Was wäre, wenn Donald Trump nicht Präsident der Vereinigten Staaten geworden wäre? Dieser Frage geht ein Weihnachtssketch der US-Comedy-Show «Saturday Night Live» vom vergangenen Wochenende nach.
Die Parodie basiert auf der Tragikomödie «It's a Wonderful Life» (dt.: «Ist das Leben nicht schön?») von Frank Capra aus dem Jahr 1946, wie die Washington Post berichtet. Darin wird die Geschichte von George Bailey erzählt, der sich an Weihnachten das Leben nehmen will. Ein Engel erscheint und zeigt ihm auf, wie seine Heimatstadt aussehen würde, falls er nie existiert hätte. Bailey kommt schliesslich von seinem Vorhaben ab.
Die Schwarz-Weiss-Komödie der «Saturday Night Live»-Show trägt den Titel «It’s a Wonderful Trump». «Ich kann das nicht mehr machen. Ich esse vielleicht endlich mal einen Salat. Und explodiere», sagt Alec Baldwin zu Beginn des Sketches in der Rolle des niedergeschlagenen Donald Trump.
Dann erscheint der Engel Clarence (Keenan Thompson) und zeigt, was passiert wäre, falls Hillary Clinton die Präsidentschaftswahl gewonnen hätte. Weggefährten und Familienangehörige von Trump nehmen an einer imaginären Weihnachtsfeier im Weissen Haus teil.
Und wie sich herausstellt, sind alle wohlauf. «Was sind das für Dinge auf ihren Gesichtern?», fragt Trump Clarence verwundert und deutet auf die fröhlichen und lachenden Personen.
Brett Kavanaugh (Matt Damon) wäre nie Richter am Obersten Gerichtshof geworden und geht seiner Leidenschaft für Bier nach. Die Ehefrau des amtierenden Präsidenten, Melania Trump (Cecily Strong), ist wieder single und hat sogar ihren Akzent abgelegt, da die Nähe zu Trump zuvor «ihren Sprachkenntnissen geschadet hat».
Mike Pence (Beck Bennett) legt an der Feier als DJ auf und sagt: «Es ist toll, sich selbst zu sein. Gott sei Dank war ich nie Vizepräsident.» Und Sonderermittler Robert Mueller (Robert De Niro) freut sich, mehr Zeit mit seinen Enkeln verbringen zu können und «nicht mehr gegen einen Idioten wegen Verrates ermitteln zu müssen».
Und obwohl es allen gut geht: Am Ende wünscht sich Trump wieder die Realität zurück. Clarence bemängelt, dass der Präsident nichts aus dieser Erfahrung gelernt hat.
A REAL scandal is the one sided coverage, hour by hour, of networks like NBC & Democrat spin machines like Saturday Night Live. It is all nothing less than unfair news coverage and Dem commercials. Should be tested in courts, can’t be legal? Only defame & belittle! Collusion?
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 16. Dezember 2018
Der wirkliche Trump war nicht gerade erfreut, als er vom Sketch erfuhr. Wenige Stunden nach der Ausstrahlung kritisierte er «die einseitige Berichterstattung» und sprach von Diffamierung. Ein Gericht sollte sich seiner Meinung nach damit befassen.
Watched Saturday Night Live hit job on me.Time to retire the boring and unfunny show. Alec Baldwin portrayal stinks. Media rigging election!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 16. Oktober 2016
Es ist nicht das erste Mal, dass Trump gegen den Sender NBC wettert, der «Saturday Night Live» ausstrahlt. Er warf NBC bereits 2016 vor, Teil einer «Medienverschwörung» zu sein, die seine Präsidentschaft verhindern wollte.
Dear @realDonaldTrump: The First Amendment prevents you from regulating speech. You may want to read it. Under no theory would it allow you to make Saturday Night Live less funny.
— Ted Lieu (@tedlieu) 16. Dezember 2018
Also, you know who else kept complaining about the press? Richard Nixon. #SundayThoughts https://t.co/XcEGalCfQ3
Laut der Washington Post könnte es für Trump schwierig werden den Sender zu verklagen. Der erste Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten schützt die freie Meinungsäusserung – inklusive Satiren und Parodien. (vom)