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Griechenland kann bald nicht mehr alle Flüchtlinge unterbringen. «Wenn die Grenze [zu Mazedonien] für Afghanen nicht bald wieder geöffnet wird, dann wird binnen acht Tagen die Aufnahmefähigkeit Griechenlands erschöpft sein», sagte Gemma Gillie, Sprecherin der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, am Grenzübergang zu Mazedonien bei Idomeni-Gevgelija der Nachrichtenagentur DPA.
Bei einer Krisensitzung im Athener Verteidigungsministerium wurde am Dienstag über die Möglichkeit beraten, in alten Kasernen weitere Aufnahmelager für Migranten zu eröffnen. Das erfuhr die DPA aus Regierungskreisen.
Mazedonien hatte am Montag seine Grenze zu Griechenland für alle Migranten abgeriegelt, nachdem es zu Ausschreitungen abgewiesener Afghanen gekommen war.
Afghanen stürmten auf griechischer Seite die Eisenbahntrasse. Die griechische Polizei beendete die Blockade am Dienstag und brachte mehr als 900 Afghanen ins Landesinnere.
Die Grenze bei Idomeni blieb jedoch geschlossen. Athen bemühe sich in Zusammenarbeit mit der niederländischen EU-Ratspräsidentschaft um die Wiederöffnung der Grenze zumindest für Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak, hiess es aus Regierungskreisen in Athen.
In den ersten 20 Februartagen sind in Griechenland trotz schlechtem Wetter mehr als 30'000 Flüchtlinge angekommen.
Genau 33'767 Menschen seien auf Booten angekommen, seit Jahresbeginn hätten 94'269 Menschen von der Türkei übergesetzt, teilte das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Montag mit.
Zum Vergleich: Im Juni 2015, als der grosse Flüchtlingszustrom begann und Europa Alarm schlug, hatten statt 33'767 31'318 Migranten aus der Türkei zu den griechischen Ostägäis-Inseln übergesetzt.
Wie die griechische Küstenwache am Montag mitteilte, wurden in den vergangenen 72 Stunden mehr als 1600 Menschen aus den Fluten vor den Inseln der Ostägäis gerettet.
Mehr als 5000 Menschen warteten am Montag auf der griechischen Seite der griechisch-mazedonischen Grenze, ohne zu wissen, wann und ob sie weiterkommen. Dies hatte am Vorabend der für die Migration zuständige Vizeminister Ioannis Mouzalas im griechischen Fernsehen bestätigt.
Mazedoniens Handeln sei «nicht im Einklang mit den Vereinbarungen des jüngsten Gipfels der EU», sagte Mouzalas.
Die Europäische Union hatte vergangenen Donnerstag beschlossen, dass bis zum neuen Migrationsgipfel Anfang März die Grenzen für Flüchtlinge aus dem Irak, aus Syrien und Afghanistan auf der Balkanroute offen bleiben.
Die mazedonische Seite lässt nach griechischen Informationen Afghanen nicht weiterreisen, weil Serbien seine Grenze für Afghanen seit Sonntag geschlossen halte.
Seit November hatte Mazedonien nur Afghanen, Syrer und Iraker einreisen lassen. Das Land liegt auf der Balkanroute zwischen Griechenland und Serbien, von wo aus die meisten Flüchtlinge weiter nach Österreich, Deutschland und Skandinavien reisen wollen.
Nun stecken die Afghanen in Griechenland fest.
Unter ihnen sind viele Familien und Kinder.
(sda/phi)