Die Schwedische Akademie, die den Literaturnobelpreis vergibt, hat am Donnerstagabend drei neue Mitglieder aufgenommen. Der Literaturwissenschaftler Mats Malm, der Jurist Eric M. Runesson und die Autorin Jila Mossaed ersetzen Mitglieder, die wegen eines Vergewaltigungsskandals ausgetreten waren.
Die jährliche Hauptversammlung in Anwesenheit des schwedischen Königs verlief einem Bericht der Zeitung «Dagens Nyheter» zufolge deshalb auch anders als gewöhnlich. Sechs Akademiemitglieder und zahlreiche andere Kulturgrössen, die sonst regelmässige Gäste sind, blieben der Veranstaltung fern. Auch die Königsfamilie war nur zum Teil anwesend.
Der Ständige Sekretär Anders Olsson sprach die Krise und die Vorwürfe gegen den Franzosen Jean-Claude Arnault an, der mit der Akademie eng vernetzt ist. Arnault wurde inzwischen wegen Vergewaltigung verurteilt. Ausserdem soll er die Gewinner des Literaturnobelpreises ausgeplaudert haben.
Weil sich einige Mitglieder nicht von Arnault distanzieren wollten, war das Gremium in einen Streit geraten, der bis heute nicht gelöst ist.
Olsson sagte dem Schwedischen Fernsehen zufolge, die Untersuchung der Vorwürfe durch Anwälte habe geholfen, herauszufinden, was passiert sei und was nicht passiert sei. «Der Untersuchung zufolge war der Akademie kein Missbrauch bekannt. Aber das ist nur ein kleiner Trost», sagt Olsson. (tam/sda/dpa)