Tsunami-Opferzahl steigt auf 222 Tote – keine Hinweise auf Schweizer Opfer
Bei der Tsunami-Katastrophe nach einem Vulkanausbruch in Indonesien ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 222 gestiegen. Mindestens 843 Menschen wurden verletzt, knapp 30 werden noch vermisst, wie die Katastrophenschutzbehörde am Sonntag in Jakarta mitteilte.
VIDEO of destruction from tsunami in Indonesia that has killed dozens pic.twitter.com/mpg6fw0Q9s
— LIVE Breaking News (@NewsBreaking) 23. Dezember 2018
Die Flutwellen waren mitten in der Urlaubssaison über beliebte Touristenstrände hereingebrochen. Getroffen wurden Küstenstriche zu beiden Seiten der als Sundastrasse bekannten Meerenge zwischen Sumatra und Java.
Schockierendes Video: Tsunami trifft Rockkonzert
BREAKING UPDATE: Another shocking video of the #Tsunami hitting the shores in Indonesia and slamming into a band playing in a tent near the shore when the waves hit. pic.twitter.com/L83nLzcQvs
— Global News Network (@GlobalNews77) 23. Dezember 2018
Dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) lägen derzeit keine Informationen über allfällige Schweizer Opfer vor, teilte EDA-Sprecher Pierre-Alain Eltschinger am Sonntag der Agentur Keystone-SDA mit. Die Schweizer Vertretung in Jakarta stehe im Kontakt mit den zuständigen indonesischen Behörden. Abklärungen seien im Gang.
Der Reiseveranstalter Hotelplan Suisse habe derzeit «glücklicherweise» keine Kunden an den fraglichen Küstenstreifen vor Ort, erklärte Mediensprecherin Prisca Huguenin auf Anfrage. Bei den betroffenen Orten handle es sich nicht um Massendestinationen. Die Gegend werde eher individuell bereist.
Auch Markus Flick, Mediensprecher von DER Touristik Suisse AG, erklärte auf Anfrage, die betroffenen Gebiete seien zwar bei Einheimischen beliebt, aber keine klassischen Ziele für ausländische Touristen. Entsprechend führe die DER Touristik Suisse AG, die mit Kuoni, Helvetic Tours und zehn Spezialveranstaltern im Reisemarkt tätig ist, keine Angebote in der vom Erdbeben betroffenen Region. (sda)
Laut der Indonesischen Agentur für Geophysik war die Ursache vermutlich ein Ausbruch des in der Meeresenge liegenden Vulkans Anak Krakatau, der wiederum einen Unterwasser-Erdrutsch zur Folge hatte.
Hochsaison für Touristen
Demnach ereignete sich die Eruption am Samstagabend um 21.03 Uhr (Ortszeit), 24 Minuten später sei der Tsunami auf Land getroffen. Verschlimmert wurde die Situation dadurch, das gleichzeitig Flut herrschte, wie Katastrophenschutz-Sprecher Sutopo Nugroho erklärte.
BREAKING: At least 20 dead after a tsunami, likely caused by the eruption of Krakatau has stuck parts of Indonesia
— Global News Network (@GlobalNews77) 22. Dezember 2018
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Nach seinen Worten kamen sowohl in der zu Sumatra gehörenden Provinz Lumpang auf der nördlichen Seite der Sundastrasse Menschen zu Tode als auch in Javas Provinz Banten, die südlich der Meeresenge liegt und an die indonesische Hauptstadt Jakarta grenzt.
Einige der am heftigsten getroffenen Gegenden befinden sich in Banten, wo es viele Strandunterkünfte für Touristen gibt. Alleine hier starben nach Angaben von Nugroho 126 Menschen. Angesichts der Urlaubssaison herrschte dort Hochbetrieb.
Nugroho zufolge wurden mindestens 430 Häuser, neun Hotelanlagen, zehn Schiffe und Dutzende Autos beschädigt. Schwere Tsunami-Schäden wurden unter anderem vom Urlauberstrand Carita gemeldet. Nugroho verbreitete über seine Twitter-Seite Videoaufnahmen, auf denen Trümmerhaufen vor zerstörten Häusern und völlig demolierte Autos zu sehen waren.
Eruption of Krakatoa, provoked #tsunami in #Indonesia pic.twitter.com/ZICbrpkZrp
— NTV Breaking News (@NTVJustIn) 23. Dezember 2018
Immer wieder Tsunamis
Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Für die Einwohner sind Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche keine neue Erfahrung. Der Inselstaat hat so viele aktive Vulkane wie kein anderes Land der Welt.
Beim Mega-Tsunami an Weihnachten 2004 starben dort mehr als 160 000 Menschen, so viele wie nirgendwo sonst in der Region. Insgesamt kamen damals in den östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans etwa 230 000 Menschen ums Leben.
Vor knapp drei Monaten wurde die bei Urlaubern beliebte indonesische Insel Sulawesi von einem schweren Erdbeben und einem dadurch ausgelösten Tsunami heimgesucht, der mehr als 2200 Menschen das Leben kostete. Damals machte sich unter vielen Indonesiern Verbitterung breit über die aus ihrer Sicht zu langsame Reaktion der indonesischen Behörden auf die Katastrophe. (sda/dpa)