe bei der Anhörung nicht die für den Supreme Court notwendige «Unparteilichkeit» und das angemessene «juristische Temperament» gezeigt.

Kavanaughs Kandidatur für das Amt eines Obersten Richters auf Lebenszeit ist höchst umstrittenen. Mehrere Frauen werfen dem konservativen Juristen sexuelle Übergriffe während dessen High-School- und Studienzeit vor. Er bestreitet die Vorwürfe vehement.

Prominente bei Protest festgenommen

Am Donnerstag demonstrierten tausende Menschen in Washington gegen ein Ernennung Kavanaughs. Bei Protesten wurden die Schauspielerin Amy Schumer und das Model Emily Ratajkowski festgenommen. Das zeigten unter anderem Aufnahmen des Senders NBC. Insgesamt nahm die Polizei demnach 302 Menschen fest. Ihnen wurde vorgeworfen, innerhalb eines Senats-Bürogebäudes illegal demonstriert zu haben.

Die Demonstranten hielten Schilder mit Aufschriften wie «Kava-Nope» (übersetzt etwa: Kava-Nö) oder «Glaubt den Überlebenden» in die Höhe.

Der US-Senat könnte die Ernennung des 53-Jährigen am Samstag bei einer Schlussabstimmung bestätigen. Die republikanischen Senatoren sehen Kavanaugh durch einen Bericht der US-Bundespolizei FBI zu den Vorwürfen sexueller Gewalt entlastet.

epa07070214 Protestors against the confirmation of Supreme Court nominee Judge Brett Kavanaugh demonstrate in the atrium of the Hart Senate Office Building in Washington, DC, USA, 04 October 2018. EPA ...
Bild: EPA/EPA

Republikaner mit dünner Mehrheit

Zwei Senatoren, die sich noch nicht positioniert haben, reagierten positiv auf den FBI-Bericht. Susan Collins sagte, der Bericht scheine gründlich zu sein. Jeff Flakes sagte, er könne keine weiteren Beweise gegen Kavanaugh ausmachen. Allerdings habe er den Bericht auch noch nicht zu Ende gelesen.

Keiner der beiden kündigte allerdings explizit an, Kavanaugh zu unterstützen. Von einer weiteren unentschiedenen Senatorin, Lisa Murkowski, verlautete nichts über ihre Ansichten über den Bericht.

Trumps Republikaner kontrollieren den Senat nur mit einer dünnen Mehrheit von 51 zu 49 Stimmen. Wenn alle Demokraten gegen Kavanaugh abstimmen, kann sich Trump höchstens einen Abweichler bei den Republikanern leisten. Für Freitagfrüh ist eine Vorabstimmung angesetzt. Damit würde die Debatte in der Kammer geschlossen und der Senat könnte am Samstag endgültig abstimmen. (viw/sda/afp/reu/dpa)

Christine Blasey Ford gegen Brett Kavanaugh

Video: srf
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53 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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HeidiW
05.10.2018 11:09registriert Juni 2018
Ob Kavanaugh tragbar ist oder nicht ist eigentlich irrelevant. Was zu denken gibt ist das vorgehen der GOP.
Am 16. März 2016 nominierte Barack Obama den gemässigten Richter Merrick Garland als Ersatz für den im Februar gestorbenen Obersten Richter Antonin Scalia. Die GOP blockierte die Wahl von Garland von März bis November 2016. Nach der Wahl von Donald Trump wurde im Januar Neil Gorsuch nominiert und im April bestätigt.
Das Problem ist, dass die USA keine Demokratie ist sondern eine Parteidiktatur. Das Volk hat bis auf die Wahl des Präsidenten sowie Abgeordneter nichts zu sagen.
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sowhat
05.10.2018 09:30registriert Dezember 2014
Das Schlimme an der Sache ist, dass ob dieser Diskussion vollkommen in den Hintergrund tritt, dass er aufgrund seiner gesellschaftspolitischen Ansichten nicht in das Amt gehört. Dazu gehört natürlich sein Verhalten als Jugentlicher. Aber es ist nicht das derzeitige Hauptargument. Ein Mann mit der Einstellung aus den 50er Jahren sollte nicht in der heutigen Zeit recht sprechen.
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Freedom Fighter
05.10.2018 07:29registriert August 2015
Oh wie freue ich mich auf die Wahlen im November.....
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