US-Präsident Donald Trump hat mal wieder ein kleines Twitter-Feuerwerk gezündet. Nach einem Besuch in Paris ist er immer noch nicht nicht einverstanden mit Emmanuel Macrons Idee von «einer wahren europäischen Armee». Die hatte der französische Präsident im Rahmen von Gedenkveranstaltungen zum 100-jährigen Kriegsende in einem Interview gefordert.
Später sagte er ausserdem, Europa müsse sich verteidigen «mit Blick auf China, auf Russland und sogar auf die USA».
Die deutsche SPD-Chefin Andrea Nahles, CDU-Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer und auch Bundeskanzlerin Angela Merkel haben sich inzwischen ebenfalls für die Gründung einer solchen Armee ausgesprochen. «Wir sollten an der Vision arbeiten, eines Tages auch eine echte europäische Armee zu schaffen», sagte Merkel am Dienstag in einer Rede im EU-Parlament. Donald Trump war schon vergangene Woche nicht begeistert von der Idee. Jetzt musste er seinem Unmut offenbar noch einmal Luft machen.
Man müsse sich nicht gegen die USA wappnen, schreibt Trump. Es war ja immerhin Deutschland, im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Die Franzosen hätten schon Deutsch gelernt in Paris. Und wieder fordert er: Zahlt für die NATO. Oder nicht.
Emmanuel Macron suggests building its own army to protect Europe against the U.S., China and Russia. But it was Germany in World Wars One & Two - How did that work out for France? They were starting to learn German in Paris before the U.S. came along. Pay for NATO or not!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 13. November 2018
Dann wechselt Trump plötzlich das Thema. Was den Handel anbelange, Frankreich produziere exzellenten Wein. Die USA aber auch. Nur, so Trump, erhöben die Franzosen im Gegensatz zu den USA hohe Zölle auf ihren Wein. Nicht fair!
On Trade, France makes excellent wine, but so does the U.S. The problem is that France makes it very hard for the U.S. to sell its wines into France, and charges big Tariffs, whereas the U.S. makes it easy for French wines, and charges very small Tariffs. Not fair, must change!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 13. November 2018
Und wenn er schon mal dabei ist, kann Trump auch gleich noch ein bisschen Macrons Legitimität als Präsident anzweifeln. Nur 26 Prozent der Franzosen seien mit ihm zufrieden. Wahrscheinlich meint er diese Zahl: Etwa 100 Tage nach Macrons Wahl gaben etwa 36 Prozent der Franzosen an, mit Macron zufrieden zu sein. Tatsächlich kein Wahnsinnsergebnis, aber immerhin zehn Prozentpunkte mehr.
The problem is that Emmanuel suffers from a very low Approval Rating in France, 26%, and an unemployment rate of almost 10%. He was just trying to get onto another subject. By the way, there is no country more Nationalist than France, very proud people-and rightfully so!........
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 13. November 2018
Offenbar findet der US-Präsident, dass auch Frankreich endlich mal ein Staatsoberhaupt im Trump-Format bräuchte. Es gebe kein nationalistischeres Land als Frankreich – und das zu Recht.
......MAKE FRANCE GREAT AGAIN!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 13. November 2018
Und eines konnte Trump nicht auf sich sitzen lassen: Der US-Präsident stand vergangene Woche in der Kritik, weil er einen Besuch beim Amerikanischen Soldatenfriedhof Aisne-Marne wegen schlechten Wetters abgesagt hatte. Der Helikopter habe im Regen nicht abheben können. Und es habe keine andere Möglichkeit gegeben, den Friedhof zu erreichen.
By the way, when the helicopter couldn’t fly to the first cemetery in France because of almost zero visibility, I suggested driving. Secret Service said NO, too far from airport & big Paris shutdown. Speech next day at American Cemetary in pouring rain! Little reported-Fake News!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 13. November 2018
Andere Staatsoberhäupter schafften es auf wundersame Weise zum Friedhof. Und auch ein Sicherheitspräsident von Ex-US-Präsident Obama fand Trumps Ausrede nicht überzeugend.
I helped plan all of President Obama’s trips for 8 years. There is always a rain option. Always. https://t.co/exZNlONQOp
— Ben Rhodes (@brhodes) 10. November 2018
(tam)