
Elon Musk soll die Verwaltung effizienter machen. Bild: keystone
29.01.2025, 07:4314.02.2025, 11:34
Kaum gewählt, begann Donald Trump bereits damit, sein Kabinett zu besetzen. Unter den Auserwählten sind vor allem republikanische Hardliner und enge Verbündete. Seine Wunschkandidaten für Ministerämter müssen allerdings vom Senat abgesegnet werden. Das dürfte in einigen Fällen für Diskussionen sorgen, denn viele von ihnen sind umstritten.
Brauchen keine Bestätigung des Senats
Susan Wiles – Stabschefin
- Die Aufgaben: Mit Susan Wiles macht Donald Trump eine seiner längsten Mitarbeiterinnen zur zweitwichtigsten Person im Weissen Haus. Die 67-Jährige wird die erste Frau in diesem Posten sein. Die künftige Stabschefin wird die Mitarbeitenden des Weissen Hauses leiten, den Zeitplan des US-Präsidenten organisieren und die Kommunikation zu anderen Regierungsstellen sowie Senatoren und Abgeordneten verantworten. Stabschefs haben enormen Einfluss – sie bestimmen, mit wem der Präsident spricht und seine Zeit verbringt.
- Vorherige Tätigkeit: Susan Wiles ist eine langjährige republikanische Strategin. Sie leitete nicht nur Donald Trumps Wahlkämpfe, sondern arbeitete auch für namhafte weitere Republikaner wie Ronald Reagan, George H.W. Bush oder den Gouverneur von Florida, Ron DeSantis.

Die künftige Stabschefin steht nicht gern im Rampenlicht. Bild: keystone
Tom Homan – «Grenz-Zar»
- Die Aufgaben: Homan wird ab Januar 2025 für die Grenzen der Vereinigten Staaten zuständig sein. Damit einher geht die Abschiebung von Migrantinnen und Migranten – eines von Trumps Kernanliegen. Übrigens: Trump kündigte den Immigrationsbeauftragten auf Truth Social als «Grenz-Zar» an. Eine offizielle Bezeichnung hat das Amt nicht.
- Aufgefallen mit: Der Hardliner leitete schon in Trumps erster Amtszeit von 2017 bis 2018 die Einwanderungs- und Zollbehörde ICE. Er gilt als Vordenker der «Nulltoleranz»-Politik, in dessen Zuge 2018 über 2000 Familien getrennt wurden. Diesen Kurs wolle er weiter fahren und sogar intensivieren: Es werde dieses Mal sehr viel mehr Abschiebungen geben, sagte er gegenüber Fox News. Ausserdem soll er am «Project 2025» mitgearbeitet haben.

Tom Homan ist ein ehemaliger Polizist und Grenzschützer.Bild: keystone
Stellvertretende Stabschefs
- Stephen Miller
- Die Aufgaben: Er wird für die politische Strategie verantwortlich sein. Was genau zu Millers Aufgaben gehören wird, ist noch unklar. Vermutlich wird er eine führende Rolle bei der Ausarbeitung und Umsetzung von Trumps Immigrationsagenda übernehmen. Fest steht, dass er im neuen Amt weitreichende Kompetenzen erhalten wird.
- Aufgefallen mit: Miller ist einer der engsten und dienstältesten Berater des angehenden Präsidenten. Auch er wirkte in Trumps letzter Amtszeit an den viel kritisierten Familientrennungen mit. 2021 gründete er die konservative Organisation «America First Legal», die sich sogenannt «woken» Unternehmen annimmt. Gegen Disney, Nike, Mattel, Hershey, United Airlines und die National Football League hat die Gruppe etwa schon Klagen eingereicht, weil sie angeblich weisse Männer diskriminieren.

Stephen Millers Loyalität zu Trump hat sich ausgezahlt.Bild: keystone
- James Blair
- Die Aufgaben: Blair wird als stellvertretender Stabschef für legislative, politische und öffentliche Angelegenheiten ins Weisse Haus kommen.
- Vorherige Tätigkeit: Er war politischer Direktor der Trump-Kampagne und des «Republican National Committee» während des Wahlzyklus 2024.
- Taylor Budowich
- Die Aufgaben: Er wird in Trumps Regierung für die Bereiche Kommunikation und Kabinettsangelegenheiten zuständig sein. Höchstwahrscheinlich wird er in das Büro des Pressesekretärs einziehen, das sich in der Nähe des Oval Office befindet und einer der grössten Räume im Gebäude ist.
- Vorherige Tätigkeit: Budowich war für das Super PAC MAGA Inc. tätig und fungierte bereits im Wahlkampf als Berater, um Strategien zu entwickeln, wie Trump gegen Kamala Harris vorgehen soll.
Elon Musk – Co-Leiter der Behörde für Regierungseffizienz
- Die Aufgaben: Regierungsbürokratie abschaffen, Deregulierung, verschwenderische Ausgaben kürzen, Bundesbehörden restrukturieren. So schreibt es Donald Trump in einem Statement. Das «DOGE» (Departement of Government Efficiency) werde von ausserhalb der Regierung mit dem Weissen Haus sowie dem Amt für Verwaltung und Haushalt zusammenarbeiten und dafür sorgen, dass die Verwaltung «unternehmerisch» geführt werde. Konkret wolle man die «massive Verschwendung und den Betrug» in den jährlich 6,5 Billionen US-Dollar hohen Staatsausgaben ausmerzen.
- Aufgefallen mit: Musk dürfte weithin bekannt sein. Er spendete 120 Millionen Dollar für Trumps Wahlkampf und wurde von diesem abermals in den höchsten Tönen gelobt. Wie er als Effizienzbeauftragter die milliardenschweren Staatsausgaben für seine eigenen Firmen Tesla und SpaceX handhaben will, bleibt abzuwarten. Auch die derzeit laufende Untersuchung der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA gegen Tesla könnte in die Quere kommen.
Vivek Ramaswamy sollte ursprünglich gemeinsam mit Musk die Leitung übernehmen, zog sich allerdings noch am Tag der Amtseinführung zurück, weil er laut Medienberichten als Gouverneur von Ohio kandidieren will. Er schien weniger vorbelastet, reihte sich jedoch ideologisch nahtlos in das restliche Kabinett ein: Der 38-jährige Unternehmer gibt sich als Kämpfer gegen «Wokeismus» und andere «linke Ideologien».
William (Bill) McGinley – Regierungsberater für Effizienz
- Die Aufgaben: Er wird im (neu erschaffenen) Departement von Elon Musk arbeiten, das die Verwaltung effizienter machen soll.
- Aufgefallen mit: Trump hatte den Wahlrechtsanwalt zunächst als wichtigsten rechtlichen Berater (englisch «Counsel») ernannt. 22 Tage später kündigte der designierte Präsident aber einen Wechsel in die Rolle des Regierungsbeauftragten an. McGinley war in Trumps erster Amtszeit als Kabinettssekretär im Weissen Haus und als Chefsyndikus des «National Republican Senatorial Committee» tätig.

Der Anwalt William McGinley wird das Effizienzdepartement in rechtlichen Fragen beraten.Bild: CQ-Roll Call, Inc.
David Warrington – Rechtsberater
- Die Aufgaben: Der sogenannte Counsel ist der oberste Jurist im Weissen Haus. Er wird Trump in sämtlichen Rechtsfragen beraten.
- Vorherige Tätigkeiten: Warrington – Partner der Anwaltskanzlei Dhillon Law Group – war zuvor Trumps persönlicher Anwalt sowie allgemeiner Rechtsberater für seine Präsidentschaftskampagne.

David Warrington (mitte) vertrat Donald Trump während der Untersuchung zum Anschlag auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021.Bild: keystone
Michael (Mike) Waltz – Nationaler Sicherheitsberater
- Die Aufgaben: Waltz wird dafür verantwortlich sein, Trump über wichtige Fragen der nationalen Sicherheit zu briefen und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Behörden zu koordinieren. Der Nationale Sicherheitsberater ist ein hochrangiger Berater des Präsidenten, der die Aussen- und Sicherheitspolitik massgeblich mitbestimmt.
- Aufgefallen mit: Der Elitesoldat der Spezialeinheit «Green Berets» und Kriegsveteran war Gouverneur von Florida. Trump sagt über ihn, Waltz stelle wie er Amerika an erste Stelle – und er sei ein Experte für die Bedrohungen durch China, Russland und den Iran. Er ist bekannt für seine harte Haltung gegenüber China und der Ukraine. Mehrmals wies er darauf hin, dass Amerika seiner Meinung nach unzureichend auf eine mögliche chinesische Aggression, insbesondere gegen Taiwan, vorbereitet sei. Man müsse deshalb die Verteidigungsausgaben erhöhen.

Waltz ist bekannt für seine harten aussenpolitischen Positionen. Bild: keystone
Karoline Leavitt – Regierungssprecherin
- Die Aufgaben: Als Pressesprecherin des Weissen Hauses wird sie der Presse Regierungsinformationen zur Verfügung stellen. Dazu gehört etwa das «daily press briefing», in dessen Rahmen sie täglich mit akkreditierten Journalisten Kontakt hat. Das Amt gilt als äusserst anspruchsvoll – viele bleiben kaum ein Jahr.
- Aufgefallen mit: Leavitt wird mit ihren 27 Jahren die jüngste Regierungssprecherin in der Geschichte des Weissen Hauses. Sie war zuvor Sprecherin von Trumps Wahlkampagne und als seine Redenschreiberin tätig.

Leavitt arbeitete nach dem Studium für den konservativen Sender Fox News.Bild: keystone
Weitere Posten, die keine Senatsbestätigung erfordern:
- Steve Witkoff: Sondergesandter für den Nahen Osten
- Will Scharf: Stabssekretär
- Sergio Gor: Direktor des Personalbüros
- Brendan Carr: Leiter der «Federal Communications Commission» (FCC)
- Alex Wong: Stellvertretender Nationaler Sicherheitsberater
- Sebastian Gorka: Stellvertretender Assistent des Präsidenten
- James Braid: Direktor des Büros für Gesetzgebungsangelegenheiten («Office of Legislative Affairs»)
- Matt Brasseaux: Direktor des Büros für politische Angelegenheiten
- Alex Latcham: Direktor des Büros für «Public Liaison»
- Kevin Hassett: Direktor des Nationalen Wirtschaftsrates
- Keith Kellogg: Sondergesandter für Russland und die Ukraine
- Massad Boulos: Leitender Berater für arabische und nahöstliche Angelegenheiten
- Peter Navarro: Leitender Berater für Handel und Produktion
- Caleb Vitello: Direktor der US-Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE)
- Andrew Ferguson: Vorsitzender der «Federal Trade Commission»
- Alina Habba: Beraterin des Präsidenten
- David Sacks: KI- und Krypto-«Zar»
- Kari Lake: «Voice of America»-Direktorin
- Devin Nunes: Leiter des Geheimdienstbeirats
Sind vom Senat bestätigt
Marco Rubio – Aussenminister
- Die Aufgaben: Die Aussenpolitik der USA schwankt zwischen Isolationismus und internationaler Zusammenarbeit. Der Aussenminister spielt dabei als oberster Diplomat eine Schlüsselrolle. Er berät den Präsidenten, pflegt internationale Beziehungen, verhandelt Verträge und vertritt die USA bei internationalen Organisationen.
- Aufgefallen mit: Der Senator aus Florida ist für seine aggressiven Positionen bekannt, insbesondere gegenüber China, Kuba, Iran und Venezuela. Er kandidierte 2016 selbst für das Präsidentenamt, verlor die Nominierung der jedoch an Trump. Gemäss der Washington Post hat er bei beiden Parteien Anerkennung gefunden und ist damit möglicherweise Donald Trumps konventionellster Kandidat. Trump beschrieb Marco Rubio auf Truth Social als hochgeschätzten Anführer und sehr kraftvolle Stimme für die Freiheit. Er werde ein starker Fürsprecher der Nation, ein wahrer Freund der Verbündeten und ein furchtloser Krieger sein, der niemals vor unseren Gegnern zurückweichen wird.

Einstige Konkurrenten: Der künftige Aussenminister wollte 2016 selbst Präsident werden.Bild: keystone
John Ratcliffe – Chef der CIA
- Die Aufgaben: Der Direktor der Central Intelligence Agency (CIA) leitet die Behörde, koordiniert globale Spionage- und Geheimdienstoperationen, berät den Präsidenten in Fragen der nationalen Sicherheit und überwacht die Analyse internationaler Bedrohungen wie Terrorismus, Cyberangriffe und feindliche Aktivitäten.
- Aufgefallen mit: Der ehemalige Kongressabgeordnete und Trump-Loyalist aus Texas arbeitete während Trumps erster Amtszeit als Geheimdienstkoordinator und stand dabei wiederholt in der Kritik. Demokraten warfen ihm vor, seine Position für politische Zwecke missbraucht und Einschätzungen zur russischen Wahleinmischung abgegeben zu haben, die teils im Widerspruch zu den Einschätzungen erfahrener Geheimdienstmitarbeiter standen. In einem Social-Media-Post nannte Donald Trump ihn einen «Kämpfer für Wahrheit und Ehrlichkeit gegenüber der amerikanischen Öffentlichkeit» und lobte ihn als den einzigen Geheimdienstmitarbeiter, der die Wahrheit über Hunter Bidens Laptop gesagt habe.

Gemäss Trump ist John Ratcliffe ein Kämpfer für Wahrheit und Ehrlichkeit.bild: keystone
Kristi Noem – Heimatschutzministerin
- Die Aufgaben: Die «Secretary of Homeland Security» leitet das Ministerium für Innere Sicherheit der USA, das 2002 nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center gegründet wurde. Als Leiterin wird Kristi Noem für den Schutz des Landes vor Terrorismus und Naturkatastrophen verantwortlich sein, Sicherheitsmassnahmen koordinieren, die Grenzsicherung überwachen und die nationale Notfallvorsorge gewährleisten. In dieser Position spielt Noem eine wichtige Rolle bei den allfälligen Abschiebungen von Migranten ohne Aufenthaltsgenehmigung.
- Aufgefallen mit: Kristi Noem hat einen Bachelorabschluss in Politikwissenschaft und war vor ihrer politischen Karriere als Rinderzüchterin und Betreiberin eines Gästehauses für Jäger tätig. Seit 2019 ist sie Gouverneurin von South Dakota und wurde während Trumps zweiter Kandidatur als mögliche «Running Mate» (Vize-Kandidatin) gehandelt. Sie verfügt über keine Erfahrung in der Strafverfolgung, ist gegen Abtreibung und setzt sich leidenschaftlich für die Waffenlobby ein. In ihrer Biografie erzählt sie stolz, wie sie in einer Kiesgrube ihren Welpen und ihren Geissbock erschoss. Laut Trump werde sie eng mit dem «Grenz-Zar» Tom Homan zusammenarbeiten und dafür sorgen, dass «unser amerikanisches Heimatland vor unseren Gegnern sicher ist».
Pete Hegseth – Verteidigungsminister
- Die Aufgaben: Der US-Verteidigungsminister leitet das Verteidigungsministerium und führt das Pentagon sowie die 1,3 Millionen aktiven Soldaten der USA. Er berät den Präsidenten in Militärfragen, verwaltet das Budget, sorgt für nationale Sicherheit und koordiniert Einsätze. Zudem arbeitet er mit Verbündeten und internationalen Organisationen zusammen.
- Aufgefallen mit: Pete Hegseth ist Moderator beim konservativen Fernsehsender Fox News und ehemaliger Offizier der Nationalgarde. Er diente im Irak, in Afghanistan sowie in Guantanamo Bay. 2017 wurde gegen Hegseth wegen eines mutmasslichen sexuellen Übergriffs ermittelt. Ein Militärkamerad beschrieb ihn einst als mögliche «Insider-Bedrohung», da er eine Tätowierung trägt, die mit «White Supremacy»-Gruppen, in Verbindung gebracht wird. Trump bezeichnet Pete Hegseth als hart, klug und als echten Anhänger von «America First».
So lief seine Senats-Anhörung:
Scott Bessent – Finanzminister
- Die Aufgaben: Der «Secretary of the Treasury» ist der oberste Berater des US-Präsidenten in Wirtschaftsfragen und verantwortlich für die nationale und internationale Finanz- und Steuerpolitik der Vereinigten Staaten. Bessent wird nun Trumps widersprüchlichen Versprechen wie umfangreiche Steuersenkungen umsetzen müssen.
- Aufgefallen mit: Der Hedge-Fund-Manager und Milliardär hat lange für George Soros gearbeitet und ist dementsprechend unbeliebt bei einigen Trump-Anhängern. Trotzdem ist er einer der wichtigsten Wirtschaftsberater des künftigen Präsidenten.

Scott Bessent soll Trumps Wirtschaftspolitik durchsetzen.Bild: keystone
Sean P. Duffy – Verkehrsminister
- Die Aufgaben: Das Verkehrsministerium kümmert sich um Angelegenheiten rund um die Transportsysteme. Duffy ist für deren Instandhaltung und Sicherheit verantwortlich. Zudem wird er Vorsteher der Traffic Safety Administration, die Autohersteller reguliert, und für die Sicherheit von Flugzeugen und Raketen. Bereiche, in denen er sich mit Musk in die Haare bekommen könnte.
- Aufgefallen mit: Der ehemalige Fox-TV-Moderator und Reality-Star war neun Jahre lang Kongressabgeordneter. Bekannt wurde er in den 1990er Jahren mit der MTV-Show «The Real World: Boston».

Duffy soll «eine goldene Ära des Reisens» einläuten, kündigte Trump an.Bild: keystone
Lee Zeldin – Chef der Umweltbehörde EPA
- Die Aufgaben: Eine seiner ersten Aufgaben wird wohl darin bestehen, Bidens Klima-Initiativen aufzuheben. Dieser hatte etwa Abgasvorschriften für Fahrzeuge eingeführt und versucht, die Umweltverschmutzung durch Kraftwerke sowie Öl- und Gasproduzenten zu verringern. Zeldins Fokus hingegen wird auf wirtschaftlichem Wohlstand liegen, wie er gegenüber Fox News ankündigt. Als Chef der Environmental Protection Agency (EPA) werde er die «höchsten Umweltstandards einhalten, inklusive der saubersten Luft und des saubersten Wassers auf dem Planeten». Gleichzeitig wollen er und Donald Trump die «Energiedominanz» wiedererlangen, die Autoindustrie neu beleben und die USA zum weltweiten Vorreiter in Sachen künstliche Intelligenz machen.
- Aufgefallen mit: In seiner Zeit als Kongressabgeordneter erzielte er den letzten Platz in Sachen Klimafreundlichkeit. Die Organisation League of Conservation Voters hatte analysiert, wie umweltfreundlich die Mitglieder der New Yorker Delegation im Kongress abgestimmt hatten. Während die hauptsächlich aus Demokraten bestehende Delegation 2020 insgesamt auf 86 Prozent kam, bildete der Republikaner Zeldin mit 24 Prozent das Schlusslicht. Sein Lifetime Score beträgt sogar lediglich 14 Prozent. Auch er ist ein enger Verbündeter Trumps und liess sich während dessen Wahlkampf regelmässig in Mar-a-Lago blicken.

Lee Zeldin, dem künftigen Chef der Umweltbehörde, scheint das Klima nicht so wichtig zu sein.Bild: keystone
Doug Burgum – Innenminister
- Die Aufgaben: Der vermögende Gouverneur des US-Bundesstaats North Dakota soll in Donald Trumps Regierung das Amt des Innenministers und den Vorsitz eines neu geschaffenen Nationalen Energierats übernehmen. Er unterhält gute Beziehungen zur Lobby für fossile Brennstoffe und dürfte in seiner neuen Funktion eine Schlüsselrolle in Trumps «Drill, baby, drill Politik» spielen.
- Aufgefallen mit: Der Gouverneur von North Dakota bewarb sich zunächst um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner, bevor er ausstieg und Trump unterstützte.

Der 67-jährige Tech-Multimilliardär Doug Burgum wird unter anderem Herr über die US-Nationalparks.Bild: keystone
Chris Wright – Energieminister
- Die Aufgaben: Wright wird dem von Trump angekündigten Nationalen Energierat angehören, der Bürokratie abbauen, Investitionen des Privatsektors fördern und sich auf Innovation, statt auf Regulierung konzentrieren soll.
- Aufgefallen mit: Der angehende Energieminister ist Chef des Öl-Dienstleisters Liberty Energy und Klimaskeptiker. Als Energieminister dürfte er eine Wende der US-Klimapolitik hin zu fossilen Brennstoffen einleiten.

Energieminister Wright verglich den Kampf gegen die globale Erwärmung mit dem Sowjetkommunismus.Bild: Denver Post
Pam Bondi – Justizministerin
- Die Aufgaben: Die «Attorney General» berät die Regierung in Justizfragen, kontrolliert die Strafverfolgungsbehörden und vertritt die Vereinigten Staaten vor Gericht.
- Aufgefallen mit: Trump nominierte die 59 Jahre alte Anwältin, nachdem sich Matt Gaetz zurückgezogen hatte. Bondi war Staatsanwältin und Justizministerin im Gliedstaat Florida und gehört zu Trumps innerem Zirkel, seit sie ihn während seines Amtsenthebungsverfahrens verteidigte.

Pam Bondi wird Chefin des Justizministeriums. Bild: keystone
Tulsi Gabbard – Oberste Geheimdienstchefin
- Aufgaben: Als oberste Geheimdienstchefin der USA, bekannt als «Director of National Intelligence», koordiniert Gabbard die Aktivitäten aller US-Geheimdienste. Sie verantwortet den täglichen Lagebericht und berät den Präsidenten in Sicherheitsfragen, überwacht die Analyse von Bedrohungen wie Terrorismus und Spionage und stellt sicher, dass die Geheimdienste effektiv zusammenarbeiten.
- Aufgefallen durch: Tulsi Gabbard trat 2013 als erste Hindu-Kongressabgeordnete der Demokraten in Erscheinung. Im Jahr 2016 unterstützte sie den progressiven Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders und kandidierte 2020 selbst als Demokratin für das Amt des Präsidenten. Nach ihrem Rückzug aus dem Wahlkampf stellte sie sich hinter Joe Biden, verliess jedoch zwei Jahre später die Demokratische Partei und fand eine neue Plattform als häufiger Gast in rechten Medien. Gabbard kann auf eine Militärkarriere als Sanitäterin und Militärpolizistin zurückblicken, hat aber keine Erfahrung mit Geheimdiensten. 2024 unterstützte sie den Wahlkampf von Donald Trump, der mittlerweile auf Truth Social ihren furchtlosen Geist und ihr Eintreten für «Frieden durch Stärke» lobt.

Nachdem es als demokratische Präsidentschaftskandidatin nicht geklappt hat, wechselte Tulsi Gabbard zu den Republikanern. Jetzt steigt sie zur obersten Geheimdienstchefin auf.Bild: keystone
Brooke Rollins – Landwirtschaftsministerin
- Die Aufgaben: Das Landwirtschaftsministerium zählt zu den grössten Bundesbehörden der Vereinigten Staaten. In ihrer neuen Rolle ist Rollins nicht nur für die klassische Agrarpolitik verantwortlich, sie leitet auch Programme zur Entwicklung ländlicher Räume und das wichtige Ernährungsprogramm SNAP. Trump sagte, sie werde die amerikanischen Farmer schützen, die das Rückgrat der USA seien.
- Aufgefallen mit: Die Juristin besetzte bereits in Trumps erster Amtszeit verschiedene Positionen im Weissen Haus und leitete zuletzt das «America First Policy Institute».

Brooke Rollins bestimmt in Zukunft die US-Landwirtschaft.Bild: keystone
Robert F. Kennedy junior – Gesundheitsminister
- Die Aufgaben: Kennedy wird die grösste Gesundheitsbehörde der Welt mit einem Gesamtbudget von 1,7 Billionen Dollar kontrollieren. Er hat unter anderem Junk- und Fast-Food den Kampf angesagt und will die Korruption im Gesundheitswesen bekämpfen.
- Aufgefallen mit: Kennedy war einst Demokrat – typisch für seine berühmte Familie. Doch der Coronaskeptiker, der auch für Verschwörungsmythen bekannt ist, steht inzwischen hinter Trump. Viele Republikaner befürworten seine Reformpläne für das Gesundheitsministerium, kritisieren aber seine Vergangenheit als links politisierender Umweltaktivist.

Der Neffe des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy Jr. sorgte in der Vergangenheit mit kontroversen Aussagen für Aufsehen. Bild: keystone
Weitere Posten, die der Senat bestätigt hat
- Douglas Collins: Veteranenminister
- Scott Turner: Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung
- Russell T. Vought: Direktor des Amtes für Verwaltung und Haushalt
Brauchen Senatsbestätigung
Elise Stefanik – UNO-Botschafterin
- Die Aufgaben: Die New Yorker Kongressabgeordnete wird Trumps «America First»-Politik in den Vereinten Nationen vertreten.
- Aufgefallen mit: Mit 30 wurde die Harvard-Absolventin als jüngste Frau in der Geschichte der USA in das Repräsentantenhaus gewählt. Zu ihrem künftigen Arbeitsort äusserte sie sich in Vergangenheit kritisch. Unter anderem bezeichnete sie die UNO als «Hort von Antisemitismus».

Die 40-Jährige galt als gemässigte Republikanerin, bevor sie zum Trump-Fan wurde. Bild: keystone
Howard Lutnick – Handelsminister
- Die Aufgaben: Als «Commerce secretary» übernimmt Lutnick einen Apparat mit rund 50'000 Angestellten und wird für die Umsetzung von Trumps Handelspolitik zuständig sein. Trump will insbesondere auf Güter aus China hohe Zölle erheben.
- Aufgefallen mit: Der 63-Jährige ist CEO der Investmentbank Cantor Fitzgerald und leitet gemeinsam mit der designierten Bildungsministerin Linda McMahon Trumps «Transition-Team». Während des Wahlkampfes hatte sich Lutnick für einen allgemeinen Importzoll zum Schutz der US-amerikanischen Industrie ausgesprochen.

Howard Lutnick wäre eigentlich lieber Finanzminister geworden. Bild: keystone
Lori Chavez-DeRemer – Arbeitsministerin
- Die Aufgaben: Als Arbeitsministerin wird Chavez-DeRemer Bereiche wie Arbeitssicherheit, Arbeitsentgelt, Arbeitszeitregelung oder Arbeitslosenversicherung verantworten.
- Aufgefallen mit: Chavez-DeRemers Ernennung kam überraschend. Die 56-Jährige gilt als gewerkschaftsnah und stimmte im Kongress etwa als einzige Republikanerin für den PRO Act, eine Gesetzesvorlage zum Schutz der Gewerkschaften.

Lori Chavez-DeRemer könnte in der Trump-Regierung eine Brücke zu den Gewerkschaften schlagen. Bild: keystone
Linda McMahon – Bildungsministerin
- Die Aufgaben: Im Wahlkampf hiess es noch vonseiten Trump, er wolle das Bildungsministerium abschaffen. So weit kommt es nun offenbar nicht, doch eine enge Vertraute ohne Erfahrung im Bildungswesen wird es leiten und wohl tiefgreifende Veränderungen einleiten. Dazu gehört etwa eine Neuauslegung des Diskriminierungsbegriffs.
- Aufgefallen mit: Als Chefin der Wrestling-Liga WWE verdiente sie Millionen, in Trumps erster Amtszeit war sie Chefin der Behörde für KMUs. Auch sie war als Vorstandsvorsitzende im konservativen Think-Tank «America First Policy Institute» involviert. McMahon hat sich für das Schweizer Lehrstellensystem ausgesprochen.

Die 76-jährige Linda McMahon gilt als Fan des Schweizer Lehrstellensystems. Bild: keystone
Weitere Posten, die vom Senat bestätigt werden müssen:
- Mehmet Oz: Medicare und Medicaid
- Martin A. Makary: Food and Drug Administration (FDA)
- Matthew Whitaker: NATO-Botschafter
- Dave Weldon: Direktor des «Centers for Disease Control» (CDC), einer Behörde des Gesundheitsministeriums
- Janette Nesheiwat: «Surgeon General», oberste Ärztin
- Stephen Miran: Vorsitzender des Rates der Wirtschaftsberater («Council of Economic Advisers»)
- Todd Blanche: Stellvertretender «Attorney General»
- D. John Sauer: Generalstaatsanwalt
- Jamieson Greer: Handelsbeauftragter
- Jay Bhattacharya: Direktor des «National Institute of Health»
- John Phelan: Leiter der Marine («Secretary of the Navy»)
- Jim O’Neill: Stellvertretender Gesundheitsminister
- Kash Patel: Direktor des «Federal Bureau of Investigation» (FBI)
- Mike Huckabee: US-Botschafter in Israel
- Pete Hoekstra: US-Botschafter in Kanada
- Charles Kushner: US-Botschafter in Frankreich
- David Perdue: US-Botschafter in China
- Brandon Judd: US-Botschafter in Chile
- Ronald D. Johnson: US-Botschafter in Mexiko
- Thomas J. Barrack Jr.: US-Botschafter in der Türkei
- Kimberly Guilfoyle: US-Botschafterin in Griechenland
- Warren Stephens: US-Botschafter in Grossbritannien
- Herschel Walker: US-Botschafter in den Bahamas
- Jared Isaacman: Chef der NASA
- Adam Boehler: Sondergesandter des Präsidenten für Geiselangelegenheiten
- Daniel Driscoll: Staatssekretär der Armee («Secretary of the Army»)
- Paul Atkins: Vorsitzender der US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC)
- Michael Faulkender: Stellvertretender Finanzminister
- Billy Long: Leiter der Steuerbehörde IRS
- Kelly Loeffler: Leiterin der Behörde für KMUs (SBA)
- Frank Bisignano: Leiter der Sozialversicherungsbehörde
- Harmeet K. Dhillon: Stellvertretende Generalstaatsanwältin für Bürgerrechte
- Gail Slater: Stellvertretende Generalstaatsanwältin in der Abteilung Kartellrecht
- Dan Bishop: Stellvertretender Direktor des Amtes für Verwaltung und Haushalt
Die Amtszeit von Joe Biden in Bildern
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Die Amtszeit von Joe Biden in Bildern
Joe Biden will nicht mehr: Der amtierende US-Präsident zieht sich aus dem Rennen um die Präsidentschaft zurück.
quelle: keystone / christophe petit tesson
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