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«Frauen der Mauer» von strengreligiösen Juden in Jerusalem bespuckt und beschimpft

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Die «Frauen der Mauer» liessen sich nicht beirren und setzten die Gebete fort. Bild: EPA/EPA

«Frauen der Mauer» von strengreligiösen Juden in Jerusalem bespuckt und beschimpft

08.03.2019, 11:57
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Tausende strengreligiöse Juden haben an der Klagemauer in Jerusalem gegen die Gebete jüdischer Frauen einer liberalen Strömung protestiert. Dabei kam es nach Angaben der Frauen von Neschot Hakotel (Frauen der Mauer) auch zu gewaltsamen Übergriffen.

Zwei Frauen seien verletzt worden, hiess es in einer Stellungnahme am Freitag. Die Polizei sprach dagegen lediglich von «Spannungen» und «Flüchen». Sie habe die Gruppen getrennt. Die «Frauen der Mauer» hätten daraufhin am südlichen Teil der Klagemauer ihre Gebete fortgesetzt. Der Ort ist die heiligste Stätte für Juden weltweit.

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Strengreligiöse Juden versuchten die Polizeibarrikaden zu durchbrechen.Bild: EPA/EPA

Bespuckt und bedroht

Die linksliberale Zeitung «Haaretz» berichtete von Hunderten strengreligiöser Juden, die versucht haben sollen, Polizeibarrikaden zu durchbrechen, und dann Unterstützer der Frauengruppe attackiert, bespuckt und bedrohten hätten.

Die Gruppe «Frauen der Mauer» kämpft seit Jahrzehnten darum, an der Klagemauer wie Männer beten zu dürfen, und zwar laut singend, mit Gebetsschal und eigenen Tora-Rollen. Die Gruppe, die auch strengreligiöse Mitglieder hat, beging am Freitag – dem Weltfrauentag – den 30. Jahrestag ihres monatlichen Gebetsdienstes an der Klagemauer.

Wie die «Haaretz» schrieb, waren bereits am Morgen Tausende strengreligiöser Schülerinnen nach Aufforderung durch ihre Rabbiner zur Klagemauer gekommen, um den Platz zu besetzen und die Gebete der «Frauen der Mauer» zu behindern.

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Die Gruppe «Frauen der Mauer» kämpft seit Jahrzehnten darum, an der Klagemauer wie Männer beten zu dürfen.Bild: EPA/EPA

Jahrelanger Streit

Nach jahrelangem Streit hatte Israel Anfang 2018 mit dem Bau eines gemeinsamen Gebetsbereiches für Frauen und Männer an der Klagemauer begonnen. Anfang 2016 hatte die Regierung beschlossen, dass neben den getrennten Bereichen auch ein gemeinsamer Gebetsbereich eingerichtet werden solle.

Dort sollten alle die gleichen Gebetsrechte haben. Doch aufgrund des Drucks ultra-orthodoxer Koalitionspartner war die Vereinbarung längere Zeit auf Eis gelegt geworden. (whr/sda/dpa)

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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Walser
08.03.2019 13:16registriert Februar 2018
Sämtliche extrem religiösen aller Glaubensrichtungen sind gaga. Egal ob Muslime, Christen, Juden, Buddhisten, Hinduisten....etc. etc. Sie schaffen nur Elend, Unterdrückung und Diskriminierung. Diese Gruppen müssten weltumspannend bekämpft werden.
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N. Y. P.
08.03.2019 12:10registriert August 2018
Darf man strengreligiöse Juden kritisieren oder wäre das antisemitisch ?
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B-Arche
08.03.2019 12:51registriert Februar 2016
Religiöser Fundamentalismus im Wachsen überall. Warum nur?
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