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Die Lügenbilanz: Donald Trump, ein Pinocchio ohne Boden

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Die Lügenbilanz zum 700. Amtstag: Donald Trump, ein Pinocchio ohne Boden

23.12.2018, 22:04
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Seit mehr als 700 Tagen ist Donald Trump nun Präsident der USA, und er bleibt, in vielerlei Hinsicht, ein Mann der Superlative. Die Zeitung «Washington Post» hat zu Anlass seines 700. Amtstages am Donnerstag mal wieder Bilanz zu seiner - nun ja - Wahrheitsliebe gezogen.

Wie viele Lügen hat Donald Trump bis dato verbreitet?

Das Ergebnis: 7546 Trump-Aussagen waren nach Zählung des Blattes bisher entweder irreführend oder schlicht falsch. Weder ist seine Steuersenkung die grösste der Geschichte noch gab es Millionen illegaler Wählerstimmen. Und wenn Trump wie im Februar 2017 auf Twitter behauptet, «alle negativen Umfragen» zu seiner Politik seien falsch, macht er sich ganz offenkundig die Welt, wie sie ihm gefällt.

Besonders steil war Trumps Lügenkurve vor den Wahlen im November, den «Midterms». Am 5. November erzählte er laut «Washington Post» 139 Unwahrheiten, also eine alle zehn Minuten - Nachtschlaf noch nicht eingerechnet.

Eigentlich stufen die Faktenchecker von der «Washington Post» Behauptungen, die nicht ganz wahr sind, in vier Kategorien ein: ein Pinocchio für «mit Abstrichen korrekt» bis vier Pinocchios für «faustdicke Lüge».

Aber weil Trump eben ein Mann der Superlative ist, baute die Zeitung ihre Skala aus. «Bodenloser Pinocchio» heisst die neue Zusatz-Kategorie. Um sich dafür zu qualifizieren, muss eine Behauptung mit drei oder vier Pinocchios bewertet und mindestens 20 Mal wiederholt worden sein.

Wie viele Male hat Trump die Lüge zur Rekord-Steuerreform wiederholt?
Ein bodenloser Pinocchio: Donald Trump.
Ein bodenloser Pinocchio: Donald Trump.bild: shutterstock

Trump brilliert auch in dieser Disziplin, etwa mit der angeblichen Rekord-Steuerreform. Ein absoluter Dauerbrenner vor vollen Hallen, laut «Washington Post» 124 Mal wiederholt.

Also, Trump erzählt schon häufig die Unwahrheit, oder? Diese Frage stellte die «Washington Post» einst auch dem ehemaligen Pressesprecher des Präsidenten, Sean Spicer. Der erklärte, Trump selbst habe seine Technik «übertriebene Übertreibung» genannt, im Original «exaggerated hyperbole». Trump sei eben ein Verkäufertyp, so Spicer.

Das Problem daran: In seinem Buch «The Art of the Deal» nutzt Trump einen ganz anderen Ausdruck, nämlich «wahrhaftige Übertreibung», auf Englisch «truthful hyperbole». Aber gut: Dass ein Ex-Pressesprecher nicht ganz korrekt berichtet, was sein notorisch Unwahrheiten verbreitender Ex-Chef so sagt und schreibt, ist auch nicht weiter verwunderlich. (bal/sda/dpa)

(21.12.18) Rücktritte und Entlassungen unter Trump

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Rücktritte und Entlassungen unter Trump
SALLY YATES, 30. Januar 2017: Trump entlässt die amtierende Justizministerin und Chefanklägerin, offiziell vor allem wegen ihres Widerstands gegen seine Einwanderungspolitik.
quelle: ap/ap / steven senne
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Trump unter Druck (14.12.2018)

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Maya Eldorado
23.12.2018 22:57registriert Januar 2014
Ein grosser Unterschied
Pinocchio war ein junge, ei Spitzbube, auf dem Weg erwachsen zu werden.
Donald hat eigentlich diese Zeit schon lange hinter sich......
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Überdimensionierte Riesenshrimps aka Reaper
23.12.2018 22:35registriert Juni 2016
Die eigentliche Frage lautet da schon: "Wie oft hat Trump den die Wahrheit gesagt?"
Ich meine, bei sovielen Lügen oder Halbwahrheiten muss halt das Gegenteil benutzt werden um eine brauchbare Grösse zu haben
Wie Prozentangabe des Wahrheitsgehalts
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Alphagene
23.12.2018 22:33registriert Dezember 2018
Bei Trumps Tweets muss man sich nicht fragen, ob sie gelogen sind, sondern ob er für eimal die Wahrheit sagt;)
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