An dem Strand, an dem der 27-jährige John Allen Chau zuletzt lebend gesehen wurde, beobachteten sie Männer vom Inselvolk der Sentinelesen, die mit Pfeil und Bogen bewaffnet waren, wie der Polizeichef der Andamanen, Dependra Pathak, am Sonntag sagte.
«Sie haben uns angestarrt und wir haben sie angeschaut», berichtete Pathak über die angespannte Begegnung. Die Polizisten machten schliesslich kehrt, um eine Konfrontation zu vermeiden.
Die nur 150 noch lebenden Sentinelesen zählen zu den letzten sogenannten unkontaktierten Völkern. Sie wollen nichts mit der Aussenwelt zu tun haben. Indiens Regierung respektiert den Wunsch der Inselbewohner nach Abgeschiedenheit, Fremde müssen fünf Kilometer Abstand zu ihren Gebieten einhalten.
Chau wollte das Inselvolk bei seinem Besuch am 17. November offenbar zum Christentum bekehren. Nach indischen Behördenangaben hatte er Fischer bestochen, um ihn in die Nähe der Insel zu bringen und war dann per Kajak an Land gefahren. Die Ureinwohner töteten Chau daraufhin offenbar mit Pfeilen.
The tribe that killed American missionary John Allen Chau has fiercely resisted outsiders for thousands of years. Here's the Sentinelese tribe in brief pic.twitter.com/F2X1UKgAdK
— TRT World (@trtworld) 24. November 2018
Die Fischer, die Chau zu der Insel brachten, haben nach eigenen Angaben gesehen, dass die Ureinwohner seine Leiche am Strand vergruben. Ob seine Leiche jemals geborgen werden kann, ist jedoch unklar. Die Sentinelesen attackieren jeden, der ihre Insel betritt.
Nach Polizeiangaben waren zuletzt 2006 zwei Fischer, die sich auf die Insel verirrt hatten, von dem Inselvolk getötet worden. Eine Woche später wurden ihre Leichen an der Küste auf Bambusstäben aufgespiesst. «Wie eine Art Vogelscheuche», sagte Pathak.
Um über ihr Vorgehen zu entscheiden, untersucht die Polizei nun wieder den Fall von 2006. «Wir befragen Anthropologen, was sie machen, wenn sie Aussenstehende töten», sagte der Polizeichef über die Sentinelesen. «Wir versuchen ihre Gruppenpsychologie zu verstehen.» (aeg/sda)