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Interview

Merkel-Jet muss umkehren: Das sagt der Aviatik-Experte

epa07198357 Fire engines are seen from the inside of the Chancellor Airbus 'Konrad Adenauer' in Cologne, Germany, 29 November 2018. According to reports, the Chancellor's Airbus 'K ...
Die Feuerwehr empfängt die defekte Regierungsmaschine von Merkel in Köln-Bonn. Bild: EPA/EPA
Interview

Merkel-Jet umgekehrt: «Die Panne ist äusserst peinlich für die deutsche Luftwaffe»

Kaputtes Flugzeug, fehlende Ersatzcrew: Bundeskanzlerin Merkel muss statt mit dem Regierungsjet per Linienflug aus Madrid (!) zum G20-Gipfel fliegen. Aviatik-Experte Hansjörg Bürgi sagt, wie so eine Panne passieren kann – und inwiefern die Swiss betroffen ist. 
30.11.2018, 13:3530.11.2018, 14:52
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«Mutti» bleibt derzeit nichts erspart. Wegen eines Komplettausfalls des Flugzeug-Funks musste der Regierungsjet von Angela Merkel umkehren.  Es kommt noch schlimmer. Eine Ersatzmaschine konnte die deutsche Luftwaffe nicht rechtzeitig auftreiben – weil keine Crew bereitstand! 

Video: srf

Merkel musste zuerst nach Madrid jetten, wo sie ein ganz normales Linienflugzeug von Iberia bestiegen hat. Autsch! Sagen wir es mal so: Die spanische Airline ist nicht gerade für ihren übermässigen Komfort bekannt. 

Hansjörg Bürgi, Chefredaktor von Skynews.ch, klärt die wichtigsten Fragen. 

Herr Bürgi, wie ist es möglich, dass ausgerechnet bei einem Regierungsjet alle Funkgeräte versagen?
Hansjörg Bürgi: Eigentlich sind alle Systeme mehrfach redundant. Es erstaunt, dass so eine Panne ausgerechnet bei einem Regierungsflugzeug auftritt. Eine Gefahr bestand aber aus meiner Sicht nicht. Es ist eine normale Prozedur, dass die Piloten in so einem Fall umkehren. 

Merkel musste nun via Madrid nach Argentinien reisen. Was ist nur mit der deutschen Luftwaffe los?
Die Panne ist einfach äusserst peinlich für die deutsche Flugbereitschaft, die insgesamt über 20 Jets verfügt. Wenn Donald Trump mit der «Air Force One» unterwegs ist, fliegt immer eine Ersatzmaschine mit. Aber die deutsche Luftwaffe hat grosse finanzielle Probleme und muss überall sparen. Das rächt sich. 

Merkel ist mit einer Maschine von Iberia unterwegs nach Buenos Aires. 
Merkel ist mit einer Maschine von Iberia unterwegs nach Buenos Aires. quelle: flightradar24

Der A340-Jet von Merkel gehörte früher der Lufthansa und hat schon 20 Jahre auf dem Buckel. Ist ein altes Flugzeug pannenanfälliger?
Es gibt keine alten, sondern nur schlecht gewartete Flugzeuge. Ich gehe davon aus, dass die deutschen Regierungsflugzeuge trotz des Spardrucks besonders gut gewartet werden. Aber sie sind auch nicht vor Zwischenfällen gefeit.

Die Swiss und Edelweiss setzen den altehrwürdigen A340 weiterhin ein. Wie lange noch?
Der A340 ist nach wie vor ein tolles Langstreckenflugzeug mit  einer guten Grösse, aber er ist natürlich nicht mehr ganz State of the Art. Die Schweizer Airlines werden die Maschinen sicher noch einige Jahre betreiben. Denn die A340 sind abgeschrieben, und auf dem Occasionsmarkt wird man die Flieger nicht mehr los. 

Seit 2005 ist Merkel Bundeskanzlerin, das ist ihr Werdegang

Video: srf

Merkels Gesichtszüge

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Merkels Gesichtszüge
Angela Merkel tätschtelt einen Kiwi namens Whau in Auckland – der Vogel schaut betreten zu Boden.
quelle: x00425 / nigel marple
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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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crik
30.11.2018 15:07registriert Dezember 2016
Wirklich mega mega peinlich, ein Staatsoberhaupt welches zumindest halbwegs die Kosten im Rahmen hält und sich im Fall eines technischen Problems zum Pöbel in ein Flugzeug setzen muss (ich vermute mal in die First Class).

Da ist es natürlich schon viel besser immer gleich mit 2 B747 um die Welt zu reisen, und Passagiere in Startklaren Flugzeugen eine gute Stunde warten zu lassen in Heathrow weil die Air Force One im Anflug ist! (Die Durchsage des Piloten hatte allerdings Stil: "Senden Sie Ihre Beschwerden nicht an British Airways, sondern direkt an die Regierung.")
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Charlie B.
30.11.2018 14:51registriert November 2015
Oh, wie schlimm. Die Bundeskanzlerin muss mit dem Fussvolk reisen.
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Triple
30.11.2018 15:19registriert Juli 2015
Nahe beim Volk, war doch schon immer ein Bedürfnis der Politiker.
Musste Frau Merkel bei der Sicherheitskontrolle die Schuhe ausziehen :-)
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