«Mutti» bleibt derzeit nichts erspart. Wegen eines Komplettausfalls des Flugzeug-Funks musste der Regierungsjet von Angela Merkel umkehren. Es kommt noch schlimmer. Eine Ersatzmaschine konnte die deutsche Luftwaffe nicht rechtzeitig auftreiben – weil keine Crew bereitstand!
Merkel musste zuerst nach Madrid jetten, wo sie ein ganz normales Linienflugzeug von Iberia bestiegen hat. Autsch! Sagen wir es mal so: Die spanische Airline ist nicht gerade für ihren übermässigen Komfort bekannt.
Hansjörg Bürgi, Chefredaktor von Skynews.ch, klärt die wichtigsten Fragen.
Herr Bürgi, wie ist es möglich, dass ausgerechnet bei einem Regierungsjet alle Funkgeräte versagen?
Hansjörg Bürgi: Eigentlich sind alle Systeme mehrfach redundant. Es erstaunt, dass so eine Panne ausgerechnet bei einem Regierungsflugzeug auftritt. Eine Gefahr bestand aber aus meiner Sicht nicht. Es ist eine normale Prozedur, dass die Piloten in so einem Fall umkehren.
Merkel musste nun via Madrid nach Argentinien reisen. Was ist nur mit der deutschen Luftwaffe los?
Die Panne ist einfach äusserst peinlich für die deutsche Flugbereitschaft, die insgesamt über 20 Jets verfügt. Wenn Donald Trump mit der «Air Force One» unterwegs ist, fliegt immer eine Ersatzmaschine mit. Aber die deutsche Luftwaffe hat grosse finanzielle Probleme und muss überall sparen. Das rächt sich.
Der A340-Jet von Merkel gehörte früher der Lufthansa und hat schon 20 Jahre auf dem Buckel. Ist ein altes Flugzeug pannenanfälliger?
Es gibt keine alten, sondern nur schlecht gewartete Flugzeuge. Ich gehe davon aus, dass die deutschen Regierungsflugzeuge trotz des Spardrucks besonders gut gewartet werden. Aber sie sind auch nicht vor Zwischenfällen gefeit.
Die Swiss und Edelweiss setzen den altehrwürdigen A340 weiterhin ein. Wie lange noch?
Der A340 ist nach wie vor ein tolles Langstreckenflugzeug mit einer guten Grösse, aber er ist natürlich nicht mehr ganz State of the Art. Die Schweizer Airlines werden die Maschinen sicher noch einige Jahre betreiben. Denn die A340 sind abgeschrieben, und auf dem Occasionsmarkt wird man die Flieger nicht mehr los.